Crisis Core Final Fantasy VII Reunion REVIEW
Nachdem ich in den späten 90er Jahren Final Fantasy VII kennenlernen durfte, fand das Spiel sogleich bei mir Anklang. Doch Jahre verstrichen und ich fixierte mich mehr auf meinen N64, welches nicht in den Genuss dieses großartigen JRPG kam. Eine erneute Berührung mit dem Franchise gelang durch Final Fantasy VII: Advent Children, einem Animationsfilm aus dem Jahre 2005. Zwar avancierte in den 101 Minuten auch die Fehde zwischen Cloud und Sephiroth zum Schwerpunkt, doch gab es auch einen Blick auf Zack, der vorab kaum großartig Erwähnung fand. Trotz weniger Szenen mochte ich Zack sogleich, was mich ferner veranlasste, kurz vor dem Release von Crisis Core Final Fantasy VII, eine PSP zu erwerben.
Ein wenig Nostalgie
Es ist 2022 und Zack Fair, ein Mitglied von Shinras Elite-Truppe SOLDAT, ist zurück auf Konsole. Meine PSP habe ich längst nicht mehr und damit auch nicht das Originalspiel, das 2007 erschienen ist. Die guten Erinnerungen und die Freude, auch Cloud in dem JRPG wiederzusehen, blieben aber stets erhalten. Nichtsdestotrotz lasse ich mir die Chance nicht entgehen, noch einmal in die Geschichte einzutauchen, die vor den Geschehnissen von Final Fantasy VII einsetzen.
Sogleich darf ich einen Blick auf das überarbeitete Charaktermodell von Zack werfen, dessen Rolle ich fortan übernehme. Der junge Mann hat seine Ziele und Prinzipien, die wir schnell kennenlernen dürfen. Doch all das, woran er einst glaubte, gerät immer mehr ins Wanken. So erleben wir einen Umbruch, der mit vielen Kämpfen und Entscheidungen einhergeht. Und das alles wird mit der Tatsache untermauert, dass immer mehr Kämpfer der Eliteeinheit SOLDAT spurlos verschwinden und gleichzeitig mit Gerüchten zu ihrem Wegbleiben überlagert werden.
Einzelkämpfer
Im Gegensatz zu anderen Rollenspielen des Franchise ist Zack ein Einzelkämpfer. Zwar begegnen dem jungen Krieger auf seiner Reise einige Verbündete, im Kampf bleiben diese jedoch inaktiv. Da die Kämpfe aber in Echtzeit stattfinden, ergibt sich dadurch kein Nachteil. Stattdessen begeistern die abgeschotteten Auseinandersetzungen mit Gegnern durch ein paar interessante Elemente auch Strategen.
Die Grundmechanik bleibt selbstverständlich bestehen und bedarf nur ein paar Feuertasten. So lassen sich obligatorische Hiebe mit dem Arsenal auslösen oder eine Materia aktivieren. Dies ist schnell verinnerlicht und lässt abwechselnd physische Attacken sowie Magie auf das Gegenüber prasseln. Natürlich ist insbesondere bei der Materia der Einsatz nicht unbegrenzt, sodass Werte durch entsprechende Tränke wieder aufgefrischt werden sollten, wenn sich ein Kampf in die Länge zieht.
Ein weiterer Blick obliegt dem Digitalen-Bewusstseinswellen-System, kurz DBW. Dahinter verbirgt sich eine Art Slotmaschine, die mit Bildern von relevanten Charakteren gespeist wurde und im Verlaufe des Spiels weitere Figuren hinzugewinnt. Doch wie im realen Glücksspiel ist ein aktiver Einfluss nicht vorhanden. Dementsprechend liegt die Hoffnung immer darin, dass die Slotmaschine drei gleiche Bilder freigibt, die eine Art Gewinn ausschütten. Dieser Gewinn gibt spezielle Attacken und Beschwörungen frei, die ordentlich Schaden beim Gegenüber hinterlassen, Heilung auslösen oder andere Vorteile für ein kleines Zeitfenster zur Verfügung stellen. Glücklicherweise ist der Slot so gestrickt, dass längere Kämpfe nicht selten von der Mechanik profitieren. Teilweise kommt aber auch das Gefühl auf, dass die Slotmaschine die aktuelle Situation bewertet und beispielsweise bei geringer Lebensenergie Richtung Heilung tendiert.
Materia
Was wäre ein Final Fantasy ohne Materia. Die obligatorischen Zauberkügelchen kommen auch in Crisis Core Final Fantasy VII Reunion zum Einsatz. Doch bleibt es nicht allein beim Gebrauch. Es darf stattdessen sogar Zeit in Fusionierungen fließen. Das heißt, ihr wählt zwei verschiedene Materia aus, legt ggf. noch einen Gegenstand dazu und erschafft damit im beste Falle eine noch stärkere Magie bzw. Attacke.
Zwar ist das Kombinieren nicht immer ein Garant dafür, einen noch stärkeren Zauber zu erschließen, Spaß macht es jedoch allemal, die vielen Kombinationsmöglichkeiten auszutesten. Dennoch bedeutet eine Fusion auch, dass sich euer Bestand halbiert und ihr immer Ausschau nach neuer Materia halten solltet.
Nebenmissionen
Wer auf der Suche nach Materia ist, sollte die Nebenmissionen ins Auge fassen. Diese können unter anderem am Speicherpunkt gestartet werden und unterteilen sich in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Gleichzeitig sind nicht alle Missionen zu Beginn verfügbar, was bedeutet, auch in der Story voranzuschreiten. Mit der fortlaufenden Geschichte werden später auch ein paar Esper verfügbar, wie beispielsweise Odin oder Bahamut, die so manchen Kampf entscheiden können.
Ein hoher Grad an Abwechslung sollte jedoch nicht erwartet werden, denn eigentlich steht im Fokus nur das Kämpfen und Überleben. Da die verschiedenen Missionen aber zumeist recht kurz gehalten sind, werden Ermüdungserscheinungen kaum der Rede wert sein.
Letztlich sorgen die Nebenmissionen für eine erweiterte Spielzeit, denn die Hauptstory beläuft sich auf unter 20 Spielstunden. Diese gegenüber der PSP-Fassung noch geringere Spielzeit ist den verkürzten Ladezeiten der aktuellen Konsolengeneration geschuldet (was in dem Fall natürlich keine Kritik ist).
Wiedersehen macht glücklich
Gegenüber anderen Ablegern der Reihe ist die Story gut verständlich, spart aber etwas an Spannung. Dennoch werden Fans Grund zur Freude haben, denn es gibt ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren. Crisis Core Final Fantasy VII Reunion fühlt sich definitiv nach einem Final Fantasy VII an, da auf Figuren wie Cloud, Reno, Sephiroth, Tifa, Yuffie sowie Aerith nicht verzichtet wurde.
Das Zusammenspiel der verschiedenen Charaktere, insbesondere aber Aerith und Zack, geben der Geschichte einen wundervollen Touch. Doch auch der Wandel von Sephiroth spart nicht an interessanten Storyelementen.
Optik
Crisis Core Final Fantasy VII Reunion ist selbstverständlich kein 1:1 Port der PSP-Fassung. Stattdessen wurde die Grafik komplett überarbeitet. Nichtsdestotrotz kann das Spiel sein 15 Jahre altes Gerüst nicht vollends verbergen. Zwar sind Ränder geglättet, Farben satter und Texturen deutlich schärfer, an den Animationen wurde jedoch keine Stellschraube gedreht. Dadurch wirken manche Bewegungen noch immer sehr steif bzw. unrealistisch. Auch Feinheiten wie die Haarstrukturen konnten nicht komplett an gängigen Gegebenheiten angepasst werden.
Allgemein sind die Anpassungen aber deutlich erkennbar und frischen das gesamte Spielerlebnis optisch auf. Die Auswirkungen auf die Zwischensequenzen sind da schon deutlich geringer, dennoch aber vorhanden. Zu bedenken ist, dass die neue Fassung ein Remaster und kein Remake ist.
Sound und Sprachausgabe
Wenn etwas in den Final Fantasy JRPGs immer funktioniert, dann ist das der Sound. Hier muss sich Crisis Core Final Fantasy VII Reunion ebenso wenig verstecken, wie andere Vertreter des Franchise. Von harmonischen Geräuschen bis orchestralischen Klängen präsentiert sich eine Bandbreite, die kaum Wünsche offenlässt.
Dasselbe gilt für die Sprachausgabe, die wahlweise in Englisch oder Japanisch zur Verfügung steht. Ich entscheide mich für die englischen Stimmen, um storytechnisch nicht an den deutschen Bildschirmtexten klammern zu müssen. Die Dialoge wie Monologe samt Betonungen gefallen mir bis ins letzte Detail und untermauern die Entscheidung für den gewählten Sprechercast. Durch die gute Sprachausgabe gewinnt zudem die Story an Kraft und Gewichtung.
Pro & Kontra
- Klasse Sprachausgabe und Sound
- Interessantes Kampfsystem dank dem Digitalen-Bewusstseinswellen-System
- Viele Nebenmissionen
- Remaster kann das Alter nur anteilig verschleiern
- Relativ kurze Hauptstory für ein JRPG aus dem FF-Universum
- Nebenmissionen recht identisch zueinander