Magic Kaito: Kid the Phantom Thief – Vol.1 REZENSION
Abgesehen vom Manga und den jährlich erscheinenden Filmen, ist es für deutsche Fans von Detektiv Conan in den letzten Jahren schwierig geworden. Denn mit der Einstellung der hiesigen Lokalisation des Anime ist eine der wichtigsten Bezugsquellen für neue Geschichten rund um den Schülerdetektiven weggefallen und nicht jeder hat die Muße, sich den Anime im japanischen Original mit von Fans angefertigten deutschen Untertiteln anzusehen. Der Verleiher Kazé will das nun ein wenig ändern und schickt mit Magic Kaito: Kid the Phantom Thief einen Spin-Off Anime ins Rennen um die Gunst der Liebhaber und vielleicht den ein oder anderen neuen Fan für sich zu gewinnen. Wir haben uns Volume 1. vorgenommen und uns durch die ersten drei Episoden geschaut. Was taugt der Detektiv Conan Ableger?
Tagsüber Schüler, Nachts Meisterdieb
In Detektiv Conan ist Kaito Kid eine der wichtigsten Nebenfiguren und berüchtigt für seine spektakulären Einbrüche. Doch wie kam es dazu, dass sich der Oberschüler und Hobby-Magier Kaito Kuroba Nachts Zylinder, Umhang und Maske aufgesetzt hat und zu einem der berüchtigsten Diebe Japans wurde? Diese und andere Fragen versucht Magic Kaito in dem insgesamt zwölf Episoden zählenden Anime zu klären. Die einzelnen Folgen basieren dabei auf dem gleichnamigen Manga von Gosho Aoyama, der die Geschichten rund um den jugendlichen Meisterdieben bereits einige Jahre vor seinem Durchbruch mit Detektiv Conan begonnen hat.
Eine der wichtigsten Fragen klärt der Anime bereits in der ersten Folge: nämlich wie aus Kaito Kuroba der Dieb Kaito Kid wurde. Eines Abends findet der Oberschüler in seinem Elternhaus ein verstecktes Zimmer, welches einst seinem Vater Toichi gehörte. Offensichtlich hat sich dieser vor seinem mysteriösen Tod von vor über acht Jahren nicht nur als Bühnenzauberer, sondern auch als Meisterdieb Kaito Kid verdient gemacht. Kaito erfährt bald, das hinter dem Tod seines Vaters mehr, als ein Unfall steckt. Deshalb setzt er sich die alte Verkleidung von Toichi auf und will das Erbe von Kaito Kid weiterführen, nicht zuletzt, um den Mördern seines Vaters auf die Spur zu kommen.
Genügend Eigencharme
Die Befürchtung liegt nahe, das Magic Kaito nur für Fans von Detektiv Conan sehenswert ist und nicht als eigenständige Erzählung funktioniert. Beide Annahmen kann ich gleich aus der Welt schaffen, denn obwohl gewisse Parallelen zum großen Werk von Gosho Aoyama vorhanden sind, so gelingt es den Machern Magic Kaito auf eigenen Beinen stehen zu lassen und dem Suchen nach Vergleichen schnell Einhalt zu gebieten.
In der Volume 1. erhalten wir die ersten drei Folgen Das Geheimnis von Kaito Kid´s „Geburt“, Kaito Kid und das geschäftige Date und Die Prinzessin liebt Magie. Allzu viel Zeit für Erklärungen und zur Einführung der Charaktere nimmt sich der Anime nicht, was angesichts des Episodenumfangs von 12 Folgen auch nicht weiter verwundert. Trotzdem dürften auch Quereinsteiger schnell in der Thematik und dem Setting drin sein und sich mit den Figuren anfreunden. Die einzelnen Episoden stehen dabei für sich und erzählen abgeschlossene Geschichten, das große Mysterium um den Tod von Kaito´s Vater wird aber immer wieder angedeutet und im Hintergrund etabliert. Wie es der Anime schaffen will, den Bogen zwischen den einzelnen Folgen hin zur übergeordneten Handlung zu schließen, das wird die Zukunft zeigen.
Insofern ist es also schwierig nach den ersten drei Episoden die tatsächliche Qualität des gesamten Anime einzuschätzen. Bisher punktet die Serie bei mir aber vor allem mit ihrem eigenen Charme, der nicht nur durch die sympathischen Figuren, sondern auch durch die gute Mischung von Action, Comedy und Mystery Elementen entsteht. Mit 25 Minuten +/- weist Magic Kaito die für Animeformate übliche Lauflänge pro Episode auf und ist damit angenehm kurzweilig. Insgesamt bekommen Käufer der ersten Volume also 75. Minuten und damit die ideale Länge, für einen spannenden Abend geboten.
Schicker Schuber, exzellente Bild- und Tonqualität
Visuell orientiert sich der Magic Kaito stark an der Anime-Adaption von Detektiv Conan, was aber nicht weiter verwunderlich ist, da beide Marken ja quasi aus einem Guss kommen. Der Zeichenstil ist nach wie vor etwas Besonderes, insbesondere, was die Ausarbeitung der Figuren angeht kann sich Magic Kaito ein bisschen von der Konkurrenz absetzen. Doch nicht nur bei den Figuren wurde viel Wert auf Details gelegt, auch die Hintergründe sind in den meisten Fällen ansprechend gestaltet, auch wenn es aus Budgetgründen immer mal wieder Standbilder gibt, während im Vordergrund zwei oder mehr Figuren einen Dialog abhalten. Gerade aber die Actionszenen und Sequenzen, in denen Magic Kaito seine magischen Künste einsetzt, sind mit viel Aufwand produziert und machen optisch einiges her.
Die uns im Blu-ray Format vorliegende Heimkinovariante zeigt sich ebenfalls von einer sehr guten Seite und liefert eine optisch einwandfreie Umsetzung, die ohne jegliche erkennbaren Bildfehler oder andere Störungen auskommt. Die oftmals sehr bunten Farben sind kräftig und satt und selbst bei schnellen Bildabfolgen gibt es keine Probleme. Das Bild liegt im üblichen 16:9 – 1.77:1 Format vor. Richtig gut gefällt mir außerdem die deutsche Synchronisation. Man merkt den meisten Sprechern an, das sie an ihren Rollen Spaß gefunden haben und versuchen, die Figuren mit Leben und Charme zu füllen. Aus meiner Sicht kann man daher ohne Bedenken die deutsche Tonspur laufen lassen, Puristen haben natürlich trotzdem die Möglichkeit auf die original japanische Sprachfassung (samt deutscher Untertitel) zurückzugreifen. Beide Tonformate liegen in DTS-HD 2.0 vor.
Etwas spärlich fällt leider die Auswahl an Extras aus. Außer einigen Trailern gibt es auf der Blu-ray Disc in dieser Hinsicht nämlich nichts. Immerhin kommt Magic Kaito aber in einem schicken Schuber daher, welcher genügend Platz für die noch kommenden Volumes liefert.
Fazit
Die ersten drei Episoden von Magic Kaito machen Lust auf mehr und haben mich sofort für die Serie „gehooked“. Die einzelnen Geschichten sind kurzweilig erzählt und das große Mysterium im Hintergrund erscheint spannend genug, um auch über längere Zeit interessant zu wirken. Darüber hinaus funktionieren der leicht juvenile Witz und die toll in Szene gesetzten Actioneinlagen wunderbar und versprühen ein schönes Flair. Die nächste Volume kann nicht früh genug kommen!