Arslan: The Warriors of Legend REVIEW

Warriors und kein Ende. Auch 2016 stehen uns mehrere neue Ableger der Massenprügler aus der Schmiede von Koei Tecmo und Omega Force ins Haus. Den Anfang macht das bereits Ende 2015 in Japan veröffentlichte Arslan: The Warriors of Legend, eine Lizenzumsetzung des gleichnamigen Anime. Statt auf den Schlachtfeldern des antiken China (Dynasty Warriors) oder des feudalen Japan (Samurai Warriors) führt man uns diesmal in das persische Reich um das Jahr 400. Frischer Wind oder nur die zigste Aufwärmung von Altbewährtem?

 

Prince of Persia mal anders


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Auch in Arslan: The Warriors of Legend packt Omega Force das altbekannte Musou-Prinzip aus

 

Eines haben die Mannen bei Omega Force mittlerweile eigentlich ganz gut drauf. Waren ihre Warriors lange Zeit in ein recht zusammenhanglos wirkendes Korsett aus historischen Fakten und fiktionaler Verdichtung samt schnöder Zwischensequenzen verpackt, so gelingt es den Japanern aktuell ganz gut eine Geschichte interessant und mit Spannungsbogen zu erzählen. Im Fall von Arslan: The Warriors of Legend kommt hinzu, dass man sich auf eine sehr gute Ausgangsquelle stützen konnte. Die Abenteuer rund um Arslan, einem jungen Kronprinzen des fiktiven Reiches Pers (welches starke Bezüge zum persischen Reich besitzt) existieren in Japan bereits seit Ende der 1980er Jahre. Von der von Yoshiki Tanaka erdachten Reihe gibt es bis heute vierzehn Romane. Diese standen Pate für mehrere OVA, und einer Manga- und Anime-Adaption. Die vorliegende Spielumsetzung orientiert sich hauptsächlich am Anime und will hauptsächlich eben jene Fans ansprechen.

Im 400. Jahrhundert ist das Reich Pers von Intrigen und Machtkämpfen gebeutelt, es gibt ein strenges Kastensystem und religiöse Fanatiker und machtbesessene Militärs kämpfen um die Vorherrschaft. In diesen unruhigen Zeiten findet sich der junge Arslan wieder, welcher nach einem Putsch gegen seinen Vater, dem Herrscher von Pers, aus der Hauptstadt des Reiches fliehen muss. Gemeinsam mit seinen treuen Anhängern und Freunden will er den Thron zurückerobern, was natürlich alles andere als einfach ist.

In mal halb animierten Standbildern, mal in vollwertigen Cutscenes wird die Geschichte des aktuell 24. Episoden zählenden Anime nacherzählt. Kenner der Vorlage erhalten also keine neuen Einblicke in die Geschehnisse, während Neulinge aufgrund der manchmal etwas groß wirkenden Sprünge zwischen verschiedenen Ereignissen überfordert sein könnten. Und auch die emotionale Tiefe der Fernsehsendung kann das Spiel sicherlich nicht aufgreifen. Trotzdem schafft es Omega Force die Geschichte selbst für mich, einen Nichtkenner des Anime, interessant genug zu gestalten, das ich bis zum Ende bei Laune und vor der Konsole gehalten wurde und nun richtig Lust habe den Anime nachzuholen.

 

AAAAAAAANGRIFF!


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Große Gegnermassen werden binnen weniger Sekunden dem Erdboden gleichgemacht

 

Während wir mit Arslan: The Warriors of Legend diesmal für die Verhältnisse der Reihe recht lange und ausgiebige Zwischensequenzen erhalten, so bleiben sich die Entwickler beim eigentlichen Gameplay treu. Ein Umstand, welcher den Warriors Spielen oftmals zur last gelegt wird und auch beim Vorliegenden wohl wieder auf Kritik stoßen wird.

Wie gehabt besteht der überwiegende Spielablauf daraus, dass man sich in recht umfangreichen Arealen gegen Tausendschaften von Gegnern erwehren muss. Die Zielvorgabe einer jeden Schlacht ist es meist einen bestimmten Punkt auf der Karte einzunehmen. Auf den Weg dorthin muss man gegnerische Truppenverbände und deren Generäle ausschalten, mal ein bestimmtes Objekt beschützen oder einem Freund in Not unter die Arme greifen. Am Ende der meisten Level stellen sich uns außerdem Bossgegner in den Weg, die etwas anspruchsvoller als das übliche Schwertfutter sind, aber letztlich doch durch einfache Angriffsmuster und Taktiken auffallen und nicht allzu fordernd sind.

Auch am grundlegenden Kampfsystem wurde nicht geschraubt. Es gibt den leichten und den schweren Angriff und einen Special Move, welcher bei entsprechend voller Leiste aktiviert werden kann. Darüber hinaus besitzt jeder Charakter noch eine individuelle Attacke bzw. Fähigkeit. Wie gehabt können die Angriffe zu Kombotketten verbunden werden, sodass man sich mit etwas Übung sehr flüssig durch die Gegnerwellen kämpft und innerhalb weniger Sekunden 100, 200 und mehr Gegner aus den Sandalen haut. Mit Schwertern, Speeren und Pfeil und Bogen stehen die bekannten Waffen zur Auswahl, wobei diesmal jeder Spielcharakter bis zu drei unterschiedliche Waffen bei sich tragen kann. Diese können außerdem mit Elementar-Attributen versehen werden, sodass beispielsweise Feuer- oder Windschaden in die Angriffe einfließen.

 

Kaum Neuerungen


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Neuerungen, wie hier die Karten, mit denen Attribute verbessert werden können, gibt es wenige

 

Klingt so weit alles vertraut, oder? Und tatsächlich bietet Arslan: The Warriors of Legend weit weniger Innovation, als ich es zunächst erwartet hätte. Wirklich neu ist der Mardān Rush: dieser kann an vorgegebenen Punkten aktiviert werden und entfesselt einen von den eigenen Soldaten gestützten Angriff, mit welchen nicht nur noch mehr Gegner vom Bildschirm gefegt werden, sondern auch Barrikaden und Tore niedergerissen werden können. Das hat schon was und trägt positiv zum Gefühl Bestandteil einer großen Schlacht zu sein bei.

Bekannt ist hingegen, dass die Charaktere mit anfallender Erfahrung im Level ansteigen und so bessere Statuswerte, etwa auf ihre Energie oder Angriffstärke erhalten. Neu sind aber die Karten, die man von besiegten Gegner erhält, und durch welche die Attribute weiter verbessern kann. Auch ist es möglich durch das fusionieren von mehreren Karten und gegen einen Gold-Aufpreis neue und seltene Karten zu erzeugen. Das hat allerdings auch zur Folge, das man gerade auf dem normalen Schwierigkeitsgrad schnell vollkommen overpowert ist. Erst auf den höheren Schwierigkeitsgraden wird der Einsatz der Karten wirklich wichtig.

 

Nah am Anime


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In den Cutscenes kommt richtiges Anime-Flair auf

 

Visuell ist Arslan: The Warriors of Legend zweifelsohne einer der ansehnlichsten Warriors Titel. Naheliegenderweise haben sich die Entwickler nämlich stark am Anime orientiert und den grafischen Stil im Anime-Look gehalten. Vor allem während den Zwischensequenzen ist man so sehr nah an der Vorlage, aber auch im eigentlichen Spiel macht die Optil einiges her und übertüncht so manche technische Schwäche der Engine. Das die großen Areale zuweilen trotzdem etwas karg und leblos wirken fällt kaum ins Auge, zumal die rasante Action wenig Zeit zum Verschnaufen lässt. Was mir aber nach wie vor am meisten imponiert sind die beinahe durchgängig konstant gehaltenen 60 Bilder pro Sekunden. Selbst wenn man sich durch zig Horden von Gegner prügelt, bricht die Bildwiederholungsrate so gut wie nie ein. Lediglich wenn Effekte, wie etwa Explosionen, gezeigt werden, sinkt die Framerate für kurze Momente spürbar in die Knie.

Wie man es von den meisten Warriors Titeln gewohnt ist, so bietet auch Arslan: The Warriors of Legend lediglich die original japanische Tonspur mit englischen Untertiteln. Für Fans interessant: der Sprechercast ist derselbe, wie im Anime. Die englische Lokalisation ist gut und gibt das Gesagte stimmig wieder. Gelungen ist auch die musikalische Untermalung, die sich ebenfalls Titel aus dem Anime entleiht, aber auch einige neue Stücke vorzuweisen hat.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
79
79
Okay
79
Multiplayer

FAZIT

Arslan: The Warriors of Legend bringt weniger Innovationen in das altbewährte Warriors-Prinzip, als ich es mir erhofft hatte. Trotzdem hat mich auch dieser Ableger wieder für viele Stunden an die Konsole gebannt und mir ein kurzweiliges und sehr unterhaltsames Spielvergnügen beschert. Die Formel geht – zumindest bei mir – nach wie vor auf, die gut erzählte Rahmenhandlung und das orientalische Setting bringen darüber hinaus frisches Flair. Abgesehen von Enthusiasten von Koei Tecmo´s Massenprüglern dürften aber lediglich Fans des Anime an Arslan: The Warriors of Legend Gefallen finden.

- Von  Adrian

Playstation 4
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Arslan: The Warriors of Legend REVIEW

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