Dissidia Final Fantasy NT REVIEW
Mit Dissidia Final Fantasy NT hat der Publisher Square Enix einen alten Arcade-Titel aus den damaligen Spielhallen überarbeitet und exklusiv für Sonys PlayStation 4 veröffentlicht. Ob die rasante Action-Prügelei die durchaus hohen Erwartungen der Spieler erfüllen kann, erfahrt ihr in unserem Test.
Story eine einzige Enttäuschung
Als vor einiger Zeit erfreulicherweise eine offene Beta zu Dissidia Final Fantasy NT erschienen ist, war die Freude zunächst groß, dass man sich sowohl im Online-Ranked-Match, als auch offline gegen die CPU messen konnte. Man durfte bereits zu jener Zeit diverse Charaktere anspielen und erfreute sich über eine ordentliche Auswahl an Spielmodis. Doch die Freude ist nun nach dem offiziellen Release ein wenig dahin, denn es konnte ja schließlich niemand erahnen, dass man mit der Beta bereits ein Großteil des Spiels gesehen hat. Neben einer ausführlichen Einführung, bietet das fertige Spiel an neuen Spielmodus nur einen vorgetäuschten Story-Modus – denn mehr ist dieser schlichtweg nicht.
Der Story-Modus in Dissidia Final Fantasy NT ist nämlich kein Gewöhnlicher. Hier erlebt man in freischaltbaren Kurz-Videos eine Rahmen-Handlung, welche allerdings wenig überzeugen kann. Und ja, ihr habt jetzt absolut richtig gelesen. Die nur wenige Minuten dauernden Videoclips, müsst ihr euch erst einmal frei kaufen. Eine Angst ist jedoch glücklicherweise unbegründet, denn hier gibt es keinen Einsatz von Echtgeld, denn das wäre schließlich die größte Sauerei. Ihr müsst viel mehr in diversen Gefechten, egal ob online gegen andere Spieler oder offline gegen die KI, sogenannte Memoria sammeln, welche ihr für gute Leistungen erhaltet. Dadurch erfahrt man erst relativ spät, warum genau sich die Helden der beliebten Franchise gegenseitig ans Leder wollen. Plant also einiges an Zeit ein, bis ihr alle Videos aus dem sogenannten Story-Modus sehen könnt. Hier hätte man durchaus mehr aus dem Modus herausholen können, wenn nicht sogar müssen.
Egal ob offline oder online zusammen und gegen menschliche Mitstreiter, die actiongeladenen Kämpfe in Dissidia Final Fantasy NT finden immer im 3 gegen 3 Modus auf einem weitläufigen Areal statt. Das Ziel ist es, das gegnerische Team zuerst auszuschalten, bevor das eigene in die Knie gezwungen wurde. Besonders auf den Schwierigkeitsgraden Gold und Platin kann sich ein Kampf durchaus ein wenig in die Länge ziehen und für einige Spannungsmomente sorgen.
Im Kampf versucht man durch gezielte Attacken den eigenen Mut-Balken zu füllen, um mit einem Spezial-Angriff sämtliche HP eines gegnerischen Helden zu stehlen. Neben diesem Angriff besitzt jeder Charakter zwei einzigartige Angriffe, um demoralisierte Helden zu schwächen oder das eigene Teams mit Stärkungszaubern zu optimieren. Unterschieden werden die 28 Helden übrigens in Kategorien wie beispielsweise die Assassinen. Gelegentlich auftauchende Kristalle, welche zerstört werden können, helfen dabei, eine spezielle Leiste zu füllen, mit der uns ermöglicht wird, eine Esper zu beschwören. Diese kann zum Beispiel Gegner einfrieren oder mit dem Element Feuer einen Schaden anrichten.
Doch leider werden die Kämpfe nach einiger Zeit schnell langweilig und durch die teilweise sehr schlechte KI frustrierend. Da viele Duelle im Grunde nach einem ähnlichen Schema ablaufen, fehlt schnell die Langzeitmotivation – besonders gegen den Computer. Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Übersicht und die aufkommende Hektik. Die viele Einblendungen und Zahlen im Kampf, die durch die Lebensbalken unserer Freunde und Feinde einhergehen, lassen ein wenig Chaos auf dem Bildschirm entstehen. Unserer Meinung nach hätte hier etwas weniger sicher gut getan. Auch die etwas überladende Steuerung kann insbesondere zu Beginn des Spiels zu einer echten Herausforderung werden. Nach einigen Stunden Spielzeit sollte man allerdings die wichtigsten Tasten und Funktionen gelernt haben, um so den jeweiligen Kampf etwas an Optimierung zukommen zu lassen.
Optisch leider eine Enttäuschung
In Dissidia Final Fantasy NT sind Charaktere aus allen 15 bisher erschienenen Teilen enthalten. Von Cloud aus Final Fantasy VII, über Zidane aus Final Fantasy IX, bis hin zur hübschen Lightning aus Final Fantasy XIII und Noctis aus dem aktuellsten Ableger der Reihe, warten insgesamt 28 spielbare Charaktere darauf ausprobiert zu werden und all ihre unterschiedlichen Fähigkeiten dem breiten Publikum zu präsentieren. Leider können weder Attacken noch Statuswerte verbessert bzw. gewechselt werden. Hier wäre ein wenig mehr spielerische Freiheit und Tiefe schön gewesen.
Auch optisch macht das Spiel einen eher durchwachsenen Eindruck. Die großen Areale wirken meist farblos und sehr detailarm. In den 14 vorhandenen Arenen (der aktuellste Teil der Reihe stellt keine), sind oft nur Bäume und kleine Berge zu finden – hier hätte man durchaus mehr erwarten dürfen. Dissidia Final Fantasy NT erweckt durch die karge Landschaft fast schon den Charakter, dass die Entwicklung überstürzt beendet wurde.
Soundtechnisch gibt es nur wenig auszusetzen. Die Musikstücke, die während der Kämpfe abspielen, sind angenehm anzuhören und sorgen für die nötige Atmosphäre. Gepaart mit einer englischen oder wahlweisen japanischen Sprachausgabe, die eher minimal ausfallen, wurde der Titel ebenfalls versorgt. Hinzu gesellen sich deutsche Bildschirmtexte, die leicht durch das Menü führen.
Ruckler bzw. Abstürze gab es im Testzeitraum keine zu bemängeln und auch die Wartezeiten für eine Online-Match waren durchaus akzeptabel.