Asterix & Obelix: Slap Them All! REVIEW
Die Zeitspanne, in der ich auf dem Super Nintendo gezockt habe, war wohl die übersichtlichste, wenn ich an meine Spiele denke. Neben den Kult-JRPGs wie Secret of Mana und Terranigma, kamen Titel wie Turtles VI: Turtles in Time, Legend sowie Mighty Morphin Power Rangers: The Movie zum regelmäßigen Einsatz. Die Games waren recht simpel gehalten und zeigten meist ihre Unterschiede nur in der Charakter-Besetzung. Alles waren 2D-Scroller mit „Hau drauf“-Mentalität, wie es Double Dragon Jahre zuvor massentauglich machte.
Mit der Erschließung von 3D Welten, wurden die 2D-Scroller Beat’em’ups zu Mangelware und neue Genre stürmten auf den Markt. Umso größer ist bei mir die Freude, wenn ein Titel, der stark an die 16-Bit-Ära erinnert, veröffentlicht wird. Mit Asterix & Obelix: Slap Them All! bleibt es nicht nur bei der Wiederbelebung des Genres, sondern einer perfekten Nutzung des beliebten Franchise. Zugegeben, die Asterix & Obelix XXL Spiele waren ein schöner Zeitvertreib, das Potenzial konnten sie aus meiner Sicht jedoch nie vollkommen entfalten. Doch macht es Slap Them All! mit dem etwas stupideren Gameplay so viel besser? Für mich schon! Doch dazu im Detail mehr.
Hau drauf
Wie bereits beschrieben ist Asterix & Obelix: Slap Them All! ein 2D-Scroller Beat’em’up, welches gar nicht so viel Erklärung benötigt. Zuallererst entscheidet ihr euch für eine von 3 Schwierigkeitsstufen und wechselt danach in die Charakterauswahl. Wählen dürft ihr zwischen den beiden beliebten Galliern, die technisch jedoch keinerlei Unterschiede aufweisen. Nach einer kurzen Story geht es in die erste Stage, die bereits das gesamte Spielprinzip offenlegt.
Ihr bereist mit eurem Charakter unterschiedliche Level, die jeweils eigene Thematiken haben, die wiederum aus den Trickfilmen wie Comics bekannt sein könnten. Das heißt, ihr prügelt euch nicht nur mit den Römern, sondern auch mit den Nordmännern oder Piraten. Dabei bewegt ihr euren erwählten Charakter von links nach rechts, bis ihr auf einen Trupp Gegner stoßt. Um diese zu vermöbeln, steht euch ein eingegrenzter Bereich zur Verfügung. Nun heißt es erst einmal etwas Platz schaffen und die Kontrahenten vom Bildschirm tilgen. Kommen keine Nachrücker mehr, geht es weiter im Geschehen.
Abwechslung auf unterhaltsamen Niveau
Asterix & Obelix: Slap Them All! ist vielleicht nicht der große Schlag, wenn es um die eigentliche Abwechslung geht, doch bedenkt man die verschiedenen Moves, kommt doch schon etwas Unterhaltung ins Spiel. Ganz gleich, ob Asterix oder Obelix, beide Charaktere bringen eine ordentliche Liste an Schlägen und Würfen mit. Es wird euch unter anderem ermöglicht, Gegner zu packen und in die Menge zu schleudern, ihnen Backpfeifen zu verpassen oder einfach nur stumpfe Schläge auszuteilen. Soll gleich die gesamte Riege an Feinden in Mitleidenschaft gezogen werden, so können beide Charaktere auf sie zurennen und sie wie Kegel umwerfen. Dies erweist sich besonders bei Gegenspielern als praktisch, die aus der Ferne mit Speeren werfen.
Um besondere Moves anzuwenden, bedarf es jedoch die Nutzung von Energieblitzen, die wiederum durch normale Attacken aufgeladen werden. Somit wird verhindert, dass ihr die Römer, Gladiatoren, Piraten oder Löwen in einer Dauerschleife am Boden haltet.
Um die 6 Kapitel mit einer ordentlichen Anzahl an Stages nicht öde wirken zu lassen, wurden noch ein paar Minispiele verbaut. Hier rennt ihr unter anderem via Button-Smashing um die Wette, zerstört massenhaft Holzfässer oder haut Wildschweine vom Weg. Dies ist zwar für den Moment eine kleine Abwechslung, aber eigentlich eher unnötig.
4 Fäuste für ein Halleluja
Noch etwas mehr Unterhaltung kommt im lokalen Koop-Modus auf. Statt euch für einen der beiden Gallier zu entscheiden, dürft ihr im Duo auf Römerjagd gehen. Im Multiplayer kommt richtig Spaß auf und die von allen Seiten drängenden Gegner können besser kontrolliert werden. Leider sorgt dieses Unterfangen aber gelegentlich für eine Unübersichtlichkeit.
Sofern ihr keinen weiteren Spieler bzw. Spielerin findet, bleibt es bei einem Helden, der die Kapitel durchstreift. Dies bietet aber einen anderen Vorteil. Sollte der ausgewählte Charakter eine stark geminderte Energieleiste haben, könnt ihr mittels einem Button die Spielfigur wechseln und so mit frischer Lebensenergie das Level fortsetzen. Findet ihr unterwegs ein nahrhaftes Wildschwein und werdet nicht von allen Seiten bedrängt, könnt ihr gerne wieder auf euren Lieblings-Charakter überspringen.
Tolle Vorlage mit großen Schwächen
Technisch verzichtet Asterix & Obelix: Slap Them All! glücklicherweise auf 3D-Charaktermodelle. Stattdessen dürft ihr euch auf eine Darstellung in guter alter Manier freuen. All die Figuren wirken wie aus den älteren Trickfilmen entsprungen und verzücken mit schönen Animationen. Ob Freund oder Feind, alle Charaktere sind gut getroffen und erinnern perfekt an die Vorlage. Die Zwischensequenzen sind wie ein Comicstrip gehalten und verzichten auf viel Dynamik. Dank der zeichnerischen Kulisse passt dies aber perfekt ins Gesamtbild.
Sofern man sich aber nur auf die Kulissen konzentriert, muss ich etwas Kritik anbringen. Viele Schauplätze wirken ähnlich und haben kaum Wiedererkennungswert. Insbesondere, wenn ich meine Spielfiguren durch die freie Natur bewege, kann ich anhand der Hintergründe kaum deuten, in welchem Land beide Helden gerade zugegen sind. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Performance, die auf der Nintendo Switch sehr leidet, wenn gerade eine wilde Prügelei eskaliert. Je voller der Bildschirm gepackt ist, desto stärker stockt das Bild und zeigt deutlich die Überlastung an.
Sound und Steuerung
Das Beat’em’up versucht, durch eine Sprachausgabe noch mehr der Vorlage gerecht zu werden. Die deutschen Stimmen passen optimal zu Asterix wie Obelix und sind recht glaubhaft in ihrer Darbietung an Dialogen. Für ein sehr eingängiges Spiel wie dieses reicht es allemal. Begleitet werden die Abenteuer beider Gallier von leichten wie fröhlichen Klängen, welche die jeweiligen Kulissen bereichern.
Die Steuerung ist, wenn man auf herkömmliche Attacken setzt, recht einfach gestrickt. Soll das Erlebnis etwas ausgewogener mittels verschiedener Moves ausfallen, wird es schon etwas fummliger. Einige der Specialmoves klappen nicht immer wieder gewollt und führen manchmal sogar dazu, dass die Spielfigur eher zur Zielscheibe wird. Auch nach etwas Eingewöhnungszeit werden die gewünschten Befehle nicht immer direkt ausgeführt. Dennoch muss ich sagen, dass mich diese Situation nur selten gefrustet hat. Nichtsdestotrotz wäre eine optimalere Tastenbelegung wünschenswert gewesen.
Pro & Kontra
- Tolle, passende Optik
- Lustiger Couch-Koop
- Reichlich Level
- Teils Performanceeinbrüche
- Ständig wiederholende Schauplätze
- Unübersichtlich im großen Gedränge