Anno 117: Pax Romana REVIEW
Wenn ich zurückschaue, haben mich Aufbauspiele schon immer fasziniert. Alles Begann mit Sim City auf dem Super Nintendo, wenngleich ich es nie bis zur Mega-Metropole schaffte. Erste Berührungen mit Anno hatte ich erst deutlich später und das nicht einmal auf dem PC. Tatsächlich war es „Anno – Erschaffe eine neue Welt“ auf der Wii von Nintendo. Nun gut, das war sicherlich nicht der beste Einstieg, doch holte ich vorausgegangene Teile nach und verstand, warum die Reihe so beliebt war und noch immer ist. Mit Anno 1800 hat es mich dann endgültig gepackt. Nun darf aber Anno 117: Pax Romana von sich überzeugen, das frisch erschienen ist. Der Test findet auf dem PC statt.
Schicksale

Wie zu erwarten trägt es zur Freiheit bei, zwischen den Kampagnen oder dem freien Spiel zu wählen. Ich favorisiere das freie Spiel, welches mich selbst erkunden lässt und keine streng regulierten Ziele vorgibt. Doch starte ich aus Neugierde die Kampagne, die mich zwischen dem Geschwisterpaar Marcia und Marcus wählen lässt. Je nach weiblichem oder männlichen Protagonist ist die Story anders ausgestaltet, verlangt aber ähnliche Ziele ab. Denn ein neues Reich soll erschaffen werden, das wirtschaftliche Blüte, Reichtum, sowie Zufriedenheit der Bevölkerung inneträgt.
Die ersten Wohngebäude lassen uns einen Blick auf die Architektur erhaschen, die auf das römische Reich ausgelegt sind. Und mit ersten Bewohnern dürfen auch Lebensmittel nicht fehlen, die eigene Bauten einfordern. So trägt jeder Stein und jeder Weg bei, euer Dorf zur Stadt zu formen. Doch spiele ich nicht mehr Sim City auf dem Super Nintendo, sondern ein komplexes Aufbauspiel, das mir immer mehr abverlangt.
Die Kosten sollen den Einnahmen unterliegen. Die immer neuen Bedürfnisse der Einwohner verlangen weitere Projekte, die wiederum Arbeiter brauchen. Und so wächst und wächst mit jedem neu platzierten Stein euer kleines Domizil. Die Kampagnen von Anno 117: Pax Romana verlangt aber eine klare Struktur ein, die durch Aufgaben gelenkt wird. Mal sind es Güter, die geliefert werden müssen, mal die Begleitung von hochrangigen Familienangehörigen, mal ein zweifelhafter Tribut an Dritte. Um all die Aufgaben erfüllen zu können, bedarf es der stetigen Weitereinwicklung eurer Örtlichkeiten. Dies wird aber nicht immer nur durch neue Landflächen eingefordert, auch Upgrades bestehender Gebäude werden angeboten, sofern alle Voraussetzungen dafür erfüllt sind. Das kann zugleich sogar weitere Gebäude in einem bestimmten Radius einfordern. Doch Obacht, nicht jeder Bau fördert die gute Laune eurer Einwohner bzw. Arbeiter. Denn klar, wer möchte schon gerne einen stinkenden Schweinestall in seiner Nachbarschaft.
Auch neue Inseln sollten in Betracht gezogen werden, um Ressourcen zu finden, die euch ferner in eine neue Epoche hieven. Durch Handelsroute, die einen stetigen Austausch der Ware vorantreiben, seid ihr kaum noch aufzuhalten. Oder vielleicht doch? Lehnt euch nie leichtsinnig zurück!
Freude und Wut

Eine Bevölkerung zufrieden wachsen zu lassen, kann ein sehr schwieriges Unterfangen sein, wenn ihr euch auf das Spiel einlasst. Es reicht leider nicht nur, euer Völkchen einzukleiden und mit immer neuen Köstlichkeiten zu versorgen, auch Feuer müssen gelöscht und Wut unterdrückt werden. Ein Aufstand kann viel Fortschritt einbüßen, wenn er zu lange geduldet wird.
Und natürlich ist das römische Reich von Kriegen gezeichnet, was auch ihr feststellen werdet. Ganz ohne Verteidigung wird eure Kampagne nicht ewig auskommen. Wenn ihr aber sogar herrschen möchtet, sollte eure robuste Armee zu immer größerer Gruppenstärke finden, was auch mit weiteren Schiffen einhergeht. Ja, auch Seeschlachten kann zum Thema werden.
Schnell wird klar, dass die Grundformel der Reihe auch in Anno 117: Pax Romana beibehalten, aber modifiziert wurde. Dennoch ist es etwas Einsteigerfreundlicher als noch Anno 1800, da Themen wie Industrialisierung nicht behandelt werden. Das heißt aber ebenso Planungen und Spielzüge zu überdenken, wenn der Erfolg des Wachstums ausbleibt. Vergesst dabei auch nie die Forschung, die euch weitere Vorteile verschafft.
Hinzu kommt ein Religionssystem, welches Schutzgötter zur Auswahl stellt und euch je nach Wahl Boni gewährt. Ceres, die Göttin des Ackerbaus verbessert beispielsweise eure Agrarwirtschaft und kann später für mehr Lagerraum auf euren Inseln sorgen. Merkur hingegen steigert Handelserfolge, die ebenfalls einen positiven Effekt auf eure Ländereien haben. Andere Gottheiten wie zum Beispiel Epona und Kerunons bringen wiederum andere Vorzüge mit, weswegen immer eingeschätzt werden muss, wem eher gehuldigt werden sollte.
Latium oder Albion

Mit Latium oder Albion kommen verschieden starke Herausforderungen auf euch zu. Ihr könnt in Albion bei den Kelten oder in Latium bei den Römern euren Siegeszug beginnen. Die Provinz, für die ihr euch letztendlich entscheidet, hat habt oder senkt auch den Schwierigkeitsgrad.
Doch was ist denn der eigentliche Unterschied der beiden Regionen? Latium lässt sich als Wiege der römischen Zivilisation bezeichnen, während Albion (das römische Britannien) einen entfernten, rebellischen Außenposten darstellt, der weniger mit Ruhe beseelt ist. Das heißt, auch eigene Vorzüge der Offensive oder Defensive sollten bei der Wahl beachtet werden.
Wer beide Regionen in Anno 117: Pax Romana vollends erkundet, merkt schnell, das hier Kulturen aufeinanderprallen. das gibt dem Spiel zudem genügend Abwechslung, immer neue Wege zu bestreiten, um weitere Ländereien zu gewinnen.
Endloser Spielspaß

So wie die Kampagnen immer einen Fortschritt und die Erfüllung von Aufgaben euch antreiben werden, so entspannt kann gegenteilig das „freie Spiel“ sein. Durch angepasste Anforderungen dürfen bereits künftige Schwierigkeiten heruntergeregelt, wie auch ein entspannteres Spiel gestartet werden.
Doch selbst wenn ein Scheitern unausweichlich ist, wird der Titel euch nie so richtig loslassen. Wie oft habe ich ein neues Spiel angefangen, um Fehler vom vorangegangenen Durchlauf zu unterlassen. Anno 117: Pax Romana bietet eine ordentliche Lernkurve, die nahezu einfordert, immer weiterzumachen oder einfach noch einmal „besser“ anzufangen. Dadurch vergehen die Stunden wie im Flug, sodass das Spiel euch des Öfteren darauf aufmerksam macht, doch mal eine Pause einzulegen.
Technik

Selbst wenn ihr Anno aufgrund hoher Anforderungen nicht auf voller Hütte spielen könnt, ist der Titel eine wahre Augenweide. So detailverliebt habe ich noch kein Aufbauspiel gesehen. Egal ob ihr das Geschehen aus der Ferne oder im Zoom-Modus verfolgt, es fühlt sich in jedem Winkel authentisch an. Licht und Schatten, flüssige Animationen, Wasserreflexe – ich finde keinen Grund zur Beanstandung.
Der Sound bleibt dabei immer im Hintergrund verankert und agiert mehr unterstützend zu den wundervollen Kulissen. Begleitet wird dies durch die deutsche Sprachausgabe, die ich als sehr solide bezeichnen möchte. Da Anno 117: Pax Romana ohnehin nicht von der Story lebt, ist das auch vollkommen vertretbar.
Video zum Spiel
Pro & Kontra
- Viele, detaillierte Bauten
- Komplexes Wirtschaftssystem
- Einsteigerfreundlich durch wegfallende Industrialisierung
- Keine packende Story
- PC Version mit großem Technikhunger
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