Dante’s Inferno REVIEW
Es gab Zeiten, da hatten Hack n‘ Slay Titel wie Bayonetta und Devil May Cry Hochkonjunktur. Es waren die Zeiten von PlayStation 3 und Xbox 360, die nachhaltig mit dem Genre versorgt wurden. Neben den benannten Titeln, die nicht unbekannt sein sollten, gab es auch einige Vertreter, die in der Menge untergingen, obwohl sie durchaus gutes Potenzial hatten. So zum Beispiel Dante’s Inferno, mit dem Publisher EA ein Stückchen vom Kuchen abhaben wollte. Doch ist der besagte Titel keine eigene Kreation, sondern eine Adaption zum gleichnamigen japanischen Anime.
Geschichtskurs
Statt in Parallelwelten oder fiktiven Gegenwarten, geht es in die Vergangenheit, als Ritter, Burgen und Kriege noch das gängige Bild waren. In einer kleinen Storyeinleitung, die alles andere als zahm mit euren Nerven umgeht, lernt ihr Dante kennen, der sich als tapferer aber skrupelloser Recke vorstellt. Euer Charakter, der eigentlich nach seinem Kreuzzug von allen Stünden freigesprochen wurde, muss erkennen, dass hier ein Hinterhalt vorliegt. Und plötzlich steht er nach einem fiesen Angriff vor einem Höllenboten. Doch was für andere den Tod heraufbeschwört, ist für Dante erst der Anfang, denn er schafft es, dem Höllenboten eine mächtige Sense zu entreißen, mit der er nun auf dem Schlachtfeld sich den Weg freikämpft. Doch das Höllenvieh ist besiegt und die Sünden daher vergessen? …. Nein, denn jetzt beginnt das eigentliche Spiel erst richtig.
Nun hat der skrupellose Ritter eine neue Macht in seinen Händen, die nicht nur seine Reichweite erheblich erweitert, sondern auch diverse Zauber zulässt, mit denen er sich langsam Richtung Heimat aufmacht. Als er der Heimat näher kommt und seine Hütte betritt, sieht er sein halbnacktes Weib liegen, vom Tod geholt und in die Hölle verschleppt. Als seine Schuld eingestanden, macht er sich nun in Richtung Hölle auf, um sich selbst gegen dieses unschuldige Seele einzutauschen. Und mit dem Hinabsteigen in die Hölle, sucht Dante auch gleichzeitig seine eigene Erlösung.
An die Waffe, fertig, los!
Das Spielprinzip von Dante’s Inferno ist dem von Devil May Cry recht ähnlich. Jedoch hat der Namensvetter Dante ansonsten nichts mit den Geschichten von Capcoms Hack n‘ Slay Reihe gemeinsam. Gepaart mit diversen Cutscence, geht es nun ans Eingemachte und ihr kämpft euch durch die Massen an Gegner, die sich in einem eingegrenzten Gebiet auf euch stürzen, um euch die letzte Lebensenergie zu entziehen. Um jene chaotische Schlachten zu bestehen, ist der Antiheld mit verschiedenen Actionen ausgestattet, die sich in Nahangriffe und Zauber unterscheiden. Demnach ist es Dante möglich, in den ausreichend großen Gebieten mit verschiedenen Kombos zu bestehen und sich der Gegnerhorden zu entledigen. Wenn ihr gar schnell genug die Angriffe kombiniert, werdet ihr nie in Mitleidenschaft gegnerischer Schlagwut gezogen. Ist das Areal dann endlich befriedet, geht es sogleich in den nächsten Abschnitt, in dem sich die Prozedur wiederholt.
Allgemein ist ein Überleben in Dante’s Inferno aber keine große Kunst, was sich auch bei den etwas größeren Feinden fortsetzt, die ebenso wenig schwer zu bewältigen sind. Nach wenigen erfolgreichen Schlägen stellt sich die Steuerung auf Quick-Time-Events um, mit dessen Ausführung ist einen Spezialangriff ausführt. Habt ihr dann alles in Perfektion bewältigt, bekommt euer böses Gegenüber einen brutalen Abschied, was zudem die Altersfreigabe mit USK 18 erklärt.
Eine wirklich große Vielfalt des Gameplays müsst ihr jedoch nicht erwarten. Ein paar Gegner besiegt, einige Reittiere geklaut und gegen die Feinde eingesetzt, ein paar Kletterpassagen bewältigt sowie kleinere Rätsel gelöst und schon seid ihr auf dem nächsten Schauplatz angekommen. Doch auch wenn das gesamte Potenzial nicht ausgeschöpft wird, reicht es dennoch um Stunden bei Laune zu halten.
Looten und Leveln
Schafft ihr euch die Gegnermassen vom Hals, bekommt ihr dessen Seelen als Geschenk. Mithilfe dieser Seelen seid ihr in der Lage, Dante aufzurüsten. Investiert ihr gut, kommen nach und nach immer mehr Zauber hinzu, die ihr dann auf eine gewünschte Taste legen könnt. Gleichzeitig schafft so Dante’s Inferno auch den Anreiz, ordentlich auf dem Spielfeld aufzuräumen und immer neue Kombos auszuführen.
Ihr habt ebenso bei bestimmten Gegnern die Möglichkeit, nach dessen Schwächung sie zu bestrafen oder ihrem Leiden mittels Erlösung ein Ende zu setzen. Für beide Arten der letzten ausgeführten Attacke steigt eine Anzeige an. Entscheidet ihr euch beispielsweise überwiegend für das Bestrafen, so wird eure Leiste dort schneller gefüllt und ihr könnt auf der zugehörigen Skillseite Punkte verteilen. Erlöst ihr lieber eure Kontrahenten, werden andere Skills ermöglicht, die wiederum andere Attacken freischalten.
Technik
Die Atmosphäre in Dante’s Inferno ist wirklich düster und manchmal erschreckend gut. Einige der Orte sind aber so dunkel gestaltet, dass man sie über die Helligkeitseinstellungen anpassen muss, um nichts zu übersehen. Allgemein ist aber alles durchdacht dargestellt und es gibt viel im Vorder- oder Hintergrund zu entdecken, wie zum Beispiel ein Wasserfall mit Körpern. Demnach verbreitet das Spiel auch seine eigene Interpretation der Hölle, die grafisch gut dargestellt wurde. Letztlich mangelt es jedoch den Charakteren an Wiedererkennungswert, was bei dem Gerne aber kaum störend ist. Was jedoch prägnant für das Genre ist, sind die gigantischen Endbosse, die auch hier wirklich übermächtig wirken und mit Ideenreichtum glänzen.
Unterstützt wird das düstere Setting und Button Smasher mit einem tollen Sound, der immer passend zu den Orten gewählt wurde. Die musikalische Untermalung schafft es daher, fehlende Optiken und Details auszugleichen. Ergänzt wird die Geschichte und das Leid von Dante noch durch eine deutsche Lokalisation, die für einen Feinschliff der Akustik sorgt.