Tales of Berseria REVIEW

Nachdem wir bereits in Tales of Zestiria einige Neuerungen, darunter auch den Schritt zum Open World Design, für die berühmte Tales of Serie bekommen haben, ändert Tales of Berseria als neuster Teil wieder einige Elemente. Besonders interessant sollte aber sein, dass wir nicht wie sonst ganz klar die Guten in der Geschichte sind, sondern mal von der anderen Seite spielen und unser Motiv Rache statt Gerechtigkeit ist. Von daher war ich gespannt, wie Tales of Berseria sowohl die Story, als auch die einzelnen Charaktere umsetzt. Außerdem spielt Tales of Berseria zeitlich vor Tales of Zestiria und erzählt somit die Vorgeschichte im gleichen Universum – ein weiterer Grund, warum ich es mir nicht nehmen lassen wollte, mir das Spiel für euch anzuschauen!

Aufstieg einer Dämonin

Die Geschichte von Tales of Berseria startet zunächst ganz friedlich und erinnert an andere Ableger der Reihe. Wir spielen die junge Frau Velvet, die zusammen mit ihrem Bruder in einem kleinen, friedlichen Dorf lebt. Allerdings war das Dorf nicht immer so friedlich, denn vor einigen Jahren verfärbte sich der Mond scharlachrot und Menschen verwandelten sich in Dämonen, gegen die nur Exorzisten etwas ausrichten können. Bei diesem Vorfall starb auch Velvet’s ältere Schwester, sodass sich seitdem ihr Schwager Arthur um Velvet und ihren Bruder Laphicet kümmert. Eines Nachts wird Velvet wach und ahnt nichts Gutes. Außerhalb ihres Hauses trifft sie der Schlag: Der Mond verfinstert sich und wird erneut scharlachrot! Umstellt von Dämonen aus dem einst so friedlichen Dorf begibt sie sich kurz entschlossen auf die Suche nach ihrem Schwager und ihrem Bruder. Voller Entsetzen findet sie beide in der Nähe einer alten Tempelruine, wo Arthur kurz davor steht, Laphicet zu opfern, um laut größere Macht zur Bekämpfung der Dämonen zu erhalten. Velvet will ihn natürlich aufhalten – wird allerdings kurzerhand in flammende Ketten gelegt und muss zuschauen, wie ihr Bruder geopfert wird. Voller Rage und Wut verwandelt sie sich selbst in eine Dämonin, ohne dabei allerdings ihr Aussehen all zu stark zu verändern.

Da Velvet nun Feind der Exorzisten ist, wirft Arthur sie in einen Dämonenkerker, wo sie verhungern soll. Was er allerdings nicht weiß, ist, dass Velvet sich dank ihrer dämonischen Kräfte von anderen Dämonen ernähren und stärken kann, indem sie die Lebenskraft entzieht. Drei lange Jahre überlebt sie so im grausamen Kerker und schwört innerlich Arthur ihre Rache. Eines Tages taucht aus ganz unerwarteter Richtung Hilfe aus: Eine der magischen Malaks, eine Dienerin von Arthur, kehrt zurück zum Kerker und verhilft Velvet zur Flucht. Und so beginnt ihre Reise, Arthur seiner gerechten Strafe zuzuführen und ihren Bruder zu rächen.

Diesen Weg geht Velvet natürlich nicht alleine, sondern trifft auf ihrer Reise zahlreiche weitere Anti-Helden, die sich ihr auf ihrer Mission anschließend. Wie gewohnt zeigt Tales of Berseria, wie lebendig und detailliert Charaktere gestaltet und ausgearbeitet werden können und liefert jede Menge interessante und lustige Gespräche zum aktuellen Geschehen, den Vergangenheiten und Persönlichkeiten der unterschiedlichen Helden. Darunter ist auch Eizen, der ältere Bruder von Edna, die eine der Hauptcharaktere von Tales of Zestiria ist.

Die Story wird in für die Tales of Reihe typisch hohe Qualität sehr spannend und mitreißend erzählt. Hierbei beweisen die Entwickler erneut ihre Liebe für detaillierte Storys mit interessanten, wenn auch teilweise etwas überdrehten Charakteren. Auch das Spielen aus der Sicht einer Anti-Heldin wird toll umgesetzt, da man direkt zu Beginn mit Velvet den Verlust erfährt und so ihr Motiv nachempfinden kann. Auch die anderen Charaktere sind wie erwähnt toll ausgearbeitet worden und zeigen, dass Gut und Böse nicht immer so einfach zu trennen sind. Grade durch das Abweichen von der sonst absolut guten und herzensreinen Heldentruppe bringt Tales of Berseria Abwechslung in das Franchise.

Bekannt und trotzdem neu

Während Tales of Zestiria mit vielen Traditionen gebrochen hat und ein Open World Feeling einbaute, orientiert sich Tales of Berseria wieder mehr an den Wurzeln der Reihe und ähnelt spielerisch damit eher Tales of Xillia 2. Entsprechend gibt es keine Zufallskämpfe mehr, sondern die Gegner bevölkern die Dungeons und Landschaften. Berührt man einen Gegner, so beginnt direkt der Kampf. Allerdings kämpft man wieder in einem gesonderten Areal, und nicht wie bei Tales of Zestiria direkt an Ort und Stelle – was eigentlich ein bisschen schade ist, da mir diese Entwicklung gut gefallen hat, da es besser zum Spielfluss gepasst hat.

Das Kampfsystem an sich unterscheidet sich wie gewohnt nicht all zu stark von seinen Vorgängern, bringt allerdings wieder neue Elemente mit sich, die für Abwechslung sorgen. Das ist natürlich elementar, da JRPGs mit vielen Stunden Spielzahl nicht nur auf eine gute Story angewiesen sind, sondern auch auf abwechslungsreiches Gameplay. Beim Kämpfen basiert alles auf den Seelen, die quasi Initiative darstellen, die man für das Ausführen von Fähigkeiten – im Spiel Artes genannt – verwenden kann. Dabei gibt es nicht nur simple Angriffe, sondern auch Elementfähigkeiten, Heilzauber und Flächenangriffe, die man beliebig hintereinander für Kombos hintereinander einsetzen kann. Je mächtiger oder länger ein Angriff oder Unterstützungsfähigkeit ist, desto mehr von den Seelen wird verbraucht. Natürlich regenerieren sich die Seelen, allerdings handelt in der gleichen Zeit auch der Gegner und kann auf verschiedene Angriffe zurückgreifen. Allerdings gibt es besonders starke Spezialfähigkeiten, die eine Seele verbrauchen, bis man sie durch geschickte Kombo-Angriffe oder das Besiegen eines Gegners zurückerhält. Auch steht man nicht alleine im Kampf, sondern kämpft mit bis zu drei Mitstreitern, zwischen denen man jederzeit im Kampf wechseln kann. Außerdem bietet Tales of Berseria einen Multiplayermodus, bei dem Freunde im Kampf die Kontrolle über Mitstreiter übernehmen können. Damit man beim Spiel alleine aber nicht völlig ohne Taktik angreift, kann man vorher jedem der Mitstreiter Funktionen zuweisen. So ist beispielsweise ein Heiler vor allem bei Bosskämpfen wichtig, während bei Kämpfen in Dungeons wichtig ist, dass bei vielen Gegnern eher Flächenangriffe ausgeführt werden. Hier bietet Tales of Berseria viele Möglichkeiten, für jeden Kampf die passende Strategie zu entwickeln und auszuführen.

Auch wenn man in Tales of Berseria die Rolle der Anti-Helden übernimmt, kämpft man sich natürlich nicht von einem Kampf zum Nächsten, sondern erkundet zwischendurch auch die Umgebung und Dungeons. Außerdem dürfen natürlich auch Nebenquests nicht fehlen, die sich überall verstreut finden und erledigt werden können. Auch dadurch gewinnt das Spiel ein an Abwechslung.

Wie gewohnt gibt es auch wieder ein gut ausgearbeitetes Ausrüstungssystem. Schließlich gewinnen die Charaktere nicht nur durch Kämpfe und Levelaufstiege an Stärke, sondern auch mit ihrer Ausrüstung und ihren Waffen. Überall verstreut finden sich Waffenläden, in denen man neue und stärkere Items erwerben kann. Allerdings kann man auch selber zum Schmied gehen und mithilfe von Hilfsmaterialien einzelne Ausrüstungsgegenstände verbessern und aufwerten, sowie Zusatzboni hinzufügen. So können bestimmte Waffen etwa Statuseffekte wie Gift oder Brand auslösen oder Leben entziehen, während bestimmte Rüstungsteile vor bestimmten Elementen schützen können. Auch hier lässt sich einiges an Zeit investieren, um immer perfekt für die nächsten Kämpfe gerüstet zu sein.

Ganz neu ist ein Kochsystem. Während man bereits vorher in Tales of Essen zu sich nehmen konnte um von bestimmten Effekten zu profitieren – etwa einer Heilung bei kritischer Gesundheit oder schnellere Regeneration – kommt man nun in den Genuss, selber Essen zubereiten zu können. Hierfür kann man nicht nur Items wie Fleisch verwenden, die man aus Kämpfen erbeutet, sondern auch gesammelte Pflanzen aus seiner Umgebung.

Anime trifft Videospiel

Tales of Berseria ist inzwischen der zweite Teil, der für die PlayStation 4 erscheint, gleichzeitig in Japan aber auch noch auf der PlayStation 3 erschienen ist. Wie bereits beim Vorgänger merkt man den Unterschied zu Vorgängern. Vor allem Charaktere und Städte, sowie Wassertexturen sehen sehr detailliert und hübsch aus. Auch große Landschaften zeigen einiges an Abwechslung und verschiedenen Texturen. Insgesamt läuft das Spiel auch sehr flüssig, sogar bei 60 fps, die insgesamt ein schön fließendes Spielgeschehen ermöglichen. Nach wie vor ist die Grafik also nicht weltbewegend, aber definitiv gut, sogar etwas besser als beim Vorgänger.

Wie bei jedem Tales of Spiel gibt es auch an Schlüsselsequenzen und als Intro Anime-Sequenzen. Diese sind sehr gut gelungen und sehen grandios aus. Der Stil passt perfekt zum Spiel und überzeugt mit leuchtenden Farben. Die besondere Wirkung ist, dass wichtige Szenen noch schöner dargestellt und hervorgehoben werden. Außerdem werden erneut zunehmend Gespräche durch Anime-artige Sequenzen erzählt, indem die einzelnen Charaktere mit verschiedenen Animationen gezeigt werden, wie bei einem Anime, nur ohne Hintergrund. Auch hier wurde sich sehr viel Mühe gegeben.

Der Soundtrack passt immer sehr gut zur Atmosphäre und kann vollständig überzeugen. Wie beim Vorgänger kann man sich über einen orchestralen Soundtrack freuen, der mit vielen verschiedenen Tracks die Abenteuer von Velvet und ihren Freunden begleitet.

Abschließend möchte ich noch auf die Sprachausgabe und Untertitel eingehen. Die Sprachausgabe kann man bei jedem Spielstart auf Japanisch oder Englisch stellen, wobei man gleichzeitig aus verschiedenen Untertitelsprachen wählen kann, darunter auch Deutsch. Beide Sprachausgaben können durchgängig überzeugen und verwenden gute Sprecher, die jeweils zu den Charakteren passen und die Dialoge perfekt sprechen können. Außerdem ist fast das ganze Spiel vertont, sodass man sich auf die vielen Gespräche und Witze freuen kann. Entsprechend macht das Spiel vor allem mit Englisch- oder Japanisch-Kenntnissen Spaß, allerdings leisten ansonsten auch die Untertitel einen guten Dienst.

Tales of Berseria schafft es erneut, mich komplett in seinen Bann zu schlagen und mich nicht wieder loszulassen, bis ich zufrieden auf die Credits schauen. Gleichzeitig stellt sich aber auch ein leeres Gefühl ein, dass das Spiel zu Ende ist. Und genau das macht für mich ein gutes Spiel aus. Denn Tales of Berseria schafft es, erneut eine tolle Story zu erzählen, die ein bisschen anders verläuft als man es sonst gewohnt ist. Auch die Charaktere sind toll gewählt worden, sodass man sie im Laufe seines Abenteuers immer besser kennenlernt und am Ende auch ein bisschen vermisst. Gleichzeitig weiß aber auch das Gameplay zu überzeugen. Abgerundet wird das Ganze durch eine grafisch gute Präsentation, die von einem absolut stimmigen Soundtrack zusammen mit toller Sprachausgabe begleitet wird. Also, worauf wartet ihr? Das Abenteuer wartet!

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Spiel Bewertung
Singleplayer
92
92
Super
91
Multiplayer

FAZIT

Tales of Berseria schafft es erneut, mich komplett in seinen Bann zu schlagen und mich nicht wieder loszulassen, bis ich zufrieden auf die Credits schauen. Gleichzeitig stellt sich aber auch ein leeres Gefühl ein, dass das Spiel zu Ende ist. Und genau das macht für mich ein gutes Spiel aus. Denn Tales of Berseria schafft es, erneut eine tolle Story zu erzählen, die ein bisschen anders verläuft als man es sonst gewohnt ist. Auch die Charaktere sind toll gewählt worden, sodass man sie im Laufe seines Abenteuers immer besser kennenlernt und am Ende auch ein bisschen vermisst. Gleichzeitig weiß aber auch das Gameplay zu überzeugen. Abgerundet wird das Ganze durch eine grafisch gute Präsentation, die von einem absolut stimmigen Soundtrack zusammen mit toller Sprachausgabe begleitet wird. Also, worauf wartet ihr? Das Abenteuer wartet!

- Von  Tim

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