Josie, der Tiger und die Fische REZENSION
Mit Josie, der Tiger und die Fische kommt ein sehr ergreifender Anime zu uns, welcher sich in erster Linie der Coming-of-Age Thematik annimmt. Hinter dem Titel, der eigentlich keine wirkliche Aussage tätigt, versteckt sich aber eine sehr komplexe Geschichte, die auch zum Nachdenken anregt.
Tsuneo
In den ersten Spielminuten lernen wir Tsuneo kennen. Er ist ein 22-jähriger Mann mit einem großen Traum. Durch die Frauenwelt lässt er sich nicht ablenken und ist seiner Arbeit im Mah-Jong-Salon regelrecht verfallen. Doch dies ist nicht verwunderlich, denn das Geld soll seine Zukunft im Ausland sichern. Der zielstrebige junge Mann ist daher immer recht eifrig und nimmt seinem Chef einige Aufgaben ab, sodass er viele Stunden im Geschäft abdeckt.
Eines Abends ist Tsuneo unterwegs, als er in eine Situation hineingezogen wird, die sein gesamtes Leben verändert. Mit hoher Geschwindigkeit rast ein Rollstuhl in seine Richtung, aus der eine junge Dame urplötzlich herausgeschleudert wird, die er glücklicherweise auffängt. Doch diese ist weniger begeistert von der Hilfe.
Eine nette alte Dame, die zuvor noch die Handgriffe des Rollsuhls mit ihren Händen umklammerte, nutzt dieses unfreiwillige Kennenlernen und bietet Tsuneo einen Job an. Er soll ihre Enkelin betreuen und ihr jeden Wunsch erfüllen. Da dies für den jungen Mannes ein guter Zuverdienst ist, willigt er ein, muss diese Entscheidung aber des Öfteren für sich selbst hinterfragen.
Josie
Kumiko, die sich selbst Josie nennt, ist ein junges Mädchen, das an einen Rollstuhl gefesselt ist. Für sie ist es ein unzumutbarer Zustand, der sich auch auf ihr Gemüt niederschlägt. So fängt die junge Dame an, Tsuneo schlecht zu behandeln und nutzt seine Gutmütigkeit regelrecht aus. Die Wünsche von Josie werden immer unverschämter und die Bezeichnung „Laufbursche“ zeugt ebenfalls nicht von Anerkennung für die Umsetzung ihrer Aufträge.
Dennoch schafft es Tsuneo, hinter die Fassade der jungen Dame zu schauen und ein ganz besonderes Talent zu entdecken. Leider trifft beide Seiten ein Schicksalsschlag nach dem anderen. Immer wieder werden sie dadurch auseinandergerissen und die Frage keimt auf, ob sich ihre Wege besser trennen sollten?! Was hat das Schicksal nur geplant?
Visuell
Warum der Titel „Josie, der Tiger und die Fische“ heißt, wird natürlich im Laufe der Geschichte beantwortet. Dies führt uns durch mehrere Szenerien und wundervolle Kulissen, die tatsächlich an japanische Städte sowie die besondere Kultur erinnern. Dazu reihen sich die verschiedenen Jahreszeiten, die die Erzählung noch authentischer machen.
Allgemein möchte ich die visuelle Darstellung loben. Der Anime nimmt sich Zeit, die Geschichte zu erzählen und mit tollen Bildern zu untermauern. Die beiden Hauptcharaktere bleiben dabei zwar immer im Fokus, haben aber zudem ihre ganz eigenen Abzweigungen, was neue Schauplätze zugänglich macht.
Besonders hervorheben möchte ich, dass es sich lohnt, bei „Josie, der Tiger und die Fische“ den kompletten Abspann mitzuverfolgen. Gerade durch die Komplexität der Figuren und den Umschwüngen in der Story ist aber sowieso der Wunsch da, dass der Anime noch viel länger gehen könnte, bzw. baldig eine Fortsetzung nachschiebt.
Rundum
Die Laufzeit beträgt 1 Stunde und 38 Minuten, die durchgehend unterhaltsam ist. Der Anime hat eine berechtigte Altersfreigabe von 12 Jahren und ist vollständig synchronisiert. Die Sprechrolle von Tsuneo wird von Sebastian Kluckert übernommen. Josie wird in der deutschen Fassung von Julia Bautz gesprochen. Beide gehen in ihrer Rolle auf und übertragen die Emotionen hervorragend. Es macht einfach Spaß, den Dialogen zu lauschen.
Am 30. November 2021 wird Josie, der Tiger und die Fische im Rahmen der KAZÉ Anime Nights in über 250 Kinos zu sehen sein. Eine Veröffentlichung auf DVD und BlueRay soll bereits am 13. Januar 2022 folgen.
Rena sagt:
Josie, der Tiger und die Fische ist eine herzergreifende Geschichte, bei der man die Wendungen nicht absehen kann. Sie zeigt, wie sehr unterschiedliche Menschen eine Freundschaft entwickeln können und dass das Leben nicht immer fair ist. Der Anime bietet gelegentlich zwar ein paar humorvolle Passagen, allgemein bleibt er aber tiefgründiger und regt zum Nachdenken an. Ich war die gesamte Spielzeit am Bildschirm gebannt und wünsche mir im Nachgang, dass der Anime mit weiteren Teilen fortgesetzt wird, da es noch viel zu erzählen gibt.