Xuan-Yuan Sword 7 REVIEW

Noch nie von Xuan-Yuan Sword 7 gehört? Ich bis vor einigen Monaten auch nicht. Als das Spiel des taiwanesischen Studios Eastsoft vor einigen Monaten erstmals auf meiner Twitter-Timeline aufgetaucht ist, hat es sofort mein Interesse geschürt, obwohl die 7 im Namen ja erst einmal abschreckt. Wer steigt schon in einen siebten Teil einer Reihe ein, die mittlerweile seit über 30 Jahren existiert und ganze 13 Spiele hervorgebracht hat?

Der perfekte Einstieg in das Franchise


Eines vorweg: wer mit Xuan-Yuan Sword 7 in die Reihe einsteigen will, der braucht keinerlei Vorwissen. Mit jedem neuen Teil erzählt die Reihe (so weit ich das verstehe) eine neue, in sich abgeschlossene Geschichte. Zwar wird wohl immer mal wieder Bezug auf vorherige Ereignisse genommen, letztlich steht jedes Spiel aber für sich, ähnlich wie das etwa bei Final Fantasy oder auch Dragon Quest der Fall ist.

Gerade in Taiwan und China ist Xuan-Yuan Sword eine ziemlich große Nummer, was nicht überrascht, da die Reihe ziemlich stark in der hiesigen Mythologie und Geschichte verankert ist. Wer zumindest schon einmal von der „Zeit der Streitenden Reiche“ und dem chinesischen Fantasy-Genre des Shenmo gehört hat, fängt hier nicht ganz bei Null an und wer allgemein ein bisschen für die chinesische Kultur mitbringt, wird hier eines der vielleicht interessantesten Spiele des Jahres erhalten.

Das große Epos


Das nun im Westen offiziell für PlayStation 4 und Xbox One (eine lokalisierte PC-Version gibt es bereits seit geraumer Zeit) erscheinende Spiel schreibt sich das Epos ganz groß auf die Fahne. Protagonist ist der junge Taishi Zhao, der seit dem gewaltsamen Tod seiner Eltern abgeschieden mit seiner jüngeren Schwester Xiang in den Bergen wohnt. Da Xiang seit jeher kränklich ist, muss Zhao immer wieder losziehen und unliebsame Jobs für die Armee erledigen, damit er sich Medizin leisten kann. Eines Tages kommt es zu einem Vorfall, bei welchem Xiang stirbt – eigentlich. Denn Zhao kann das Schicksal noch einmal abwenden und mithilfe von Magie die Seele in einen Ersatzkörper verfrachten. Dies soll aber keine permanente Lösung sein, weshalb sich Zhao und Xiang aufmachen, um eine wirksame Heilung zu finden…

Xuan-Yuan Sword 7 ist ein in vielerlei Hinsicht besonderes Spiel, welches immer wieder die durch westliche und japanische Games geprägte Gewohnheiten herausfordert. Das gilt zunächst einmal vor allem für die schon fast bedächtige Art und Weise, wie die Geschichte inszeniert ist. Obwohl es gerade in den ersten zwei Spielstunden viel Dramatik gibt, ist die Tonalität geradezu unaufgeregt, was ein ziemlicher Widerspruch zu sein scheint und für eine ungewohnte Stimmung sorgt. Man kennt das ja durchaus von chinesischen Filmen, dies aber nun in einem Videospiel zu erleben, war für mich eine neue Erfahrung.

Faszinierender Einblick in eine fremde Kultur


Obwohl der Plot an sich eigentlich nicht allzu spektakulär ist, so wird er doch in aller Ausführlichkeit auserzählt. Der große Fokus liegt dabei vor allem auf das Geschwisterpaar sowie Chu Hong, eine Freundin von Zhao aus Kindheitstagen, die sich nach einiger Zeit dem Duo anschließt. In vielen und durchaus auch langen Zwischensequenzen wird die Beziehung zwischen den drei Figuren geformt und erhält auch einige durchaus schöne Momente. Auch im Spiel selbst und am Lagerfeuer, die als Heil- und Speicherort dienen, spricht die Gruppe über ihre Erfahrungen während des Abenteuers, aber auch über die Vergangenheit. Unterfüttert sind die Gespräche oft mit etwas, was ich in Ermangelung einer besseren Bezeichnung als „chinesische Denkweise“ bezeichnen möchte. Da sind viele Sätze dabei, die wie Allgemeinplätze wirken, aber durchaus eine tiefere Philosophie verfolgen.

Zwischen Action und Rollenspiel


Verpackt ist das Narrativ in einem Action-Rollenspiel. Ein treffender Vergleich ist in meinen Augen The Witcher. Weniger der hoch polierte dritte Teil als vielmehr das erste Spiel um den Hexer Geralt. Xuan-Yuan Sword 7 ist nämlich kein AAA-Spiel, dass sollte man wissen. Man merkt dem Spiel an vielen Stellen das wohl eher überschaubare Budget an. Vor allem als Rollenspielenthusiast muss man einige Abstriche machen. Zwar leveln die Figuren und verbessern so verschiedene Attribute wie Angriffsstärke und Lebensenergie, Waffen, Skills und Ausrüstungen lassen sich verbessern. Wirklich komplex sind die Systeme allesamt aber nicht.

Das gleiche gilt für das actionfokussierte Kampfsystem. Schlecht ist dieses nicht, im Gegenteil. Gerade die späteren Bossgegner sind mitunter ziemlich spaßig und verlangen ganz schönes Durchhaltevermögen. Cool sind die Bosse nicht zuletzt, da auch hier mitunter Kreaturen und Designs auftauchen, die man in westlichen Spielen nie sehen wird. So kämpft man beispielsweise gegen mechanische Wesen, die durch dunkle Seelenkraft angetrieben werden. Zu den Gegnern gehören unter anderem ein metallisches Hundewesen und ein Hüne, der wie ein Golem wirkt. Und auch bei den organischen Monstern gibt es spannende Begegnungen.

Die Standardkost, auf die man in der relativ offen gestalteten Welt trifft, besteht ebenfalls aus Dämonen, Zombie-ähnlichen Kreaturen und Soldaten. Die Kämpfe gegen diese Gegner nutzen sich mit der Zeit ein wenig ab, denn sonderlich gewieft ist die KI nicht. Auch hätte mehr Klasse statt Masse dem Spiel besser getan. Häufig nimmt man es nämlich mit Gruppen von vier, fünf, sechs Gegnern gleichzeitig auf, wodurch die Übersicht leidet und die Kämpfe in einem ziemlichen Durcheinander enden.

Auch schade: man ist stets nur auf Zhao festgelegt. Dieser erlernt im Laufe seines Abenteuers zwar vier verschiedene Schwerthaltungen mit je einer Spezialattacke. Darüber hinaus kann man außerdem drei legendäre Wesen bezwingen und zusätzliche Kampfhaltungen erlernen. Allerdings wäre ein Wechsel auf die beiden Begleiterinnen ebenfalls spannend gewesen. Zumindest kann man Hong und Xiang im Kampf um den Einsatz ihrer Spezialattacke bitten.

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pro
  • faszinierender Einblick in die chinesische Mythologie
  • actionreiches Kampfsystem mit verschiedenen Stances und Spezialangriffen
  • guter Flow innerhalb der Geschichte
  • stellenweise inszenierte Kulissen

thumbs-up-icon

Cons
  • Kämpfe gegen Standardgegner auf Dauer eintönig
  • RPG-Systeme sind eher oberflächlich

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Spiel Bewertung
Singleplayer
73
73
-
Multiplayer

FAZIT

Xuan-Yuan Sword 7 ist ein spannender Ausflug in eine mir bisher recht verschlossene Welt. Zwar ist mir die chinesische Geschichte nicht vollkommen fremd, allerdings wurde mein bisheriger Blick auf die Kulturgeschichte und Mythologie des Landes bisher vor allem durch Filme geprägt. Diese vielen Elemente nun in einem interaktiven Abenteuer zu erleben, hat mir ziemlich viel Spaß gemacht – auch wenn das Rollenspiel einige Ecken und Kanten hat. Diese haben sich aber selten wirklich negativ auf mein Erlebnis ausgewirkt. Auf jeden Fall werde ich die Reihe auch in Zukunft in Auge behalten und hoffe, dass durch die Entwickler mit der westlichen Veröffentlichung genug Erfolg haben werden, um auch in Zukunft eine Lokalisation für die Märkte außerhalb Asiens anzufertigen.

- Von  Adrian

Playstation 4
Xbox One
MS Windows

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USK 12 PEGI 12

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