Plants vs. Zombies – Schlacht um Neighborville REVIEW
Es ist ein wunderschöner, sonniger Tag. Der Himmel ist klar, die Luft frisch und der kleine Vorort, durch den du streifst, wirkt beinahe friedlich. So zumindest scheint es – bis du, neuer Rekrut, bei Major Kamelle vorstellig wirst. Diese Augenklappe tragende Sonnenblume macht dir in freundlichstem Ton klar, dass es ein guter Tag zu sein scheint, Zombies jagen zu gehen. Willkommen in Neighborville, Schauplatz des Spiels Plants vs. Zombies – Schlacht um Neighborville.
Die Qual der Wahl
Vom einfachen Tower Defense-Titel hat Plants vs. Zombies in der Zwischenzeit ganz schön an Komplexität gewonnen – diesen Eindruck jedenfalls gewinnt man schnell, hat man den neuesten Ableger auf der Switch erst einmal gestartet. Neben diversen Einzelspieler-Modi wie dem Steilkönig oder dem Stadtzentrum von Neighborville habt ihr auch direkt beim Spielstart die Möglichkeit, online zu gehen und euch dort ins Getümmel zu stürzen. Vom so genannten Schwindel-Park wählt ihr aus, welcher Modus es denn sein soll. Außerdem könnt ihr hier verschiedene Goodies erwerben, euren Charakteren Spezialfertigkeiten verleihen oder eine andere Figur auswählen. Sich hier eine Übersicht zu verschaffen, dauert erst einmal seine Zeit, belohnt aber mit einer freudigen Perspektive: Rein quantitativ bietet euch Plants vs. Zombies – Schlacht um Neighborville wirklich eine ganze Menge!
Als Anfänger wähle ich den Trip ins Stadtzentrum – schließlich will ich mich nicht völlig ungeübt im Online-Multiplayer über den Haufen schießen lassen. Ein paar Schritte weiter wartet schon wieder Major Kamelle auf mich und weist mich an, welche Mission mich für den Anfang erwartet. Ich ziehe also los, und dann…
… ja, was dann? Da stehe ich nun etwas orientierungslos auf der Karte und im Spiel, habe eine Mission zu bewältigen und noch überhaupt keine Ahnung, was eigentlich Phase ist. Plants vs. Zombies – Schlacht um Neighborville erschlägt euch zu Beginn nicht nur mit einer schieren Auswahl an Spielmodi, sondern geht darüber hinaus überaus sparsam mit Tutorials um. Wie ich die Karte aufrufe, wird mir einmal kurz erklärt, ansonsten bleibt mir nichts anderes übrig, als mir die Steuerung selbst beizubringen. Da die Karte von Anfang an ziemlich offen und wenig linear gestaltet ist, muss ich mich auch hier erst einmal zurechtfinden und die richtigen Pfade zum nächsten Schauplatz herausfinden. Plants vs. Zombies – Schlacht um Neighborville wirft euch wirklich komplett ins kalte Wasser – eine grundsolide Einführung findet nicht statt, dafür aber habt ihr von vornherein alle möglichen verschiedenen Extra-Optionen zur Verfügung wie etwa das Leveln und Spezialfähigkeiten, ohne dass diese jemals genauer erklärt wurden.
„Aha!“
Aha-Erlebnisse begleiten mich in den nächsten ein bis zwei Stunden zuverlässig. So nach und nach findet man doch heraus, was denn nun wie funktioniert und das anfängliche Genervtsein legt sich sukzessive. In meiner ersten Mission befreie ich nun einen Rasenmäher und soll ihn dann zu Major Kamelle eskortieren. Das klappt beim zweiten Versuch auch gut – beim ersten ist der Rasenmäher leider durch einen Bug auf einem Auto gelandet, von dem er nicht mehr herunterkam… Die Mission musste neu gestartet werden. Ärgerlich!
Mit zunehmend gewonnenem Überblick über das Spiel steigt der Spaßfaktor allerdings zuverlässig. Man kommt nicht umhin, festzustellen, dass Plants vs. Zombies – Schlacht um Neighborville dann vor allem eines ist: ein gut gemachter Shooter mit großem Umfang und vielen Auswahlmöglichkeiten. Nach und nach probiert man sich sowohl auf Pflanzen- als auch auf Zombieseite durch die verschiedenen Charaktere inklusive ihrer verschiedenen Fähigkeiten durch und verbringt Stunden damit, das Spiel komplett zu entdecken.
Dies geschieht im weiteren Spielverlauf vorzugsweise jedoch immer mehr online. Die Kampagne ist anständig gemacht, wird auf Dauer dann aber doch relativ eintönig. Ob bei der Revierübernahme oder einem Vs.-Modus, bei dem schlicht die gegnerischen Abschüsse gezählt werden – am meisten Laune macht Plants vs. Zombies – Schlacht um Neighborville einfach im Spiel mit anderen Zockern auf dem Globus. Auch ein lokaler Offline-Multiplayer steht dabei natürlich zur Wahl, falls es denn in der eigenen Freundesrunde sein soll.
Präsentation und Portierungsschwierigkeiten
Wie bereits erwähnt, liegt diesem Test die Switch-Fassung von Plants vs. Zombies – Schlacht um Neighborville zugrunde – bereits 2019 erschien das Spiel auf anderen Plattformen. Saftige Rabatte werfen hier bereits die Frage auf, inwieweit der Kauf der Switch-Version für den Vollpreis von 40 Euro gerechtfertigt ist, wenngleich hier eingewendet werden muss, dass es sich auf der Switch natürlich um die Complete Edition handelt – Mikrotransaktionen bleiben also wenigstens aus.
In Bezug auf die Portierung ist der Blick auf Plants vs. Zombies – Schlacht um Neighborville natürlich auch nicht ganz uninteressant: Wie schlägt sich ein Titel, der auch auf anderen Plattformen nicht als ganz anspruchslos galt, auf der Switch? Im Wesentlichen muss man hier festhalten, dass die Portierung in Ordnung geht – wenn auch mit Abstrichen: Insbesondere bei Zwischensequenzen bricht die Framerate doch merklich ein wenig ein. Das geschieht zwar nicht in einem kaum mehr erträglichen Ausmaß, macht sich aber schon bemerkbar. Während des eigentlichen Spiels läuft es da schon flüssiger und kleinere Framerate-Einbrüche machen sich nur gelegentlich bemerkbar.
In dieser Hinsicht kann man mit der Präsentation von Plants vs. Zombies – Schlacht um Neighborville auf der Switch also durchaus zufrieden sein. Grafisch wird euch ein buntes Treiben geboten, das wirklich vorzeigbar ist. Was eher an der Präsentation störend wirken kann, ist der doch sehr gewöhnungsbedürftige Humor: So richtig wollte da zumindest bei mir nie der Funke überspringen und diese knuddelige Aufmachung zusammen mit den Kommentaren von Major Kamelle, die irgendwo zwischen bemüht lustig und einem von Gewaltfantasien besessenen Kindergartenkind einzuordnen sind, konnte mich nicht überzeugen. Dazu zünden die Gags schlichtweg viel zu selten.
Pro & Kontra
- Hohe Langzeitmotivation
- Großer Umfang
- Viele Auswahlmöglichkeiten bei Charakteren
- Im Grunde kein Tutorial vorhanden
- Kleinere Framerate-Einbrüche bei Switch-Fassung
- Kampagne wird schnell eintönig
- Humor zündet nicht