Trials: Rising REVIEW

Schnelle Manöver, waghalsige Sprünge, das Gleichgewicht halten bei wackeligen Balanceakten. Auf dem Motorrad. Dafür steht seit jeher die Trials-Reihe. Mit Trials: Rising ist nun der neueste Teil der Serie erschienen, bei dem Spielerinnen und Spieler ihre Fähigkeiten auf irren Strecken unter Beweis stellen können.

Easy to Learn, Hard to Master

Auf kaum ein Spiel trifft das so gut zu, wie auf Trials: Rising. Dem Vorbild der gesamten Reihe folgend, macht das Befahren der Strecken von nur zwei Knöpfen und den Control-Sticks Gebrauch. Perspektivisch sehen wir unser Motorrad in 2D-Seitenansicht in einer dreidimensionalen Umgebung. Die Kamera zoomt gelegentlich automatisch rein oder raus und schwenkt hin und her. An der Spielmechanik ändert das aber nichts. Wir müssen lediglich Gas geben, Bremsen und mit dem linken Stick unser Gewicht in Fahrtrichtung nach vorne (Stick nach rechts) oder nach hinten (Stick nach links) verlagern. Auf der Switch kommt hinzu, dass die Stärke der Beschleunigung mit dem rechten Stick austariert werden muss, da die Knöpfe der Switchcontroller kein stufenweises Gas-Geben erlauben. Das ist etwas etwas umständlich, aber auch erst im späteren Verlauf des Spiels, bei schwierigen Strecken, notwendig. Denn grundsätzlich gilt eben der oben genannte Leitsatz. Die Spielmechanik ist im Kern simpel, doch feine, komplizierte Techniken werden später notwendig, da die Schwierigkeit der Strecken ansteigt. Zu Anfang reicht leichtes Austarieren bei Vollgas, doch Stück für Stück werden auch andere Dinge abverlangt, wie zum Beispiel ein Anfahren am Hang, wobei es nötig ist sich mit dem vollen Gewicht nach vorne zu lehnen.

Verrückte Strecken, großartige Optik

All dies findet in Trials: Rising auf Strecken statt, die sich auf der ganzen Welt verteilen und an unterschiedlichsten, wunderbar kreativen Orten befinden. So geht es in Amerika natürlich mindestens einmal nach Hollywood, wo verschiedene Filmsets nacheinander durchfahren werden, von einer Westernstadt aus Holzelementen über ein CGI-Sci-Fi-Szenario bis hin zu einer Actionkulisse, in der im Hintergrund Autos durch die Luft geschleudert werden. Oder in Spanien geht es durch Pamplona, wo noch die Tomaten der letzten Tomatilla verteilt sind, oder nach Holland, wo die Flügel der zahlreichen Windmühlen Teile der Strecken darstellen. Es wurden diesbezüglich fantastische, kreative Wege gefunden, die Holzrampen und -loopings in toll aussehenden Umgebungen zu platzieren und mit anderen Elementen zu mischen, um waghalsige Strecken zu erschaffen. Und das Ganze sieht dabei auch noch verdammt gut aus. In manchen Szenen, vor allem bei größeren Sprüngen über Schluchten, Flüsse oder Baumkronen hinweg zoomt die Kamera spürbar nur heraus, um einen Blick auf die großartigen Hintergründe zu ermöglichen. Zugegeben, die Nintendo-Switch-Version hängt in Bezug auf Framerate, Auflösung und Detailgrad den Versionen für Playstation 4 und Xbox One hinterher. Vor allem beim Start eines Rennens fallen zum Beispiel deutlich Bodentexturen auf, die noch kurz nachladen. Dennoch bin ich vollends zufrieden, da man dem Spielprinzip eigentlich gar nicht unbedingt eine solche Dichte an Kreativität und optisch gelungener Umsetzung zugestehen müsste, damit das Spiel funktioniert. Da man aber dennoch scheinbar keine Mühen gescheut hat, ist in diesem Bereich eine hohe Wertung verdient.

Die Weltkarte: Trials-Universität, Aufträge und Rennen

Im Prinzip läuft der gesamte Singleplayermodus in Trials: Rising auf einer Weltkarte ab. In Nordamerika startend müssen verschiedene Strecken an den unterschiedlichen Schauplätzen absolviert werden, um letztlich Strecken auf weiteren Kontinenten freizuschalten. Dabei gibt es mehrere Aufgabentypen. Zum einen müssen Rennen möglichst schnell beendet werden, um je nach benötigter Zeit eine Bronze-, Silber-, oder Goldmedaille zu erhalten. Später im Spiel kommt auch noch Platin hinzu. Auf einigen Strecken kommt dann aber eine weitere Spielweise hinzu, nämlich Aufträge. Um diese zu erledigen und so der Story entsprechend neue Sponsoren an Land zu ziehen, muss zum Beispiel ein Level innerhalb einer bestimmten Zeit mit einer Mindestanzahl Vor- oder Rückwärtssaltos abgeschlossen werden. Als finale Prüfung wartet am Ende jeden Kontinents ein Stadionfinale, bei dem nacheinander in Rennen eine bestimmte Platzierung erreicht werden muss. Gerade diese werden im späteren Spiel wirklich knifflig, sodass wir zum Beispiel in einer Niederlage im dritten Rennen im ersten wieder starten müssen. Ein Glück, dass es auch eine Möglichkeit gibt zu trainieren. Dazu steht die Trials Universität bereit, in der mit aufsteigender Stufe durch Absolvieren anderer Strecken und Aufgaben, Tutorials freischalten, die uns spezielle Techniken vermitteln, die in den immer schwieriger werdenden Rennen wahnsinnig hilfreich sind. Das ist eine wirklich tolle Hilfe, die auch Abwechslung in den Rennalltag bringt. Gleiches gilt für die Techniklevel, in denen man zum Beispiel in der Luft vom Motorrad absteigen und einen Basketball fangen und dunken muss. Auf der Weltkarte wird es nie langweilig und die irrsinnigen Strecken und Aufgaben machen einen großen Spaß.

Weitere Modi und Möglichkeiten

Etwas weniger positiv bewerte ich die Multiplayermöglichkeiten in Trials: Rising. Einige Rennen auf der Weltkarte können auch auf einem Tandem absolviert werden. Das ist zwar eine witzige Idee, motiviert aber nicht allzu lange. Ich bin gemeinsam mit einem Freund schnell dazu übergegangen, die Level lieber abwechselnd allein zu versuchen. Auf dem Tandem haben beide Spieler gleiche Kontrolle über die Bewegungen des Motorrads. Nur wer möglichst synchron die richtigen Entscheidungen trifft, wird sauber durch die Strecken kommen. Ist das der Fall, wird man mit einer höheren Geschwindigkeit des Tandems belohnt und hat so bessere Chancen in den Leveln die Gold- oder Platinmedaille zu gewinnen. Dazu muss man aber einen Spielpartner oder eine -partnerin finden, mit dem oder der man sich extrem gut versteht. Die andere Möglichkeit mit Freunden lokal zu spielen ist der Partymodus. Dort kann eine Playlist aus mehreren Strecken erstellt werden, die dann gleichzeitig befahren werden. Gewinner ist aber nicht derjenige, der als erstes über die Ziellinie fährt. Diese Variante würde für Probleme bei der Kameraführung sorgen, da der Modus nicht im Splitscreen gespielt wird. Hätte eine Person gegenüber der anderen einen signifikanten Vorsprung, so müsste die Kamera viel zu weit rauszoomen, um noch beide im Blick zu behalten. Stattdessen wurde eine Möglichkeit gefunden, die es zwar ermöglicht beide auf einem Bildschirmausschnitt spielen zu lassen, aber auch etwas den Spielfluss bremst. Und zwar werden die Stürze gezählt und es siegt wer mit weniger Fehlern ins Ziel kommt. Nach einem Sturz respawned man nach dem nächsten Hindernis sofern der oder die Andere dieses erfolgreich überwunden hat. So bleiben Beide immer in etwa auf einer Höhe. Das funktioniert zwar einigermaßen fehlerfrei – nur manchmal macht die Kamera komische Sprünge -, aber die rasanteren Singleplayerstrecken machen um einiges mehr Spaß.

Einen weiteren großen Inhalt des Spiels machen die verschiedenen Möglichkeiten seinen Fahrer oder seine Maschinen zu dekorieren und auszustatten aus. Mit jedem Stufenaufstieg schaltet man Boxen frei, aus denen man Motorradteile, Sticker oder Accessoires erhält. Und, na klar, genau hier setzt auch die mittlerweile fast obligatorische Möglichkeit von Ingame-Käufen an. Letztlich sind die Shop- und Customize-Optionen vor allem aber etwas unübersichtlich und haben keine Auswirkungen auf die Fähigkeiten eines Motorrads. Sie sind also, wie es so schön heißt, rein kosmetischer Natur. Wer´s braucht…

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Spiel Bewertung
Singleplayer
89
87
Gut
84
Multiplayer

FAZIT

Trials: Rising ist ein rasanter, süchtig-machender Action-Rennspaß und dabei vor allem wahnsinnig kreativ im Leveldesign. Einige Inhalte, vor allem im Bereich der Customization-Möglichkeit, überladen das Menü etwas, was mich immer wieder dazu zurückgeführt hat, mich ausschließlich auf der Weltkarte aufzuhalten und mich dort von Rennen zu Rennen zu arbeiten. Aber das allein macht irre viel Spaß. Dazu sieht das Spiel absolut ordentlich aus und steuert sich präzise, auch wenn man auf der Switch controllerbedingt einen umständlicheren Weg nehmen muss, um die Stärke zu regulieren, mit der das Gaspedal gedrückt wird. Auch optisch muss man auf der Switch Einbußen hinnehmen. Dennoch, auch auf der Switch, unterwegs und auf dem TV, ist Trials: Rising ein klasse Spiel.

- Von  Florian

Playstation 4
Xbox One
MS Windows
Nintendo Switch

Trials: Rising REVIEW

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