The Walking Dead Season 3: A New Frontier – Dicker als Wasser REVIEW
Bisher gestaltete sich die aktuelle Staffel von Telltale´s The Walking Dead als leider doch vorhersehbar und den vorherigen Serienteilen zu ähnlich. Zwar führte das Team mit dem ehemaligen Baseballspieler Javier Garcia und seiner Familie neue Protagonisten in das Universum ein, den erhofften frischen Wind hat man in den ersten drei Folgen aber sträflich vermischt. Nun steht mit Dicker als Wasser die vierte und bereits vorletzte Episode in den Startlöchern und ebnet den Weg ins Staffelfinale. Kann die Adventure-Schmiede endlich überraschen?
Hassliebe
Wir erinnern uns: in der vorherigen Folge trafen Javi und sein älterer Bruder David in Richmond endlich wieder aufeinander. Die Wiedersehensfreude hielt allerdings nicht lange an, das schon vor dem Ausbruch der Zombie-Epidemie zwischen den Garcia Brüdern bricht sich erneut Bahn und führt zu neuen Spannungen. Als die ungleichen Brüder herausfinden, das in Richmond aber nicht alles ist, wie es scheint, und Joan, eine der Führungspersonen der in der Stadt herrschenden New Frontiers, ziemlich Dreck am Stecken hat, versuchen sie das Übel aufzudecken.
Das läuft allerdings ziemlich schief, sodass sich Javi und David in einer Zelle wiederfinden. Beiden soll am nächsten Morgen der öffentliche Prozess gemacht werden, wobei es Javi allerdings gelingt rechtzeitig zu fliehen, während David von Joan und ihren Männern verschleppt wird. Javi will trotz der Spannungen seinen Bruder befreien und gemeinsam mit ihm seiner Familie und Clementine aus Richmond fliehen. Kein leichtes Unterfangen, zumal sich vor den Toren der Stadt bereits eine große Herde Untoter versucht die Mauern zu durchbrechen…
Vergangenheit & Zukunft
In den rund 100 Minuten Spielzeit von Dicker als Wasser setzt Telltale wenig überraschend auf die etablierten Elemente der Marke und schafft es erneut nicht mit Neuerungen zu punkten. Die Highlights im ersten Drittel sind daher auch nicht die Abschnitte in der Gegenwart, sondern zwei Rückblenden, in denen wir zum einen Javi und David in der Zeit vor Zombie-Epidemie erleben. In einem Vergnügungspark schlagen die beiden ein paar Bälle und streiten mal wieder munter drauf los. Nach wie vor schaffen es die Storyschreiber nicht mir David in irgendeiner Form als sympathisch zu verkaufen. Ginge es nach mir, würde Javi samt seiner Familie alle Beine in die Hand nehmen und den zu Wutausbrüchen und Gewalt neigenden David in Richmond links liegen lassen.
Die zweite Rückblende zeigt Clementine, den jungen A.J. Und – zumindest in meinem Spiel – Kenny, die gemeinsam am Lagerfeuer sitzen und versuchen dem jüngsten des Trios ein paar schöne Momente zu bescheren. Dies ist der für mich emotionalste Moment der Episode, vielleicht sogar der bisherigen Staffel, und offenbart die ursprünglichen Stärken der Marke, die mittlerweile irgendwie verloren gegangen sind.
Im letzten Drittel kommt es schließlich zum Prozess und David findet sich mit Strick um den Hals und der Drohung gehängt zu werden wieder. Hier zieht Dicker als Wasser dann endlich auch mal an Spannung an und lässt mich nervös mit den möglichen Entscheidungen hadern. Leider endet die Episode aber vollkommen abrupt, schafft es aber immerhin ein bisschen Vorfreude auf das Finale zu schüren.
Das gleiche Spiel
Dicker als Wasser arbeitet die bekannten Telltale-Mechaniken munter ab und liefert in spielerischer Hinsicht keine Überraschungen. Mal muss ich ein Auto kurzschließen, mal mich ducken um nicht von Wachen entdeckt zu werden, mal einem Untoten den Kopf einschlagen. Daneben gibt es das bekannte Dialogsystem, in welchem ich aus in der Regel drei vorgegebenen – sich aber meist kaum unterscheidenden – Optionen wählen oder aber schweigen kann. Abschnitte, in denen ich Javi durch lächerlich kleine Areale lenken kann, sind meistens nach zwei, drei Minuten um. So besteht auch die vierte Episode hauptsächlich aus interaktiven Zwischensequenzen, jegliches Gameplay wirkt immer mehr gezwungen in das Geschehen integriert.
Und technisch? Da lief Dicker als Wasser in der PC-Fassung zumindest flüssig und ohne Abstürze. Hier und da gab es mal wieder leichtes Texturflimmern, größere Fehler oder die bei Telltale Spielen leider nicht seltenen Abstürze gab es aber nicht. Die musikalische Untermalung hält sich gewohnt im Hintergrund, die Sprecher machen ihre Sache durch die Bank weg gut.