Brawlout REVIEW
Eine Prise Smash Bros., ein Esslöffel Street Fighter, gerührt in eine Schüssel eigener Charaktere sowie Stages und fertig ist Brawlout. Nun ja, dass der Funprügler starke Ähnlichkeit mit dem Superhit von Nintendo hat, ist kaum von der Hand zu weisen. Die Gameplay-Mechaniken sehen nicht nur ähnlich aus, sondern fühlen sich recht identisch an. Doch verliert das Spiel dadurch seinen eigenen Charakter und geht in der Masse an Kopien unter, die versuchen, auf derselben erfolgreichen Welle mitzuschwimmen?
Rundumblick
Brawlout greif sich also von einigen Spielen ein wenig und erschafft daraus ein Gesamtwerk. Hauptsächlich bedienen sich die Entwickler, wie bereits erwähnt, bei Smash Bros. von Nintendo. Die Spielfiguren ersetzt, die Elemente auf den gewünschten Stil angepasst und schon ist der eigene Titel fertig. Kaum hat man sich durch das Menü gekämpft und ist im ersten Kampf angekommen, findet sich die erwählte Spielfigur auf einem eingegrenzten Areal wieder, an welchem auf beiden Seiten tiefe Abgründe klaffen.
Damit wird die nächste Parallele deutlich, denn der Sieg über den Kontrahenten geht über mehrere Wege. Ein normales Knock Out ist nicht verbaut, stattdessen wird erwartet, den Gegner regelrecht aus dem Kampfbereich zu schleudern. Ob eine starke Attacke, die den Gegenüber mit voller Wucht erwischt und in fremde Sphären katapultiert, oder ein ordentlicher Hieb, der dafür sorgt, dass euer Kontrahent nicht mehr das Areal mit beiden Füssen erreicht – wie ihr den Sieg umsetzt, liegt in eurem ermessen. Selbst eine abgelaufene Zeit kann den Gewinn des Matches erwirken. Zumeist brauchen aber all diese Wege eine ordentliche Vorarbeit, denn insbesondere Variante eins erfordert einen geschwächten Gegner.
Daher geht es mit Schlägen, Tritten, Würfen sowie Superattacken daran, im Kampf die Oberhand zu gewinnen. Gut platzierte Attacken, die über recht simple Tastenkombinationen ausgelöst werden, sind oftmals die halbe Miete. Dank eines angeboten Tutorial, sind die verschiedenen Angriffsmöglichkeiten schnell verinnerlicht und warten auf ihre Anwendung. Ob mit Faust, Waffe oder Elementarzauber, jede Spielfigur versucht dabei eine eigene Richtung einfließen zu lassen. Hier kommen anteilig ähnliche Attacken wie in der Street Fighter Reihe zum Tragen, die beispielsweise Chun Li’s Lightning Leg Kicks kopieren.
Utensilien, die in den aktiven Matches plötzlich auftauchen und den Figuren neue Kräfte verleihen, sucht ihr in Brawlout vergeblich. Dies entspannt zwar einerseits, nimmt aber dem Spiel auch das Chaos, von dem zum Beispiel die Smash Bros. Reihe profitiert.
Breite Vielfalt an Möglichkeiten?
Brawlout belässt es nicht dabei, nur standardisierte 1 vs.1 Kämpfe anzubieten. Wer sich ein wenig im Menü umschaut, der wird im Arcade-Modus die drei Schwierigkeitsstufen entdecken, die in Türme gedeckelt sind (sogenannte Arcade-Towers). Wer im Easy-Modus nur einen Kontrahenten bezwingen muss, bekommt im Hard-Modus gleich drei Gegner auf den Hals. Zudem nimmt der Turm ganz andere Höhen ein, was eine zusätzliche Schwierigkeit darstellt.
Wer lieber langsam ins Spiel hineinkommen möchte, darf sich auf die normalen CPU-Kämpfe stürzen, die als freies Match angesehen werden können. Reale Gegner, egal ob online oder lokal, dürfen ebenfalls für ein paar nette Partien geladen werden. Bis zu vier Spielern gleichzeitig wird es ermöglicht, in einem lokalen Kampf mitzumischen (Am TV oder Handheld-Modus). Der Online-Modus kämpft leider aber noch mit ein paar Kinderkrankheiten. Bis ein Quick-Match gefunden ist, zu welchem erst einmal eine Region gewählt werden muss, vergehen einige Minuten. Zudem stehen derzeit dort nur 1 vs. 1 Matches zur Auswahl. Wer online lieber mit seinen Freunden zockt, wird von Brawlout nicht enttäuscht.
Wer hingegen lieber den Versuch wagt, die Türme langsam zu erklimmen und die Gegner nach und nach bezwingt, wird mit erfolgreicher Beendigung belohnt. Die damit erwirkten Items, können gleich auf Shopping-Tour in neue Charaktere oder Stages umgewandelt werden. Zudem sind Tages- und Aufgabenbelohnungen integriert, die einladen, das Spiel täglich zu laden und noch mehr Zugaben zu erhalten.
Sich auf eine Spielfigur zu fixieren, kann unter Umständen einige Vorteile mit einfließen lassen. Wer die Kämpfe hartnäckig durchhält, oder gar einen Sieg verbuchen kann, erhält für seine Spielfigur ein paar Erfahrungspunkte. Sind genügend gesammelt, steigt der genutzte Charakter in der Stufe auf. Dies wird hauptsächlich mit Goldmünzen belohnt, die beispielsweise in neue Skins umgewandelt werden können.
Optik und Charaktere
Brawlout erdreistet sich zwar, ungeniert viele Ideen anderer Spiele zu kopieren, am eigenen Stil spart der Titel jedoch nicht ein. Die Charaktere bestehen hauptsächlich aus vermenschlichten Tieren, die sich in ihrer Kampfart doch recht stark von anderen Vertretern unterschieden. Gleichzeitig erhalten mit Drifter aus Hyper Light Drifter und Juan Aguacete aus Guacamelee, zwei bekannte Helden aus Indie-Hits eine Gastrolle in dem Beat’em’up.
Der Ideenreichtum, mit dem der Prügler glänzen möchte, verliert sich aber wieder bei den Arealen und Hintergründen. Diese sind mit wenigen Farben versehen und daher als Bedeutungslos zu verstehen. Leider manifestieren sich die Spielfiguren ebenso wenig in den Erinnerungen, was leider auch die Langzeitmotivation nimmt, wenngleich man weitere Figuren freischalten bzw. käuflich erwerben kann.
Technik
Der Sound ist flott und dem Szenario angepasst. Prügelt ihr euch beispielsweise auf sandigen Plattformen, werden Klänge eingearbeitet, die an weitläufige Wüsten erinnern. Die Effekte arbeiten sich dabei deutlich heraus und vollenden die akustische Kulisse in ihrer Glaubhaftigkeit. Auf eine Sprachausgabe müsst ihr leider verzichten, was bei dem Fun-Prügler kaum ins Gewicht fällt.
Die Steuerung ist eigentlich recht eingängig, kann im Eifer des Gefechtes aber zu einer gefühlten Überladung führen, die Missgeschicke begünstigt. So versucht ihr vielleicht noch den freien Fall mit einem gekonnten Sprung aufzuhalten, schlagt aber stattdessen wild um euch. Dafür kann es aber auch durch zufällige Tastenkombinationen zu Superattacken kommen, die den Gegner ins Nirgendwo befördern.
Der Titel selbst wird mit englischen Texten untermalt. Zudem kämpft Brawlout mit sehr langen Ladezeiten, die fast schon einem aktivem Match gleichkommen. Dies kann euch die Lust auf ein schnelles Spiel für Zwischendurch nehmen.