Tales of Zestiria REVIEW

Mit einem neuen Jahr kommt auch ein neuer Ableger der berühmten JRPG-Reihe Tales of Zestiria. Trotz des regelmäßigen Rhythmus schaffen es die Spiele immer wieder auf ihre ganz eigene Weise vor allem mit der Story zu überzeugen, obwohl sich bei Grafik und Gameplay meist wenig ändert. Genau diesen Punkt wollten die Entwickler jetzt aber ändern, indem sie bei der inzwischen schon 20 Jahre alten Serie das Kampfsystem an einigen Stellen angepasst und den Fokus auf Open-World Design gelegt haben. Wie gut diese Änderungen gelungen sind und was der neuste Teil verspricht habe ich für euch getestet!

Wenn die Welt vom Bösen heimgesucht wird…

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Schon seit uralten Zeiten tauchten in der Geschichte von Glenwood mehrfach Dämonen auf, die das Land in Dunkelheit stürzten. Durch die Bosheit verwandeln diese die von negativen Emotionen geleiteten Menschen in finstere Albtraumgestalten namens Hellions, die vor allem den Seraphim als Beschützer von Glenwood nach ihrem Leben trachten. Doch auch in der finstersten Zeit tauchten bisher immer Beschützer auf, welche die Menschen von den Dämonen befreien konnten, damit wieder Frieden einkehren kann. Aber dies ist lange her und die Geschichte über den Beschützer ist schon längst nur noch als alte Legende bekannt. Bis eines Tages eine neue Macht auftaucht und Dunkelheit über die Welt bringt… und kein neuer Beschützer sich erhebt. Doch Sorey, ein Mensch der unter Seraphim aufgewachsen ist und diese als einziger sehen kann, entschließt sich eines Tages, Glenwood von diesem Übel zu befreien… Und das tut er natürlich nicht allein!

Die Story wird in gewohnter Tales of Qualität sehr spannend und mitreißend erzählt. Hierbei beweisen die Entwickler erneut ihre Liebe für detaillierte Storys mit interessanten, wenn auch teilweise etwas überdrehten Charakteren. Nichtsdestotrotz sind die Charaktere vielschichtig gestaltet worden, was grade in den Plaudereien bemerkbar ist, die zwischendurch auftauchen. Neben ernsteren Gesprächen bezüglich der Mission gibt es auch zahlreiche lustige und amüsante Dialoge, die dem Spiel seinen eigenen Charme verleihen.

Kampfsystem Reloaded

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Schon bevor der Kampf wirklich los geht, stößt man auf die erste Veränderung. Wo früher noch alle Gegner einer Gegend fröhlich durch die Landschaft liefen, tauchen die Gegner nun zufällig in einiger Entfernung auf. Auf der einen Seite wirkt dadurch die Landschaft weniger bevölkert, auf der anderen Seite finde ich diese Idee besser umgesetzt, da es deutlich realistischer wirkt. Schließlich können sich grade kleinere Gegner auch verstecken und die Landschaften wirken nicht so übernatürlich übervölkert. Taucht nun also ein Gegner auf, kann man ihn mit einem Präventivschlag angreifen oder den Kampf per Berührung starten. Nun geht es – im Gegensatz zu den Vorgängern – ohne Übergang in den Kampf, bei dem teilweise noch einige Monster mehr auftauchen. Dadurch finden die Kämpfe auch direkt in der Welt statt, ohne dass man in einem abgegrenzten Areal kämpfen muss.

Das eigentliche Kampfsystem ist gar nicht mal so verschieden, sondern setzt sich wie gewohnt aus der Abfolge verschiedener Fähigkeiten, die ihr im Laufe des Abenteuers mit dem Erreichen höherer Level neben Verbesserungen eurer Werte erhaltet, zusammen. Allerdings scheiden die Manapunkte aus, stattdessen gibt es einen sich ständig aufladenden Aktionsbalken, von dem jede Aktion einen Teil aufbraucht. Je nach Stärke und Art der Fähigkeit kostet so jeder Angriff, unterstützende Fähigkeit oder Heilzauber unterschiedlich viel eurer Initiative. Kontrolle hat man immer nur über einen der bis zu vier Charaktere gleichzeitig, wobei man entscheidet, ob der Charakter automatisch, halb-automatisch (hierbei wird die Bewegung automatisch durchgeführt) oder manuell gesteuert wird. Mit mehreren Controllern kann man sogar mit bis zu vier Spielern die Kämpfe bestreiten, ansonsten werden die Mitstreiter automatisch gesteuert. Im Multiplayermodus ergeben sich mehr taktische Möglichkeiten, aber auch alleine kann man auf Knopfdruck seinen Mitstreitern bestimmte Strategien vorschlagen. Wie gewohnt liefert Tales of Zestiria auch zahlreiche weitere Aktionen wie Ausweichen, hinter den Gegner springen, verteidigen und viele Weitere. Ganz neu ist die Fähigkeit der Amortization, bei der Mensch und Seraphim zu einem Überwesen verschmelzen, das mit vielen neuen und deutlichen stärkeren Fähigkeiten angreifen kann. Wer bei all den Möglichkeiten den Überblick verliert, bekommt neben den Tutorials auch von den überall auf Glenwood verstreuten Monolithen Tipps und neue Taktiken erklärt. Insgesamt ist das Kampfsystem sehr abwechslungsreich und erhält durch die Amortization neue Möglichkeiten. Allerdings sollte man damit rechnen, dass man einige Zeit braucht bis man das Kampfsystem vollständig ausnutzen kann. Sobald es aber soweit ist, bietet Tales of Zestiria jede Menge Abwechslung und je nach eingestelltem Schwierigkeitsgrad auch Herausforderung.

Natürlich kämpft man auch in Tales of Zestiria nicht die ganze Zeit lang, sondern muss auch Quests erfüllen und Gegenden erkunden. Außerdem lassen sich Ausrüstung und Waffen kaufen oder verbessern, indem man mehrere Items miteinander fusioniert. Dadurch bekommt vor allem das Sammeln von Gegenständen und Geld einen größeren Sinn, da man nicht immer auf stärkere Waffen warten muss, sondern diese auch selber herstellen kann. Neu und am Anfang etwas umständlich ist auch das Skillsheet, auf dem Ausrüstung je nach Affinität unterschiedliche Elementareigenschaften besitzen. Diese bringen je nach Elemente und Stufe unterschiedliche Boni mit sich, wie etwa mehr Lebenspunkte oder eine bessere Verteidigung. Schafft man es Reihen oder bestimmte Kombinationen zu erreichen, winken auch noch bessere Boni. Durch diese Verbindung der einzelnen Gegenstände bekommt das Kaufen und Herstellen von Waffen eine deutlich größere Bedeutung, da man auch die einzelnen Gegenstände aufeinander abstimmen kann um seine Ausrüstung effektiver zu gestalten.

Endlich Open-World!

Tales of Zestiria ist nicht nur der erste Open-World Tales of Ableger, sondern auch der erste Teil, der auch für die Playstation 4 erscheint. Angesichts dessen liegen natürlich auch die Erwartungen an die Grafik höher als bei den Vorgängern, die allerdings nur teilweise erfüllt werden. Grade die Charaktere und Städte sehen im Vergleich zu den Vorgängern deutlich detaillierter und hübscher aus. Größere Landschaften sehen hingegen manchmal etwas trist und leer aus, andere sind hingegen schön in unterschiedlichen Stilen gestaltet worden. Trotzdem läuft das Spiel durchgehend flüssig und ohne Ruckler, sogar die Ladezeiten sind minimal und entfallen meistens komplett. Alles in allem stehe ich der Grafik insgesamt gemischt gegenüber, sie ist insgesamt gut und flüssig, auf der anderen Seite ist der Unterschied zu den Vorgängern für die Playstation 3 zwar merkbar, aber nur gering. Aus meiner Sicht liegt bei JRPGs aber sowieso der Fokus auf Gameplay und Story, sodass eine bessere Grafik zwar schön wäre, aber die verwendete gute Grafik vollkommen ausreicht.

Natürlich gibt es auch wieder Anime-Sequenzen, die bestimmte Schlüsselszenen der Story und das epische Intro tragen. Diese sind sehr gut gelungen und sehen einfach nur toll aus. Im Gegensatz zu den Vorgängern greift Tales of Zestiria öfter zu diesen Sequenzen, was den wichtigen Szenen noch mehr Wirkung verleiht.

Der Soundtrack hingegen kann vollkommen überzeugen. Tales of Zestiria kommt mit einem vollständig neuen Soundtrack, der vor Abwechslung und orchestralen Themen strotzt und so für die vielen Gegenden, Gespräche und Storyabschnitte eine hervorragende Begleitung bietet.

Wie gewohnt kommt Tales of Zestiria übrigens als eines der wenigen JRPGs sogar mit deutschen Untertiteln, die auch auf Englisch oder andere Sprachen umgestellt werden können. Die Sprachausgabe lässt sich zu Beginn jeder Spielsession auf Englisch oder Japanisch stellen. Beide Sprachausgaben sind sehr gut gelungen und vertonen nahezu alle Dialoge, da die Sprecher gut gewählt worden sind und ihre Rollen überzeugend sprechen. Auch die Untertitel sind gut, auch wenn die deutschen Untertitel an einigen wenigen Stellen nicht ganz den Humor der englischen oder japanischen Version tragen können. Wer also dem Englischen oder sogar Japanischen mächtig ist, ist mit den englischen Untertiteln und der englischen oder japanischen Sprachausgabe gut beraten. Ansonsten leisten auch die andern Untertitel einen guten Dienst.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
91
91
Super
90
Multiplayer

FAZIT

Tales of Zestiria schafft das, was vielen Spielen nicht gelingt: Die gelungene Gestaltung eines Open-World Spiels mit verbesserten Gameplays, ohne sich komplett von den Wurzeln der Serie abzuwenden. Auch der Soundtrack, das neue Itemsystem und die vielen Animesequenzen können sofort überzeugen. Der Umfang mit gut 40 bis 50 Stunden für die Story und weit mehr für ein 100% Spiel oder das New Game + ist ebenfalls mehr als groß und macht Tales of Zestiria für mich zu einem der besten JRPGs. Ein kleiner Haken ist die etwas ernüchternde Grafik, die sich trotzdem auf einem guten Niveau hält. Wer bei diesem Punkt Bedenken hat, sollte sich vorher Videos oder unsere Bilder zur In-Game Grafik anschauen, allen anderen kann ich das Spiel sehr empfehlen!

- Von  Tim

Playstation 4
Playstation 3
MS Windows

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