Adr1ft REVIEW
Das Weltall fasziniert seit Menschengedenken. Doch nur Wenige erhalten die Chance tatsächlich die Erde zu verlassen und Schwerelosigkeit am eigenen Leib und den Blick auf unseren Heimatplaneten von oben zu erleben. Mit Adr1ft möchte Three One Zero dieses Erlebnis mithilfe der Virtual Reality Technik zumindest einigermaßen nahbar machen. Auf den PC-Release im März folgt nun die Umsetzung für die Playstation 4. Und das, zumindest bisher, ohne VR-Unterstützung. Ob das funktioniert?
Spannender Auftakt

Die Kullisse von Adr1ft macht durchaus was her. Leider gibt es im Weltall kaum etwas zu tun…
Als ich bzw. mein digitales Alter Ego (die Astronautin Alex Oshima) wieder zu mir komme, da ist um mich herum nichts weiter als die Trümmer dessen, was einmal eine Raumstation war. Ich befinde mich ohne den sprichwörtlichen Rettungsanker im Weltall und zu allem Unglück neigen sich auch noch meine Sauerstoffreserven dem Ende entgegen. Glücklicherweise kann ich mich in einen der abgetrennten Teile der Station retten und finde neue Sauerstoffvorräte, die mich erst einmal bei Bewusstsein halten und einen ersten Moment der Ruhe in all dem Chaos gewähren. Doch was ist hier eigentlich passiert?
Diese Frage gilt es in den rund 4 Stunden Spielzeit zu klären. Schnell wird klar, das unsere Kollegen von der Raumstation die Geschehnisse nicht überlebt haben. Wir sind also vollkommen allein im All und auch noch von jeglicher Kontakt mit der Erde abgeschlossen. Neben der Frage nach dem Warum, müssen wir also auch zusehen, dass die Kommunikationsverbindung zur Erde wiederhergestellt wird und uns jemand aus der misslichen Lage rettet…
Im Weltraum hört dich niemand gähnen

Die Verteilung von Sauerstoff-Fläschen ist mehr als großzügig. So beraubt sich das Spiel leider stark seinem Nervenkitzel. Dafür nervt das wirre Mapsystem.
Somit haben wir also eigentlich alle Hände voll zu tun. Doof nur, das Adr1ft aus seiner spannenden Prämisse so gut wie nichts macht. Gerade zu Beginn ist die Atmosphäre zwar ziemlich packend, doch die anfängliche Faszination schwindet und schwindet und schwindet. Wer ist eigentlich Alex Oshima, wer ihre Kollegen. Was ist ihre Geschichte und was führte zur Explosion der Station? Diese anfänglichen Fragen sind mir bereits nach kurzer Zeit vollkommen egal, denn das Spiel schafft es in keinster Weise mich emotional zu binden.
Es zeigt sich schnell, das Adr1ft mit VR als treibendes Konzept im Hinterkopf entwickelt wurde. Nimmt man dieses weg, dann bleibt leider nicht sehr viel mehr, als ein langweiliger Trip in der Schwerelosigkeit, welcher spielerisch auf ziemlicher Sparflamme vor sich her dümpelt. Denn von der zunächst stimmungsvollen Reise durch die Überbleibsel der Raumstation einmal abgesehen, hat man eigentlich kaum etwas zu tun. Die Aufgaben beschränken sich auf das Finden und aktivieren von Terminals, um die Kommunikation zur Erde wiederherzustellen. Darüber hinaus muss man den lauernden Erstickungstod abwenden, was angesichts der schieren Masse an herumfliegenden Sauerstoffflaschen und Sauerstoffstationen kein großes Problem darstellt. So beraubt sich das Spiel auch noch den kleinen Funken an Nervenkitzel.
Planlos im All

Die wenigen Aufgaben beschränken sich auf das Finden der richtigen Schalter.
Ein weiteres großes Problem von Adr1ft ist die Orientierung. Ich verstehe das die Entwickler mich in eine hilflose Situation versetzen wollen und daher eine gelenkte Führung durch das Spiel außen vor lassen. Soweit, so gut. Aber wenn man schon eine Kartenfunktion einbaut, dann möchte ich doch bitte, dass diese auch zu etwas taugt und mich nicht mehr verwirrt, als das sie mir hilft. Immerhin eine schöne Idee: sämtliche zur Verfügung stehende Anzeigen, wie der aktuelle Sauerstoffvorrat und die erwähnte Karte, werden in das HUD des Helms integriert. Das vermittelt zumindest in Ansätzen das Gefühl von Immersion, die mit VR-Brille zweifelsohne noch stärker ausfallen dürfte.
Und hier liegt letztlich der ganz große Knackpunkt der PlayStation 4 Version: der nicht vorhandene VR-Support. Man merkt dem Spiel an jeder Ecke an, das es die Möglichkeiten der neuen Technologie zeigen will. Ohne die VR-Version für den PC selbst gespielt zu haben, kann ich mir gut vorstellen, wie das auch funktioniert. Doch als „flaches“ Erlebnis am Fernseher taugt Adr1ft nur bedingt. Übrigens soll es auch nach dem Release von Sony´s PlayStation VR keinen entsprechenden Support für die PlayStation 4 Version geben. Mir vollkommen unverständlich.
Sauberer Port mit kleinen Ausnahmen

Optisch hat Adr1ft seine Reize. Trotzdem fehlt die Unterstützung von VR auf der PS4.
Denn abseits seiner Showcase-Qualitäten taugt Adr1ft spielerisch kaum und im Genre der Exploration-Adentures gibt es zig Beispiele, die aus ihren wenigen Gameplay-Mechaniken mehr herausholen und ein spannenderes Abenteuer entspinnen. Immerhin sieht das Spiel auch auf der PlayStation 4 schick aus und läuft, bis auf kleinere Ruckeleien hier und da, sauber. Hier und da wurden zwar Assets zu spät nachgeladen und auch die Texturen sind nicht immer die schärfsten, doch der auf der Unreal Engine 4 laufende Titel verkauft sich mit seinem minimalistischen Stil dennoch gut.
Auch bei der Musik setzt man auf Zurückhaltung, die wenigen Musikeinsätze sind dafür stimmungsvoll. Allerdings war ich immer wieder angenervt, da hin und wieder manche Musikstücke in einer Endlosschleife und mit anstrengender Penetranz gelaufen sind. Die englische Sprachausgabe gefällt mir sehr gut. Eine deutsche Lokalisation gibt es nur in Form von Untertiteln. Diese sind mir persönlich fast schon zu klein und könnten gerne ein bisschen größer ausfallen.
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