Detektiv Conan Box 2 – REZENSION
Mitte März hat der deutsche Anime Publisher Kazé die ersten 34. Episoden von Detektiv Conan auf DVD veröffentlicht. Nun legt der Verleih mit Box 2 und den Folgen 35-68 nach und lässt erneut das nostalgische Fanherz höher schlagen. Schließlich ist die Serie um den kleinen Schnüffler Conan auch nach über 20. Jahren noch immer enorm beliebt und hat auch hierzulande viele Anhänger. Ob sich der Anschaffungspreis von gut 50 Euro lohnt, erfahrt ihr im folgenden.
Der Wahrheit auf der Spur
Nachdem der Oberschülerdetektiv Shinichi Kodu von zwei unbekannten, in Schwarz gekleideten Männern vergiftet wurde und daraufhin auf die Größe eines Grundschülers geschrumpft ist, lebt er seit mittlerweile mehreren Wochen als Conan Edogawa bei seiner Jugendfreundin Ran und dessen Vater, dem Detektiven Kogoro Mori. Dieser hat es mittlerweile zu lokaler Berühmtheit geschafft und ist als „schlafender Kogoro“ in aller Munde. Das hinter dem brillanten Kopf in Wirklichkeit der kleine Conan steckt, weiß natürlich niemand. Lediglich Shinichi´s Eltern und Professor Agasa, ein alter Freund der Familie und für Conan so etwas wie Q für James Bond, wissen von der wahren Identität des kleinen Detektiven.
Shinichi´s oberstes Ziel bleibt es also herauszufinden, was wirklich mit ihm geschehen ist und wer die mysteriösen Männer in Schwarz sind. Durch seine Nähe zu Kogoro und dessen Kontakten zur hiesigen Polizei erhofft er sich endlich stichhaltige Hinweise zu finden und sein altes Leben zurückzubekommen. Allerdings scheinen ihn die Fälle magisch anzuziehen, sodass er sich stets mit neuen Morden und anderen Verbrechen beschäftigen muss.
Neue Fälle, neue Gefährten
Gleich zum Auftakt erhalten Zuschauer mit der Doppelfolge „Die Mumie im Wald“ einen richtigen Kracher spendiert. Conan und Ran sind zu einer Party von Sonoko´s Schwester in einem sich etwas abgelegen befindenden Anwesen in einem Wald eingeladen. Auf dem Weg zur Party treffen Conan und Ran auf eine seltsame Person, die ihr Gesicht mit Mullbinden unkenntlich gemacht hat. Obwohl die beiden von dem Anblick zunächst schockiert sind, denken sie sich nichts weiter und setzen ihren Weg fort. Erst als am gleichen Abend ein grausamer Mord im Haus geschieht und die maskierte Gestalt erneut auftaucht erahnen Conan und Ran, das hinter der Sache mehr steckt, als sie zunächst angenommen haben.
Für mich war „Die Mumie im Wald“ schon immer eines der ersten großen Highlights des Anime und ist mir bis heute noch im Gedächtnis geblieben. Der gelungene Mix aus dem oft leichtfüßigen Humor von Detektiv Conan wird wunderbar mit der bewährten Whodunit Formel und einem spannenden Storyverlauf verknüpft. Die Frage nach dem wahren Täter und seinen Motiven lädt wunderbar zum miträtseln ein. Etwas das mir in den neueren Geschichten oftmals fehlt, ist die menschliche, nicht selten tragische Komponente, welche die Motive des Täters zumindest in Ansätzen greifbar macht.
Auch die weiteren Episoden der Box 2 sind von meist sehr hoher Qualität. Dies gilt vor allem für die Folgen, die direkt auf dem Manga basieren. Diese führen mit Shinichis Eltern und Heiji Hattori außerdem wichtige Figuren innerhalb des Universums ein. Vor allem Letzterer ist heute längst ein Fanliebling und ein Garant für unterhaltsame Episoden. Die Chemie zwischen Conan/Shinichi und Heiji, der ebenfalls ein Oberschülerdetektiv ist, sorgt für eine wunderbare Dynamik und resultiert fast immer in tollen Geschichten.
Alles wie gehabt
Mit der Box 2 betritt Detektiv Conan bereits sein zweites Jahr. Das merkt man den einzelnen Episoden insofern an, das sie mehr und mehr geschliffener und ausgereifter wirken. Obwohl der grundlegende Aufbau der Episoden schon in der ersten Staffel festgesetzt wurde und bis heute selten abgewandelt wird, funktionieren die erzählten Geschichten wunderbar und wirken auch in den uns hier vorliegenden Episoden noch spannend und frisch. Dabei wird mir erneut bewusst, wie gut das für die Anime-Adaption verantwortliche Studio TMS Entertainment seinerzeit die Episodenlänge auszunutzen wusste. Heutige Folgen wirken mir oftmals zu gehetzt und nach Schema F produziert, während die frühen Folgen sich etwas mehr Zeit gelassen haben und auch den Nebenfiguren mehr Raum gönnen.
In technischer Hinsicht hat sich im Vergleich zur ersten Box nicht viel getan. Der grundlegende Stil ist identisch und weist nach wie vor den wunderbaren 90er-Jahre Anime-Charme auf. Gerade bei den Füllepisoden lassen sich zwar qualitative Unterschiede zu den auf den Manga-Kapitel basierenden Folgen ausmachen. Dennoch ist die Qualität für eine Serie, die beinahe im Wochenrhythmus über die japanischen Fernseher flimmert, gut.
Wie bei der ersten Box, liegen auch die Episoden 35-68 im originalen 4:3 Format vor. Das Bild wurde also nicht für moderne Geräte angepasst, auch an der Bildqualität wurden keine Arbeiten vorgenommen. Die Bildqualität ist dementsprechend nicht auf dem neuesten Stand, sondern entspricht der ursprünglichen TV-Ausstrahlung. Eine japanische Sprachausgabe ist leider nicht vorhanden. Das ist angesichts der sehr guten deutschen Synchronisation und der liebevollen Lokalisation in meinen Augen aber kein Manko.
Wie gehabt kommen die DVDs in einem sehr gelungenen Digipack samt hübschen Artworks daher. Der Verpackung liegt außerdem noch ein Episodenguide mit einer Kurzzusammenfassung zu allen in Box 2 enthaltenen Folgen bei. Auf den DVDs selbst gibt es keine zusätzlichen Extras.
Fazit
Auch mit der zweiten Box von Detektiv Conan werden Fans wieder ihre Freude haben. Die Geschichten sind nach wie vor spannend und trotz ihres jetzt schon oft ähnlichen Aufbaus abwechslungsreich und (bis auf wenige Ausnahmen) fast immer sehr spannend. Vor allem die auf den Manga-Kapiteln basierenden Folgen sind durch die Bank weg fantastisch, aber auch der Großteil der Füllerepisoden überzeugt. Darüber hinaus machen wir Bekanntschaft mit einigen neuen, für die Handlung wichtige Figuren, wie Heiji und Shinichi´s Eltern. Während die Geschichten bis heute ungemein spannend sind und nichts an Faszination eingebüßt haben, so zeigt sich hinsichtlich der Qualität durchaus der Zahn der Zeit. Wirklich gestört hat mich dies aber zu keinem Zeitpunkt.