Zero Escape: The Nonary Games REVIEW

Ich liebe japanische Videospiele! Warum? Schwierig zu beantworten. Einerseits gefällt mir der grafische Stil der Spiele, andererseits steht bei diesem Genre oft die Story im Vordergrund und ist ein wesentlicher Bestandteil des Spielspaßes. Grade bei den Visual Novels – also quasi interaktiven Mangas – steht die Story im Mittelpunkt des Spielspaßes. Zu diesem Genre gehört auch eine meiner liebsten Spielreihen Ace Attorney. Als mir jemand Zero Escape: The Nonary Games zum Testen vorschlug, war ich direkt nach dem ersten Trailer begeistert. Die Spiele sind deutlich düsterer und mysteriöser, als ich es sonst von JRPGs mit ihren eher bunten Farben gewohnt bin. Ob sich die Begeisterung während des Spiels halten konnte, möchte ich euch in dieser Review verraten!

Zero Escape: The Nonary Games umfasst gleich zwei Spiele, Nine Hours, Nine Persons, Nine Doors und Virtues Last Reward, welche sich recht ähnlich sind, sodass ich sie in diesem Test parallel bewerten werde. Wer überhaupt keine Spoiler lesen möchte, sollte die nächsten beiden Abschnitte überspringen. Ich werde dabei allerdings nur jeweils eine Einführung in die Story geben und nichts vorweg greifen.

 

Auf der Flucht – Nine Hours, Nine Persons, Nine Doors

In Nine Hours, Nine Persons, Nine Doors finden wir uns als junger Student Junpei alleine in einer Schiffskabine wieder. Wie er dort hingekommen und was kürzlich passiert ist weiß er nicht mehr – allerdings hat er starke Kopfschmerzen. Beim Umsehen fällt ihm etwas auf: Auf der Innenseite der Tür prangt eine große, rote Fünf – genau so wie auf dem mysteriösen Armband, welches Junpei nicht von seinem Arm gelöst bekommt. Während er panisch versucht, die Situation zu begreifen und verarbeiten hört er plötzlich ein Knacken. Mit einem unguten Gefühl in der Magengrube schaut er nach der Quelle des Geräusches und wird böse überrascht: Das Bullauge, welches zuvor die dunkle schwarze Nacht zeigte, beginnt Risse zu bekommen und zerspringt plötzlich mit einem lauten Knall. Selbstverständlich versucht Junpei die Tür zu öffnen, aber vergeblich – ein elektronisches Schloss neben der Tür gibt ihm aber die Hoffnung, mit Gegenständen aus dem Raum einen Ausweg zu finden. Einige Rätsel später entkommt er dem Raum und stößt im Schiff auf acht weitere Gefangene.

Nach einer kurzen, eher verwirrten Vorstellung ertönt plötzlich eine Stimme aus dem Lautsprechersystem des Schiffes, die sich als Zero vorstellt. Außerdem verkündet sie, dass alle neun Gefangenen ein Spiel spielen sollen – an welchen Film erinnert uns das? – das sogenannte Nonary Game. Nach der kurzen Information, dass eine Flucht möglich ist, aber in neun Stunden das Schiff sinkt und alle mit sich auf den Grund des Meeres nimmt, verstummt die Anlage wieder. Und damit beginnt ein Spiel voller Tücken, Rätsel und Entscheidungen. Mehr möchte ich auch nicht verraten, um nicht zu viel von der Story preiszugeben.

Die Story wird sehr spannend erzählt und fesselt innerhalb weniger Minuten. Es gibt viele unerwartete Wendungen und dazu auch sechs verschiedene Enden, die von den unterschiedlichen Entscheidungen abhängen. Es ist tatsächlich ein Spiel um Leben und Tod für jeden der neun Passagiere.

 

Neues Spiel, neue Flucht – Virutes Last Reward

Virtues Last Reward beginnt ganz ähnlich wie sein Vorgänger und zeigt einige Parallelen. Dieses Mal finden wir uns als junger Mann namens Sigma in einem Fahrstuhl wieder. Allerdings sind wir dieses Mal nicht alleine. Stattdessen finden wir das junge Mädchen Phi mit uns gefangen im Fahrstuhl. Nach einigen vergeblichen Versuchen, sich zu erinnern, wie Sigma in diese Situation kam, ertönt plötzlich ein Knacken aus der Sprechanlage des Fahrstuhls und zeigt ein Bild eines Stoffkaninchens. Dieses erzählt freudig, Zero III zu sein und berichtet, dass wir an seinem Spiel teilnehmen werden, welches er als Nonary Game: Ambidex Edition vorstellt. Regeln will er aber nicht verraten, stattdessen gibt er den Tipp, dass der Fahrstuhl innerhalb von wenigen Minuten viele Meter in die Tiefe stürzt. Ähnlich bestürzt und panisch wie Junpei im ersten Spiel, suchen Sigma und Phi nach einer Möglichkeit, den Fahrstuhl schnell zu verlassen. Einige Rätsel später gelingt dies auch, wobei sie auf weitere Gefangene treffen. Wieder zu neunt beginnt ein weiteres Spiel voller Spannung, Wendungen, Verrat und Vertrauen. Auch hier kommt es zu dramatischen Entscheidungen, aus denen ganze 24 Enden resultieren können.

 

 Entkommen und entscheiden

Das Gameplay beider Spiele ist sehr ähnlich und schafft es zu überzeugen. Grundlegend kann man zwei Sequenzen unterscheiden, die sich immer wieder abwechseln. In der ersten Sequenz muss man entkommen oder Puzzles lösen, um weiterzukommen. Hierbei spielt sich das Spiel wie ein Point-and-Click Adventure und beruht auf der Kombination von Gegenständen und dem Lösen von Rätseln. Dabei muss allerdings gesagt werden, dass die Rätsel keineswegs leicht sind, sondern teilweise viel Geschick erfordern, um geknackt zu werden. Aus meiner Sicht passt das aber gut zum Spiel, da es gut vermittelt, unter welchem Druck die Charaktere stehen und wie schnell falsche Entscheidungen getroffen werden können. Die zweite Sequenz besteht aus Story, sei es aus Dialogen, Handlungen oder Entscheidungen, welche sich maßgeblich auf die einzelnen Charaktere und die weitere Handlung auswirken. Ich möchte hierbei nicht zu viel über die Enden verraten, nur so viel: Die Story kann in komplett unterschiedliche Richtungen laufen und viele verschiedene Ausgänge haben. Das Gameplay kann durchgängig überzeugen mit vielen spannenden Rätseln und einem schnellen Tempo mit den unterschiedlichsten Entscheidungen. Das Spiel wirkt dabei sehr authentisch und baut dabei eine ernste, bedrückende Atmosphäre voller Spannung auf.

Für die Präsentation des Spiels kann man aus zwei Modi wählen. Es gibt den Adventure-Modus, welcher an andere JRPGs erinnert und lediglich Dialoge zeigt. Der Novel-Modus hingegen erinnert stark an klassische Visual Novels und füllt die Story mit Gedanken, Erinnerungen und Wahrnehmungen des Protagonisten. Mir gefällt vor allem dieser Modus sehr gut, da man wesentlich mehr über den Hauptcharakter und die Hintergrundeindrücke erfährt. Insgesamt fällt auf, dass sich bei den Texten sehr viel Mühe gegeben wurde, dass alles passend und stimmig wirkt. Auch die Sprecher, welche im Remake die Spiele erstmals vollständig vertonen (mit Ausnahme von Gedanken und Ähnlichem), passen perfekt und wirken sehr überzeugend.

 

 Hübsch verpackt

 

Die Präsentation des Spiels ist insgesamt sehr authentisch und passt zur düsteren Atmosphäre der Story. Grafisch macht vor allem der erste Teil Nine Hours, Nine Persons, Nine Doors viel her mit gezeichneten Hintergründen und zweidimensionalen animierten Charakteren im Anime-Look. Überall sieht man die Liebe zum Detail und die grafische Verschönerung durch das Remake. Mir gefallen bei Visual Novels 2D-Grafiken meist besser, da die Qualität oft deutlich höher ist, wie auch hier bewiesen wird.

Virtues Last Reward hingegen setzt auf 3D-Grafiken.Die Grafik ist solide, allerdings fällt hier deutlich stärker auf, dass das Spiel bereits etwas älter ist. So findet man einige matschige Texturen und unsaubere Modelle. Allerdings stört dies nicht weiter, da wie eingangs erwähnt die Story im Vordergrund steht.

Der Soundtrack hingegen weiß durchgängig bei beiden Titeln zu überzeugen. Je nach Situation und Umgebung passt er sich an und zeigt sich authentisch bei den stressigen und spannenden Entscheidungen. Insgesamt ist die Verpackung des Spiels gut gelungen.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
86
86
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Wow! Zero Escape: The Nonary Games präsentiert gleich zwei spannende und fesselnde Spiele, die spannende Entscheidungen, komplizierte Rätsel und etwas Psycho-Horror in sich vereinen. Die Story für sich alleine ist schon super gelungen, noch dazu weiß das Gameplay mit vielen Enden, Entscheidungen und Rätseln zu begeistern. Auch die Präsentation weiß zu begeistern, auch wenn Virtues Last Reward etwas angestaubt aussieht. Zu guter Letzt machen auch die Sprecher einen tollen Job. Also, worauf wartet ihr? Sollte euch das Konzept des Spieles auch nur annäherend interessieren, kann ich euch nur raten, einen Blick zu wagen! Viel Spaß!

- Von  Tim

MS Windows

Zero Escape: The Nonary Games REVIEW

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