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Vikings – Wolves of Midgard PLAYER’S VOICE

Da geht doch einem jeden Diablo-Fan das Herz auf: Feinde niedermetzeln und Tonnen von Loot, den man mit nach Hause nehmen darf. Stärker werden und erneut seine Gegner massakrieren. Kann es überhaupt noch Schöneres geben? Schauen wir uns doch mal Vikings – Wolves of Midgard an!

Und – Holla, die Waldfee? Aber ja doch! Man nehme die rauen Krieger aus dem eisigen Norden, ein paar mythische Monstrositäten und schon verleihen wir unserem Abenteuer einen ganz besonderen Flair. Die Rede ist von den Wikingern im Kampf gegen jahrtausendalte Kreaturen! Rabiate Zeitgenossen, die wir als solche kennen gelernt haben, die nicht lange fackeln, sondern mit kurzen Prozess an die „Probleme“ gehen. Will man sich doch schnellstmöglich wieder den schönen Dingen des Lebens zuwenden: Frauen und Met! Oder – wie es bei meinem Charakter der Fall wäre – Männer und … auch Met.

Entwickler: Games Farm
Publisher: Kalypso Media Digital
Steam-Veröffentlichung: März 2017

„Das Action RPG Vikings – Wolves of Midgard versetzt Sie in die Welt der Ulfung – eine brutale Fantasy-Welt, in der sich der kriegerische Alltag der Wikinger mit nordischer Mythologie verbindet. Als Häuptling führen Sie die Ulfung in den Kampf gegen die zerstörerischen Kreaturen des Fimbulwinters.“

Nach den ersten Spielstunden bin ich bereits hin und weg! Eis und Schnee prägen große Teile der Umgebung. Das verlassene Land ist reich bevölkert: von wilden hungrigen Wölfen, kleinen hinterlistigen Goblins bis hin zu den gefährlichen Kreaturen aus längst vergangenen Mythen und Erzählungen. Wie zum Beispiel auch den Jötnar, riesenartige Wesen aus der altnordischen Mythologie.

Die uralten Jötnar fanden mitunter bereits ihren Platz in zahlreichen virtuellen Abenteuern wie etwa Assassin’s Creed: Valhalla oder auch God of War. Man sagt ihnen nach, sie seien das älteste Göttergeschlecht und Nachkommen des Urriesen Ymir.

Immersive Ansätze

In Vikings – Wolves of Midgard taucht man so genial in das winterliche Geschehen ein – und teilweise auch in den virtuellen Schnee. Hin und wieder kommentiert die von mir gesteuerte Kriegerin, wie kalt es doch sei, was der entsprechende Unterkühlungs-Balken im HUD mir bestätigt. Dieser füllt sich nämlich langsam, umso länger man unterwegs ist. Lagerfeuer schaffen hier Abhilfe und von denen gab es bislang genügend. So ist diese Mechanik keineswegs mit etwa Skyrims Frostfall vergleichbar, eine Modifikation des berühmten fünften Elder-Scrolls-Teils, welche den Spielablauf entschleunigt und die Survival-Erfahrung intensiviert. Vielmehr scheint das Feature an dieser Stelle der reinen Immersion zu dienen.

Wie ich später noch am eigenen Leib – beziehungsweise am Leib meiner Hauptfigur – erleben darf, begegnet man im Spielverlauf noch weiteren Karten-bedingten Debuffs. Allerdings empfand ich diese zu keinem Zeitpunkt als lästig, sondern vielmehr als willkommene dynamische Abwechslung.

„Did you not hear me coming? I made plenty of noise!“

Ach ja, ich liebe meine Protagonistin! Immer den passenden Spruch auf Lager. Greift durch, wo es nötig ist, trifft aber auch hin und wieder mal taktisch kluge Entscheidungen. Doch vor allem ist sie eines: nicht auf den Mund gefallen! Hoffentlich bleibt mir ihr Charisma noch eine Weile durch den weiteren Verlauf der Story erhalten. Es macht auf jeden Fall Spaß, die raue Kriegerin auf ihren Schlachtzügen zu begleiten!

Das Leveln gestaltet sich dabei als ziemlich … blutig. Das mit den Schlachtzügen einher gehende Blutvergießen stellt nämlich die gesammelte Erfahrung dar. Als Opfergabe geht diese dann an einen Altar und – tadaa – man levelt auf. Eine ziemlich innovative Herangehensweise, wie ich finde.

Sehr passend ergänzt das Blutritual das zugängliche Skill-System, in welchem man sich seinen Göttern treu ergeben zeigt. Hier stellt jede Gottheit eine eigene „Fähigkeitslinie“ dar. Der Unterschied manifestiert sich hauptsächlich in den gewählten Waffen und dem eigenen Kampfstil. So befähigt euch Loki zum Beispiel dazu, zwei Waffen auf einmal zu führen. Investieren darf man in die Talente diverser Götter, doch lässt sich immer nur eine Linie aktivieren.

Perfekte Atmosphäre unperfekt umgesetzt

Was mich etwas gestört hat, waren die Fußwege im eigenen Dorf. Man kann seine Gegenstände nur an entsprechende NPCs verkaufen, welche diese dann verwerten. So sind die Experten für Rüstungen und Waffen nah beieinander. Doch die gute Frau, die für Schmuck und anderen Kram zuständig ist, befindet sich ganz nördlich der Karte. Und da muss man dann jedes Mal erst hinlaufen.

Auch schade ist, wie spärlich mit den Dialogen umgegangen wurde. Das Handlungsgeschehen böte so viel Potenzial und Raum für den einen oder anderen witzigen und wortreichen Schlagabtausch. Der Hintergrund bildet zudem eine perfekte Vorlage für spannende Lore aus altmagischen wilden Zeiten. Doch leider sieht man das in Vikings – Wolves of Midgard nur begrenzt umgesetzt.

Auch das Balancing lässt zu wünschen übrig. Gerade zu Anfang kann es passieren, dass man zusätzlich noch Level grinden muss, bevor man die ersten Bosse konfrontiert. Später allerdings stellen sich genau diese als viel zu simpel heraus. Ein wenig mehr an Herausforderung wäre also durchaus willkommen.

Letztendlich sollte man sich vor dem Kauf auch bewusst sein, dass schon seit einer Weile nicht mehr an dem Titel gearbeitet wird. Somit bleibt es unwahrscheinlich, dass das ARPG noch wesentliche Updates erfährt. Man sollte somit nicht zu viel auf die Hoffnung geben, dass eines Tages noch alle Kinderkrankheiten beseitigt würden.

Und schlussfolgernd…?

Ehrlich gesagt würde ich Vikings – Wolves of Midgard eher nicht zum gegebenen Vollpreis in Höhe von knapp 30,- € empfehlen. Allerdings bekommt man den Titel immer wieder mal im Angebot. So kann es durchaus passieren, dass man letztendlich gerade mal ein Zehntel des Originalpreises zahlt, was eigentlich schon fast geschenkt ist und somit weit unter Wert.

Sicher weist das ARPG Mängel auf und doch fand ich einige Stunden Spaß an der Story und dem Gemetzel. Vor allem aber stimmt die Atmosphäre. Ausbaufähig heißt keinesfalls ungenügend. Die Musik war stimmig und trotz mangelnder Qualität der Dialoge kommt man dennoch in den Genuss einer hinreichenden Erzählung. Dazu sorgt eine erfrischende Dynamik im Gameplay zusätzlich dafür, dass der Spaß nicht zu knapp kommt.

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