Afro Samurai 2: Revenge of Kuma Volume One REVIEW
Gerade in den Herbstmonaten erscheinen sehr viele Spiele und versuchen mitunter das Weihnachtsgeschäft positiv für den jeweiligen Publisher zu beeinflussen. Bei den Unmengen, die auf den Markt drängen, kann schon das ein oder andere Spiel komplett untergehen. Eines dieser Titel, die sicherlich für viele mehr eine untergeordnete Rolle beim Erwerb haben ist Afro Samurai 2: Revenge of Kuma Volume One. Schon jetzt ist klar, es handelt sich abermals um ein Episoden-Abenteuer, die mit zunehmender Beliebtheit entwickelt werden. Als Vorlage dient dazu eine japanische Manga-Serie von Takashi Okazaki, die den Afro Samurai selbstverständlich in den Vordergrund rückt.
Odyssee des Wahnsinns
Doch entgegen aller Annahmen und der Vorlage zum Trotz, schlüpfen wir in die Rolle von Jino, der ebenso mit einer besonderen Kampfkunst bewandert ist und uns dadurch die verschiedenen Möglichkeiten im Schlagabtausch mit böswilligen Gesindel aufzeigt. Und dazu wird es nicht selten kommen, denn Jino, der teilweise einer Warnvorstellung nachjagt, die ihn unter anderem in seine Vergangenheit führt, muss sich oft verteidigen. Schon hier zeigt das Spiel jedoch seine ersten Schwächen, denn statt flüssiger Kämpfe, die mit verschiedenen Combos und Konterattacken einhergehen, gibt es immer gleich Moves, die kaum als abwechslungsreich bezeichnet werden können.
Fast noch spöttischer ist es, mit welcher Leichtigkeit man Skillpunkte erhält. Die nicht gerade auf euch fokussierten Gegner, benötigen keine Treffer, um jene Punkte für euren Helden freizugeben. Ich schwingt eure Schwerter und springt zwischen den Gegneransammlungen herum, um kurze Zeit später den Hinweis zu erhalten, dass ihr einen Skillpunkt erhalten habt. So reicht ein einziger Kampf aus, um den Afro-Style, Kuma-Style und Master-Style komplett zu füllen und dadurch beispielsweise mehr Lebensenergie, Kraft oder Schnelligkeit zu erhalten. In den Kämpfen selbst müsst ihr euch aber entscheiden, welchen Stil ihr nutzen möchtet, dürft aber mittendrin auch wieder eine andere Richtung per Steuerkreuz-Befehl einschlagen. Doch selbst ohne jene verbesserten Attribute wird es ein Leichtes sein, euch den Kontrahenten zu entledigen, denn die KI ist alles andere als herausfordernd.
Und so metzelt ihr euch in einigen Abschnitten voran und folgt so der Odyssee des Wahnsinns, die keinesfalls mit Blut geizt. Mithilfe der beiden Schwerter, die Jino mit sich führt, ist es ein Leichtes tödliche Wunden am Gegenüber zu hinterlassen. Dies geht gar bis hin zu Enthauptungen und Durchtrennung einiger Körperteile, was wahrlich nur die Hartgesottenen anspricht.
Um Afro Samurai 2: Revenge of Kuma Volume One aber ein wenig aufzulockern, wurden andere Passagen verbaut, bei dem Klettern, Springen und vor allem Timing das Vorankommen sichern. Und wie es schon fast für Episoden-Abenteuer üblich ist, dürfen auch die Quick-Time-Events kaum fehlen, die bei einem Fehler aber sofort den Ausgang verändern und euch wiederum zum letzten Checkpoint zurückführen. Ähnliches gilt, wenn ihr gegen einen Bossgegner versagt, der gegenüber den Standart-Samurai-Kriegern eine wirkliche Gefahr darstellt und euch hier sogar ein wenig Geschick entlockt.
Technik
Die doch verstörenden Szenarien, die euch nebenher Jinos und Afros Geschichte näher bringen, werden durch eine interessante Aufmachung begleitet. So wirft der ungewöhnliche Titel gelegentlich einige Comic-Schnipsel ein, die die Dramatik weiter zuspitzen und Afro Samurai 2: Revenge of Kuma Volume One einen prägnanten Stil verleihen. Ein wenig erinnert mich das gezeigte Bild an Suda 51, der ebenso für seine ungewöhnlichen Darstellungen bekannt geworden ist und recht spezielle Helden schuf, die unter anderem in Killer is Dead und No More Heroes ihren Auftritt hatten.
Die nicht mindere übertriebene Gewaltdarstellung ist ein weiterer Bestandteil der Erzählung, die ein starkes Nervenkostüm einfordern. Dennoch ist die Aufmachung, die viel mit Licht und Schatten arbeitet, durchaus gelungen und bietet zudem noch eine Umgebung, die anteilig in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Dabei wird jedoch mit Farben sehr gegeizt und stattdessen das Blut weiter als Hauptaugenmerk hervorgehoben.
Das Schicksal von Jino und dessen Veränderungen werden in einer besonderen musikalischen Untermalung begleitet. Zumeist ist die Erzählung, die in einzelnen Kapiteln vorgetragen wird, mit einem Rap unterlegt. Aber auch andere Musikstücke gesellen sich dazu, die ebenso auf Gesang setzen und dadurch den doch eigenwilligen Stil von Afro Samurai 2: Revenge of Kuma Volume One weiter fortsetzen. Verweilt ihr jedoch in einem Areal länger, da euch bestimmte Moves nicht auf Anhieb gelingen wollen, kann der jeweilige Song schon einmal an den Nerven kratzen. Des Weiteren wird die Akustik von einer englischen Sprachausgabe begleitet, die wirklich mit Emotionen punktet und dadurch die doch sehr konfuse Geschichte ein wenig positive Gewichtung gibt.
Um vollends in den Genuss von Afro Samurai 2: Revenge of Kuma Volume One zu kommen, muss natürlich eine gelungene Steuerung geboten werden. Und obwohl uns die Steam-Version zum Testen vorliegt, kommen wir nicht drumherum, einen Controller für die geforderten Aufgaben zu verwenden. Und diese Vorgabe gestaltet sich auch als äußerst durchdacht, denn gerade die Kämpfe und der Wechsel der verschiedenen Stile ist so leicht zu befehligen.