Tales from the Borderlands Season 1 REVIEW

Eine humorvolle Story mit der nötigen Action und Dramatik zu erzählen ist alles andere als einfach. Dieser Herausforderung hat sich Telltale Games ein weiteres Mal gestellt und liefert mit Tales from the Borderlands eine spannende Geschichte, die den Spieler gut 10 Stunden in die Einöden von Pandora führt. Euch erwartet eine humorvolle, irrwitzige Geschichte rund um die Hinterlassenschaften Handsome Jacks. Vor wenigen Tagen ist nun endlich auch die fünfte und letzte Episode der Serie erschienen, ein guter Anlass, um den die erste Staffel auf Herz und Nieren zu testen.

Jeder Film braucht seine Schauspieler

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Tales from the Borderlands siedelt sich zeitlich nach den Ereignissen in Borderlands 2 an. Handsome Jack wurde zur Legende, die Führungsebene von Hyperion ist in stetiger Aufregung. Auf der Helios, einer gigantischen Raumstation, die um Pandora kreist, geht es drunter und drüber. Schließlich möchte jeder Boss des Megakonzerns werden. So auch Rhys, ein hochrangiger Mitarbeiter Hyperions und erster Hauptcharakter des Abenteuers. Gemeinsam mit seinen Freunden Vaughn und Yvette möchte Rhys das große Geld verdienen, doch wie so oft kommt alles anders als erwartet. Gibt es vielleicht sogar ein Wiedersehen mit Handsome Jack?

Auf Pandoras Oberfläche herrschen sehr menschenfeindliche Bedingungen. Der Planet ist größtenteils karg und trocken, die wenigen großen Städte werden von Megakonzernen wie Hyperion geführt und in den Outlands regieren verrückte Banditen. In dieser Welt kämpft die Diebin Fiona gemeinsam mit ihrer Schwester Sasha um das tägliche Überleben. Durch einen unglücklichen Deal begegnen sich die zwei Hauptakteure Fiona und Rhys. Nachdem wieder einmal alles aus dem Ruder läuft, beschließen sie, ganz nach dem Motto: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“, zusammenzuarbeiten.

Ausgangspunkt der Geschichte ist die Gefangennahme der beiden Hauptpersonen durch einen Unbekannten. Diesem erzählen sie nun alle Einzelheiten über ihre Erfolge bzw. Misserfolge der letzten Tage. In diesen Rückblenden übernimmt man als Spieler abwechselnd die Rolle von Rhys und Fiona. Oftmals überschneiden sich die Erzählungen der Zwei und jeder erzählt seine Sichtweise, die natürlich völlig von der des anderen abweicht. Kenner der Borderlands-Serie dürfen sich außerdem auf ein Wiedersehen mit alten Bekannten wie Zer0, Mad Moxxi, Marcus und Mordecai freuen. Sogar der ulkige und nervenaufreibende Roboter Claptrap ist wieder dabei.

Immer diese Entscheidungen…

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Beim Spielprinzip bleiben die Entwickler ihren Wurzeln treu und setzten auf geskriptete Szenarien, eine Vielzahl an Zwischensequenzen und einzigartige Charaktere. Wie erwartet ist Tales from the Borderlands mehr ein interaktiver Film als ein tatsächliches Spiel. Während der kurzen Gameplay-Phasen muss der Spieler Entscheidungen treffen und recht einfache Quicktime-Events lösen. Verbunden sind diese Passagen durch Videosequenzen, sehr viele Videosequenzen. Jede getroffene Entscheidung hat ihre Konsequenzen, die sich durch alle Episoden des Abenteuers ziehen. Dadurch spielt sich das Abenteuer bei jedem weiteren Durchgang immer wieder anders.

Als Rhys bekommt man oft die Möglichkeit seine Umgebung zu erforschen, und mit seinem Echo-Eye-Implant verschiedene Elemente und Personen zu scannen, um mehr über diese zu Erfahren. Fiona darf sich auch ab und zu frei bewegen und bekommt mit ihrer speziellen Fähigkeit die Möglichkeit Geld zu sammeln, und dies bei verschiedenen Gelegenheiten auszugeben. Letztendlich sind die Figuren in ihrer Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt, was am stark geskripteten und sehr linearen Spielablauf liegt. Erfahrene Telltale Games Spieler dürften dieses System jedoch schon aus The Walking Dead oder The Wolf Among Us kennen. Wer eine Menge Handlungsfreiraum und weitläufige Areale oder sogar eine komplett offene Spielwelt bevorzugt, ist hier im falschen Genre gelandet.

Da das Abenteuer hauptsächlich aus Dialogen und Zwischensequenzen besteht, sind fortgeschrittene Englischkenntnisse erforderlich, denn ohne diese versteht man die meisten Wortwitze sowie die ganze Ironie und den Sarkasmus im Spiel nicht. Das kann natürlich zu manchen Fehlentscheidungen führen, die, ähnlich wie bei Until Dawn (unser REVIEW), im späteren Spielverlauf Folgen haben, sowie den Spieler bei der Wahl unter Zeitdruck setzen. Doch nicht alle „nachhaltigen“ Entscheidungen hatten eine Auswirkung auf den späteren Spielverlauf, denn trotz einer bestimmten Entscheidung, wurde die Geschichte in der Rückblende bei uns im Test trotzdem anders erzählt, das aber nur an einer Stelle. Am Ende jeder Episode erwartet euch eine globale Statistik, wie viel Prozent der anderen Spieler dieselben Entscheidungen getroffen haben.

Technik und Errungenschaften

Quicktime-Event

Auch in Sachen Optik gestaltet sich Tales from the Borderlands klassisch und weiß zu überzeugen. Der comicartige Cell-Shading-Look, den Telltale Games hier verwendet, passt perfekt zum Grafikstil der Borderlands-Reihe. Einige Spieler bevorzugen einen realitätsnäheren Grafikstil, müssen hier also Kompromisse eingehen. Der Detailgrad der Texturen könnte etwas höher sein, doch so läuft der Titel auch mit älterer Hardware durchweg flüssig.

Genauso wie die Grafik, ist auch die musikalische Untermalung sehr gut gelungen. Der Soundtrack präsentiert sich, typisch für die Borderlands-Reihe, sehr actiongeladen. Die bereits angesprochene englische Sprachausgabe wirkt authentisch und ist stets synchron mit der Spielszene. Alle Dialoge wurden zudem mit Untertiteln versehen, die sich jederzeit aktivieren bzw. deaktivieren lassen, jedoch zum jetzigen Zeitpunkt ausschließlich auf Englisch vorliegen. Ob Telltale Games in absehbarer Zeit auch deutsche Texte nachliefert, steht derzeit noch in den Sternen.

Die Steuerung ist sehr Simpel und erklärt sich eigentlich von selbst. Mit W, A, S, D bewegt man die Figur; mit E öffnet man das Inventar; mit Q benutzt Rhys sein Scan-Auge und bei Fiona öffnet sich ihr Geldbeutel. Mit der Leertaste pausiert man das Spiel, ansonsten wird die Maus für weitere Interaktionen, sowie die Auswahl der verschiedenen Antwortmöglichkeiten, benutzt. Zudem wurde die Steuerung mittels Controller sehr gut umgesetzt. Microsoft’s Xbox 360 bzw. Xbox One Controller werden vollautomatisch erkannt und die Steuerung dementsprechend angepasst.

Während unseres Tests lief Tales from the Borderlands mit konstanten, sehr zufriedenstellenden 60 fps (Frames per Second). Lediglich in den Ladesequenzen brach die Framerate auf etwa 5 fps ein, was aber die wenigsten Spieler stören dürfte. Leider kam es gleich zu Beginn zu einem Absturz, der jedoch nur einmalig auftrat und sich auch nicht reproduzieren ließ.

Für alle Sammler hält auch dieser Titel zahlreiche Steam-Errungenschaften auf PC und auf den Konsolen Trophies bzw. Achievements bereit. Die sind äußerst einfach zu sammeln, benötigen sogar nur einen einzigen Durchlauf und werden zur Gänze durch Abschluss der Story freigeschaltet. In der Spielwelt selbst gibt außer den scanbaren Objekten und den paar Dollar, die Fiona einsammeln kann, keine sammelbaren Gegenstände.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
76
76
Okay
-
Multiplayer

FAZIT

Kurzum ist Tales from the Borderlands eher eine interaktive Serie mit einer supercoolen, humorvollen Story, als ein vollwertiges Spiel. Kenner der Hauptspiele erwarten zudem zahlreiche bekannte Charaktere und Anspielungen auf Ereignisse aus Borderlands 1 & 2. Doch auch Neueinsteiger der Spielereihe bekommen eine spaßige Story aufgetischt. Telltale Games hat, bis auf die fehlenden deutschen Untertitel und die kleineren technischen Probleme, ganze Arbeit geleistet. Für mich persönlich war dieses Genre bis jetzt unbekannt, weswegen ich auch sehr überrascht war, dass so ein Spiel so viel Spaß machen kann. Auch wenn es manchmal etwas schwer zu verstehen war, und zwischendurch etwas langweilig schien, wurde ich trotzdem positiv von diesem Spiel überrascht. Zum Ende kann ich nur sagen: Das Spiel ist nicht schlecht, man hätte jedoch viel mehr daraus machen können!

- Von  Markus

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