Wimmelbild Marathon Teil 4
Fairy Tale Mysteries – Die Bohnenstange
Unter den Wimmelbildern finden sich nicht nur spannende Krimis und mysteriöse Abenteuer, sonder auch neue Interpretationen bekannter Märchen. In diesem Falle wird Hans und die Bohnenstange als Inspiration genutzt, die euch in eine wunderschöne aber auch fremde Welt versetzt. In jener übernehmt ihr die Rolle eines noch namenlosen Protagonisten, der als frischgebackener Absolvent des Gebrüder Grimm Institutes seinem ersten Abenteuer entgegenfiebert. Mit all seinen Tricks und Zaubern versucht ihr die phantastische und märchenhafte Welt von Fairy Tale Mysteries – Die Bohnenstange zu erkunden, in der die Schergen des Bösen nach eurem Leben trachten. Und selbstverständlich macht ihr auch Bekanntschaft mit dem Riesen, der am Ende der verzauberten Bohnenstange nur auf eure Ankunft wartet.
Um die sehr eigene Interpretation des Märchens aus der neuen Sicht erleben zu können, gebt ihr zuerst euren Spielernamen ein. Danach könnt ihr optional die Schwierigkeit des Wimmelbildes bestimmen. Noch bevor es die Ranke hinauf geht, lernt ihr die ersten Grundprinzipien des Spieles kennen. Ein kleiner Junge namens Jack steht euch zudem hilfreich beiseite. Doch die geforderten Handlungen sind auch ohne fremde Hilfe sehr eingängig. Diesmal besteht das gesamte Spiel aus einer Suche nach Gegenständen. Diese sind gut verteilt in den begehbaren Schauplätzen und müssen restlos gefunden werden. Sind die einzelnen Teile in eurem Inventar, wird daraus ein neue und brauchbarer Gegenstand geformt, der zudem die nächsten Aufgaben freischaltet.
Selbstverständlich bleibt es nicht bei dem Abtasten der verschiedenen Areale. So werden euch gelegentlich Rätsel geboten, die aber sehr simple gestaltet sind und auch ohne Hilfe schnell aufgelöst werden können. Überfordert euch das Szenario dann doch, gibt es am rechten unteren Bildschirmrand einen Diamanten, dessen Anwendung euch den nächsten Schritt zeigt, oder euch mit der Lösung der Rätseleinlagen betraut. Und die eigentlichen Wimmelbilder? Die kommen natürlich auch nicht zu kurz. Die richtige Stelle geebnet, erwartet euch ein Bild, in dem dutzende Gegenstände gut versteckt sind. So darf euer Auge mit an der Lösung arbeiten. Immer wenn ein geforderter Gegenstand gefunden ist, wird dieser in einer Liste abgestrichen. Ab und an bedarf es aber auch die Kombination einiger Utensilien, um damit etwas Neues zu schaffen, was wiederum der Forderung an Fundstücken unterliegt. Sind alle Gegenstände entdeckt und eingesammelt, bekommt ihr als Dank ein wichtiges Objekt zugeschustert, mit dem ihr euer Abenteuer fortsetzen könnt.
Noch bevor ich auf die allgemeine Grafik zu sprechen komme, möchte ich die Animationen kurz erläutern. Fairy Tale Mysteries – Die Bohnenstange muss hier leider als Tiefpunkt der Wimmelbildspiele herhalten. Die Handlungen der Protagonisten wirken abgehackt und leblos. Die Mimik im Gesicht wird durch die bloße Bewegung des Unterkiefers dargestellt und geht mit einem ständigen Blinzeln einher. Irgendwie wirken einige der Gespräche, die ihr leider führen müsst, wie eine Satire ala South Park. Die restlichen optischen Aspekte sind nur im geringen Maße angenehmer. Zwar wirken die Schauplätze nett gestaltet, aber von den Texturen wiederum unsauber in der Darstellung. Mit leichten Bewegungen im Bild, wie beispielsweise der Wolkenhimmel, versucht man den Schauplätzen ein wenig mehr Raffinesse zu geben.
Was für das Auge nur wenig beeindruckend daherkommt, ist für das Ohr die reinste Achterbahnfahrt. Es wird viel mit einer Harfen und Flöten gearbeitet, um die märchenhafte Stimmung besser einzufangen. Dies gelingt auch optimal und ist anfänglich angenehm im Ohr zu verzeichnen. Mit der fortlaufenden Story wirken manche Abschnitte in der musikalischen Untermalung aber anstrengend, sodass man lieber darauf verzichten mag. Zusätzlich gibt es eine englischsprachige Synchronisation, die in der Umsetzung aber leider sehr oft Asynchron daherkommt.
WERTUNG 52%
Da es zur Steuerung nichts negatives zu sagen gibt, springen wir gleich über zum Fazit. Wer den Test komplett gelesen hat, der weiß genau, dass die Wertung nicht voller Lob ausfallen wird. Es ist hauptsächlich die Abwechslung die fehlt. Ebenso sucht man herausfordernde Rätsel vergeblich. Gepaart mit technischen Schwächen und einer weniger spannenden Story, endet die Review zu Fairy Tale Mysteries – Die Bohnenstange ohne eine Empfehlung.
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Timeless – Das vergessene Schloss
Von Visionen geplagt, beginnt jede Nacht gleich. Ein Mann gehüllt in einem roten Umhang, fleht euch an, eine unschuldige Seele zu erretten. Doch mit der Reise nach Europa beginnt sich euer Schicksal zu wenden und ihr findet auch auf einem mysteriösen fliegenden Schiff wieder, das eine bestimmte Route ansteuert. Und damit seid ihr schon inmitten der Wimmelbild-Geschichte von Timeless – Das vergessene Schloss.
Nachdem ihr euch ein Profil mit Namen angelegt habt, beginnt das Abenteuer, bei dem ihr den Schwierigkeitsgrad erwählen dürft. Danach trefft ihr bereits auf die mysteriöse Gestalt im roten Umfang, die euch fortan des öfteren erscheint. Um euch vorzuarbeiten bedarf es verschiedene Gegenstände, die ihr gut versteckt in den Schauplätzen auffinden müsst. Alles was nützlich daherkommt wird ins Inventar gepackt. So findet ihr schon recht früh einen Schraubenzieher, mit dem ihr vier Schrauben an anderer Stelle entfernen könnt, um an den wichtigen Inhalt zu gelangen. Neu hingegen ist, dass es nun auch möglich ist, Gegenstände im Inventar miteinander zu verbinden und dadurch etwas Anderes zu erschaffen. Die Kombinationsmöglichkeiten sind dabei recht simple und schnell zu verstehen, sodass euch alles als logisch erscheinen wird. Selbes gilt für die Rätsel und Minispiele, die hinter jeder Ecke auf euch warten. Dabei gilt es auch nicht selten zu puzzeln oder Objekte zu verschieben. Selbst das Knacken von Schlössern wird von euch verlangt und bringt einiges an Abwechslung. Wer trotzdem der Lösung nicht näher kommt, darf nach einer kleinen verstrichenen Zeit alles zugunsten eures Protagonisten beenden.
Und wer hätte es gedacht, der Fokus eines Wimmelbildes ist es, Utensilien aus einem überladenen Bild zu erspähen. Die geforderten Gegenstände werden per Bild oder Beschreibung unten eingeblendet. Euer Auge muss nun solange über den Schauplatz wandern, bis alle geforderten Dinge restlos gefunden sind. Und dies kann sehr zeitaufwendig sein, denn die Objekte sind gut ins das Bild eingepflegt worden, sodass nur ein geschulter Blick den Standort verrät. Das heißt, es ist sogar möglich, dass Zeichnungen an der Wand zu den geforderten Gegenständen gehören. Doch keine Sorge, auch in Timeless – Das vergessene Schloss gibt es eine Hilfestellung die den geforderten Gegenstand einkreist. Nutzt ihr den sogenannten “Tipp“ müsst ihr aber einige Sekunden ohne weitere Hilfe auskommen, denn der Button lädt sich nach jeder Anwendung erst wieder auf. Wer dann alles zusammengesammelt hat, bekommt als Dankeschön ein wichtiges Objekt bereitgestellt, dass nicht fernab seine Anwendung findet und so die Geschichte fortsetzt.
Was im Gameplay nahezu mit Serienvertretern identisch ist, macht auch technisch keine großen Unterschiede. Ihr bekommt wunderschöne handgemalte Schauplätze geboten, die wie ein Stillleben wirken. Der Mix aus Fantasy und Realität ist eine Wohltat für das Auge, wenngleich sie nicht an die grafischen Möglichkeiten der heutigen Zeit angepasst wurden. Mit wenigen Animationen erzählt man uns die Geschichte von Timeless – Das vergessene Schloss, die an einigen Stellen aber stark schwächelt. Dafür sind die Zwischensequenzen wieder auf einem besseren Niveau, was die mysteriöse Story bestens unterstützt.
Dafür ist der Sound aber besonders gut getroffen. Der Entwickler scheint sich für sein Abenteuer richtig Gedanken gemacht zu haben. Die Geräuschkulisse und die englischsprachigen Stimmen geben ihr restliches zum Szenario hinzu. Doch auch wenn keine sprachliche Lokalisation erfolgte, bekommt der Spieler alles in deutscher Textform unterlegt und muss nie Bangen, auf der Strecke zu bleiben, oder sich ständig ein Wörterbruch zu greifen. Zu beanstanden bleibt nur die Steuerung. Dies aber nicht im eigentlichen Sinne, denn die Steuerung erfolgt lediglich über die Computermaus. Während der Rätseleinlagen kommt es aber nicht selten zur Verwirrung. Klickt ihr den Curser nicht präzise auf die anzuwendende Stelle an, wird dies als als falsch gewertet. Oft irritiert die Situation, denn die Lösung scheint logisch.
WERTUNG 74%
Eine Wimmelbild dessen technische Schwächen in der Steuerung liegen gab es selten. Dafür weiß Timeless – Das vergessene Schloss aber an anderer Stelle zu gefallen. Eine interessante Story, sehr schöne ausgestaltete Schauplätze und ein Sound, der einfach das Szenario optimal unterstreicht. Gepaart mit fordernden Wimmelbildern und logischen Rätseln, wird der Spieler einige Stunden bei Laune gehalten.
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Fierce Tales: Marcus Gedächtnis
Ein Ort der ihm unbekannt vorkommt, das eigene Gesicht fremd, so ergeht es Marcus, der sein Gedächtnis verloren hat. In Fierce Tales: Marcus Gedächtnis seid ihr auf den Spuren eurer verlorenen Erinnerungen und durchforstet Orte, die viele Geheimnisse darbieten und neue Fragen auftun. Doch verzwickt sich die Suche nach dem eigenen Leben als reinster Krimi, der sogar anteilige Fantasy-Elemente beherbergt. Was für euch bedeutet, Held und Detektiv in einem zu werden.
Angekommen an dem Ort eurer Vergangenheit, lernt ihr einen Delphin kennen, der eurem Protagonisten noch hilfreich zur Seite stehen wird. Die meisten Rätsel müsst ihr aber alleine Lösen, ohne fremde Hilfe zu beanspruchen. Kommt ihr bei den Minispielen oder Rätseln nicht voran, könnt ihr nach einer verstrichenen Zeit das Ganze auflösen lassen. Doch wird es selten soweit kommen, denn die Rätseleinlagen sind durchdacht und abwechslungsreich. Sie fordern den Spieler und stellen sich als logisch dar. Oft hätte ich mir mehr davon gewünscht, um dem Spiel ein wenig mehr Schliff zu verleihen.
Außerhalb dieser Passagen gibt es aber auch vieles zu entdecken und jedes Areal sollte gründlich abgesucht werden. Beim durchstöbern der Schauplätze, fallen euch nicht selten nützliche Gegenstände in die Hand. Aufbewahrt im Inventar, kommen sie an der richtigen Stelle zu ihrer Anwendung. Die korrekte Kombination ist gleichzeitig der Wegbereiter für eine Geschichte, die sich immer weiter zuspitzt. Sollte das nächste Ziel aber nicht auffindbar sein, darf gerne ein Button genutzt werden, der die Innenschrift “Tipp“ inmitten aufzeigt. Nutzt ihr diesen, wird das abzusuchende Gebiet eingekreist. Eine Hilfestellung in Form von Texten könnt ihr derweil nicht erwarten, was ich wiederum sehr bedauere, da der “Tipp“ nicht immer ganz eindeutig ist.
Der eigentliche Fokus im Spiel sind aber die Wimmelbilder, die sich in Fierce Tales: Marcus Gedächtnis auf zwei Arten darstellen. Im obligatorischen Wimmelbild sucht ihr einen mit Gegenständen überladenen Bereich ab. Die gesuchten Utensilien sind am unteren Bildschirmrand als Worte eingeblendet und werden mit jedem Erfolg abgestrichen. Sind alle geforderten Dinge gefunden, bekommt ihr als Dank einen wichtigen Gegenstand überlassen, mit dem ihr die Story fortführen könnt. Im anderen Wimmelbild-Prinzip müsst ihr die Utensilien kombinieren, um an weitere Gebrauchsgegenstände heranzukommen. Mit der Lösung der kleinen Rätsel wird euch auch hier etwas Nützliches gestellt. Ist das Wimmelbild für euch ohne Ziel, kann via “Tipp“ das nächste Fundstück eingekreist werden.
Fierce Tales: Marcus Gedächtnis ist wieder eines der optisch schöneren Wimmelbild-Spiele. Schon die Texturen in den Zwischensequenzen sind feiner und die Animationen flüssiger. Zwar darf man das Spiel auch nicht als Grafikbombe bezeichnen, doch macht es mehr her, also viele seiner Genre-Vertreter. Die verschiedenen Schauplätze sind dafür nicht ganz so fassettenreich und lassen oft einen gelangweilten Spieler zurück. Dafür sind die Areale mit weichen Bewegungen bestückt und die Figuren stehen auch nicht nur leblos herum.
Auf ähnlichem durchschnittlichen Niveau ist der Sound, der immer zum Geschehen passt, aber nicht dauerhaft im Ohr hängen bleibt. Dafür bekommt ihr eine englischsprachige Synchronisation, die recht solide ist und gut zum Szenario passt. Alles geht einher mit einer leichten Steuerung, die nur eine Computermaus bedarf.
WERTUNG 75%
Als abwechslungsreich darf man Fierce Tales: Marcus Gedächtnis durchaus bezeichnen. Die Wimmelbilder bieten zwei Arten der Suche und die Rätsel sind fordernd und logisch. Hinzu gesellt sich eine Story, die zwar nicht packend ist, aber gut erzählt wird. Vieles kann man dem Spiel wahrlich nicht vorwerfen und Fans des Genres werden sicherlich auf ihre Kosten kommen.