Stranger of Paradise Final Fantasy Origins REVIEW
Nachdem ich in Crisis Core Final Fantasy VII Reunion Zacks Schicksal erfüllt habe, wollte ich mich jüngst neuen Helden gewidmet. In Stranger of Paradise Final Fantasy Origins darf ich Jack kennenlernen, der als Krieger des Lichts vorgestellt wird. Der tapfere Recke ist zu Beginn seines Abenteuers jedoch nicht alleine und wird von zwei weiteren Charakteren begleitet, deren Namen ebenso kurz wie prägnant sind – Ash und Jed. Ausgestattet mit einem schwarzen Kristall gilt es nun, sich dem Chaos zu stellen, das sich in vielen Gesichtern widerspiegelt.
Die Krieger des Lichts
Bei Stranger of Paradise Final Fantasy Origins handelt es sich um ein Action-Rollenspiel, welches mich in den Grundzügen etwas an Final Fantasy Type-0 HD erinnert, obwohl es keine Verbindung zu beiden Titeln gibt. Die Krieger des Lichts durchlaufen keine offene Spielwelt, sondern einzelne Stages, die gegen Ende mit einem Endgegner aufwarten. Vor jeder Stage wird vorgeschlagen, welche Ausrüstungsstufe man erreichen sollte, um gute Chancen für einen Durchlauf zu haben. Dabei ist zu beachten, dass insbesondere im leichten Schwierigkeitsgrad keine wirkliche Herausforderung entsteht.
Dennoch versucht das Action-RPG mit verschiedenen Ideen zu unterhalten. Hervorzuheben sind die Echtzeitkämpfe, die sich nicht nur durch den obligatorischen Waffeneinsatz auszeichnen. Mit einem Spezialangriff kann Jack seinen Gegnern die letzten Lebensgeister austreiben. Diese Attacke ist allerdings nur dann möglich, wenn der Fokusbalken des Gegners auf Null gesunken ist. Ist stattdessen die HP-Leiste geleert, bleibt der brutale Move verwehrt und der Feind löst sich in Staub auf. Doch ganz gleich, wie ihr euch durch die Reihen der Kontrahenten kämpft, langweilig wird es nie.
Als erwähnenswerte Erleichterung kommt hinzu, dass eure beiden Begleiter, die ferner auch durch andere ersetzt werden dürfen, keinen Kampf verweigern. Sie sind eine gute Stütze und halten euch gelegentlich auch den Rücken frei. Sogar das Heilen ihrer Wunden übernehmen die Mitstreiter selbstständig. Der KI kann man an dieser Stelle nichts vorwerfen.
Von Berufswegen Gladiator
Da das Spiel in Bezug auf die Story nur langsam voranschreitet und durch die zu absolvierenden Level künstlich in die Länge gezogen wird, liegt der Fokus lange Zeit auf den Kämpfen und dem Sammeln von Gegenständen. Diese gibt es in Hülle und Fülle zu entdecken, was einen regelrechten Sammeltrieb auslöst. Versteckte Truhen und besiegte Gegner bieten so manche wertvolle Waffe oder Rüstung. So macht es richtig Spaß, die Figuren immer wieder neu auszustatten, um ihre Attribute oder speziellen Fähigkeiten zu verbessern.
Um allen Gefahren standhalten zu können, wurde auch ein Job-System implementiert. Dieses lässt euch frei entscheiden, in welche Richtung ihr eure Krieger ausbilden wollt. Mit dem Rotmagier lieber Zaubersprüche beschwören oder mit dem Gladiator auf Nahkampf setzen? Lieber Mönch, Faustkämpfer oder Dieb? Eure Charaktere können jeweils 2 Berufe verinnerlichen und die Vorteile mit in den Kampf nehmen. Ein Wechsel zwischen den Skills wird per Tastendruck in Windeseile ausgelöst. Und damit die Wahl alles andere als einfach wird, stehen 27 verschiedene Berufszweige zur Verfügung.
Mit jedem Jobaufstieg wird euch die Möglichkeit zuteil, verschiedene Fähigkeiten zu verteilen. Jedes der möglichen Berufsfelder hat einen eigenen Skilltree, der die Kämpfe ferner noch abwechslungsreicher gestaltet. Dafür wird in Stranger of Paradise Final Fantasy Origins auf das klassische Level-up-System verzichtet, was aber durchaus verschmerzbar ist. Gleichzeitig begünstigen bestimmte Ausrüstungsgegenstände eine Verbesserung der jeweiligen Job-Wahl. Der Fundus sollte also genaustens beäugt werden.
Stranger of Paradise
Was es mit den Fremden im Paradies auf sich hat, wird im Laufe der Geschichte langsam aufgeklärt. Die Story überrascht zudem mit einigen Wendungen und lässt euch lange im Unklaren, was es mit den schwarzen Kristallen auf sich hat, die die Krieger des Lichts mit sich führen. Doch es ist nicht die Story, die den Spieltrieb begünstigt, sondern die abwechslungsreichen Gegner, die genau wie ihr nicht nur den physischen Angriff beherrschen. Vor allem bei den gigantischen Endgegnern müsst ihr all eure Talente einsetzen, um erfolgreich in die nächste Stage zu gelangen.
Apropos Fremde: Ein richtiges Final Fantasy verzichtet natürlich nicht auf bekannte Elemente, wie beispielsweise den kleinen Kaktus, der wieder schnell auf der Flucht ist, um nicht besiegt zu werden.
Technik
Stranger of Paradise Final Fantasy Origins ist visuell ein solider Titel, der viele Effekte auf den Bildschirm zaubert, aber nicht eure Augen in Staunen versetzt. Stattdessen kämpft das Action-RPG gelegentlich sogar mit Rucklern, die den Spielfluss zwar nur minimal stören, aber das Gesamtbild trüben. Auch die Darstellung und Animationen der Charaktere reißen nicht gerade vom Hocker. Positiv hervorzuheben ist, dass die getragene Ausrüstung nun deutlich zu erkennen ist. In der Vergangenheit wurde das äußere Erscheinungsbild der Charaktere nie verändert, was aber auch daran lag, dass die Figuren meist nur mit Ketten oder Ringen ausgestattet werden konnten. Das Action-RPG besinnt sich darauf nicht und lässt euch endlich vollends austoben mit der Auswahl an Kopfbedeckungen, Brustpanzern, Handschuhen, Schuhen sowie dem verzauberten Schmuck.
Der Sound ist stimmig und präsentiert sich in allen Facetten. Sowohl ruhige, harmonische Klänge als auch orchestrale Darbietungen stehen auf dem Programm. Und zugegeben, die Final Fantasy RPGs treffen immer den Nerv in Sachen Akustik. Hinzukommt noch eine englische Sprachausgabe, die ordentlich punkten kann. Optional wird das gesprochene Wort von deutschen Bildschirmtexten begleitet.
Die Steuerung ist breitgefächert und bietet neben der obligatorischen Menüführung auch Standartangriffe, Specialmoves, den Setwechsel und viele andere Möglichkeiten an. Insbesondere dem echtzeitgeführten Kampfsystem kann man keine Vorwürfe machen. Die Einflüsse von Koei Temco und Team Ninja sind jedenfalls deutlich zu spüren.
Selbstverständlich kann die Steam-Version mit einem Controller gespielt werden, was ich persönlich auch bevorzuge. Die Befehle werden knackig umgesetzt und steigern dadurch den Spielfluss.
Pro & Kontra
- Abwechslungsreiches Kampfsystem
- Gigantischer Fundus
- Toller Sound
- Grafisch wäre mehr drin gewesen
- Story benötigt zu lange, um Fahrt aufzunehmen
- Die Charaktere haben keinen Widererkennungswert