The Walking Dead Season 3: A New Frontier – Above The Law REVIEW
Der zweiteilige Auftakt in die dritte Staffel von Telltale´s Adventure Adaption von The Walking Dead war sicherlich nicht fulminant, legte aber dennoch den Grundstein für eine Interesse weckende Handlung. Neue Figuren, eine gereifter wirkende Inszenierung und ein Wiedersehen mit der jugendlichen Clementine machten Lust auf mehr. Nach etwas mehr als drei Monaten geht es nun endlich mit der nächsten Episode Above The Law weiter. Hat sich das Warten gelohnt?
Wiedersehen und Enthüllungen
Zum Auftakt der dritten Folge dreht Telltale Games an der Zeit und versetzt uns einige Jahre in die Vergangenheit. Kurz nach dem Ausbruch der Zombie-Epidemie hadern Protagonist Javi und seine Schwägerin Kate mit der Entscheidung, wie es weiter gehen soll. Nach wie vor warten sie daheim auf die Rückkehr von Javi´s Bruder David, doch die Aussichten, dass dieser überhaupt noch am Leben ist, schwinden von Tag zu Tag. Kate will endlich weiterziehen und einen sicheren Ort finden. Eine Idee, von der auch Javi mittlerweile angetan ist. Gemeinsam überzeugen sie schließlich auch David´s Kinder, das es das beste ist, ihr Zuhause zu verlassen…
Wenige Minuten später schließt Above The Law direkt an die Geschehnisse vom Ende der zweiten Episode an. In Richmond angekommen, treffen Javi und sein verschollen geglaubter Bruder David nach vielen Jahren wieder aufeinander. Die Stimmung ist jedoch gereizt, immerhin sind Bewohner der Siedlung für den gewaltsamen Tod von David´s Tochter verantwortlich, was dieser zunächst noch nicht weiß. Außerdem wird Javi´s Gruppe in Quarantäne gebracht, während zumindest der verletzten Kate geholfen wird.
Es folgt schließlich die unausweichliche Aussprache zwischen Javi und David. Die Freude des Wiedersehens hält nicht lange an und alte Spannungen keimen wieder auf. Die im The Walking Dead gerne genutzte Dynamik zwischen den Überlebenden wird beibehalten und ist auch in der dritten Folge maßgeblicher Antriebsmotor für die Narration. Telltale greift dabei auf bewährte Muster und Kniffe zurück. Im Vergleich zu den ersten beiden Staffeln scheinen sich die von mir getroffenen Entscheidungen aber stärker auf die Handlung, vor allem aber auf die Charakter-Bildung auszuwirken.
Sparflamme zur Mid-Season
Above The Law besitzt einige Momente, in denen man Javi eine komplett neue Seite abverlangen kann. Ob sich die Entscheidungen wirklich drastisch auf das Gesamte auswirken werden? In der Vergangenheit war dies mehr Versprechen, als Realität, doch Telltale schafft es einmal mehr, zumindest die Illusion von verschiedenen Möglichkeiten, wie sich Figuren und Story weiterentwickeln, aufrechtzuerhalten.
Wirklich enttäuschend ist hingegen Clementine´s Part. In einer weiteren Rückblende erfahren wir endlich, wie es zur Trennung zwischen ihr und dem kleinen A.J. gekommen ist, was Angesichts des vorher betriebenen Aufbaus um dieses Mysterium schlichtweg hanebüchen ist.
Qualitativ pendelt sich die dritte Folge insgesamt leicht unter dem Auftakt von Season 3 ein. Einmal mehr machen die Storyschreiber den Fehler zu viele Enthüllungen und Plot-Twists auf einmal in den Pott zu werfen. Bei einer Spielzeit von anderthalb bis zwei Stunden wirkt Above The Law so unnötig vollgepackt. Statt mehr Wert auf die Etablierung einzelner Figuren und Gegensätze zu legen, forciert Telltale schon jetzt wieder großer Spannungen in der neuen Umgebung. Man gibt Javi, den anderen und den Spielern nicht die Möglichkeit einmal zu verschnaufen. Dadurch kommt das menschliche Drama, das vor allem noch die erste Staffel so grandios gemacht hat, zu kurz.
Technisch hinterlässt Above The Law einen soliden Eindruck. Die Framerate scheint auf dem PC stabiler, wie noch zum Staffel-Start, einzig gelegentlich auftauchendes Texturflimmern ist mir negativ aufgefallen. Und spielerisch? Da spult Telltale Games mal wieder das altbekannte Programm aus Quick Time und banalen Klick-Momenten ab, in denen man mal eine Sportasche öffnen (wow!!!) oder einem Untoten den Kopf einschlagen muss.