SteamWorld Heist REVIEW
Die Wasserreserven sind knapp, die Royalisten sorgen für ungemütliche Zeiten und die Scrapper rauben alles aus, was nur möglich ist. Captain Mel Reynolds ähhhh falsch … Captain Piper Faraday und ihre Crew machen es sich zur Aufgabe, gegen die fiesen Scrapper, welche die Wasserreserven stehlen und andere ausrauben, anzugehen und den Royalisten das Handwerk zu legen.
Firefly meets Robots

Der 2D rundenbasierte Taktik Shooter erinnert mit seinen Charakteren und der Steampunk Atmosphäre stark an die TV Serie Firefly mit Nathan Fillion. Zudem befinden wir uns in der Welt von Steamworld, die ausschließlich aus Robotern -sogenannte Steambots besteht. Somit ist Piper eine hochqualifizierte Roboterdame, die sich wunderbar im Umgang mit Handfeuerwaffen beweist. Damit die Steambots funktionieren können, wird das Wasser gebraucht und es ist somit das meistbegehrteste (Zahlungs)mittel. Mit einer kleinen Crew, die sich von Zeit zu Zeit vergrößert, bewegt ihr euch in eurem Raumschiff auf einer Art Galaxy-Karte von Schiff zu Schiff und leitet dort den Kampf ein, was das Herzstück des Spiels darstellt. Während sich die Story zu Beginn des Spiels etwas langsam entfaltet, wird sie von Stunde zu Stunde besser. Zwar gibt es keine Oscar Nominierung dafür, allerdings überzeugt das Gameplay umso mehr.
Bevor ihr euch in die Mission stürzen könnt, müsst ihr euch erst um die Zusammenstellung der Truppe kümmern. Piper kann beispielsweise Sharpshooter Waffen nutzen, mit denen es möglich ist, auf lange Distanz mit genauer Schusslinie zu zielen. Nebenbei inspiriert sie benachbarte Teammitglieder und beide erhalten einen Bonus. Während “Piper” für den Fernkampf besser geeignet ist, stellt “Ivanski” den rauhen Haudegen dar, der sowohl Heavy Waffen (quasi dem Granatwerfer) tragen kann. Ivanski kann aber auch ordentlich die Fäuste schwingen und gegenüberstehende Gegner auf die Zwölf hauen. Prinzipiell besitzt jeder Charakter unterschiedliche Eigenschaften in Gesundheit, Reichweite, Fern- und Nahkampf, wobei letztere natürlich durch die Unmengen an Waffen im Spiel unterschiedlich ausfallen. Doch selbst Rüstungen können angelegt werden, um bestimmte Eigenschaften zu verbessern. Hinzu kommen spezielle Fähigkeiten, die pro Levelaufstieg durch Sammeln von Reputationspunkten (Erfahrungspunkten), freigeschalten werden können. So besitzt die Farmerin “Sally” zum Beispiel die Fähigkeit “Kill Shot”, wodurch sie nach Erledigen eines Gegners, einen weiteren Schuss ausführen kann.
Fullsteam Ahead

Das Spielprinzip geht folgerndermaßen: In eurer Runde könnt ihr mit jedem Charakter zwei Aktionen ausführen, nämlich Laufen und Angreifen/Aktion bzw. Sprinten. Das Laufen wird euch anhand von Linien dargestellt, damit ihr wisst was eure Möglichkeiten sind. Per Steuerkreuz wählt ihr die Distanz aus und bestätigt diese mit dem Betätigen des A-Knopf. Sofort ins Auge fallen die Farben orange und blau, was bedeutet, dass ihr bei einer orangenen Bewegung im Anschluss die Möglichkeit habt anzugreifen. Wenn ihr den blauen Weg zusätzlich wählt, könnt ihr natürlich viel weiter vorankommen, legt allerdings dadurch einen kleinen Sprint ein, der wiederum einen anschließenden Angriff verwehrt.
Angriffe oder auch Aktionen werden per R Taste ausgwählt. Bei den Sharpshooter Waffen ist das Zielen genial einfach, da man durch die angezeigte Flugbahn die Gegner ganz genau anvisieren kann. Einfach genial sind dabei auch die Abpraller von Wänden und Hindernissen. So könnt ihr nämlich einen Roboter, der sich hinter einer Metalltonne versteckt, dennoch erledigen. Ein gezielter Schuss über die Decke und dann über die Wand und schon ist das Problem beseitigt. Wenn es dann noch ein Kopfschuss wird, habt ihr eine 50% Chance auf einen kritischen Treffer. Alle anderen Waffen müssen allerdings im Augenmaß justiert werden, wobei dort wiederum das CirclePad hilft, mit dessen Nutzung man sich umschauen kann.
Natürlich findet man im Repertoire auch Granaten oder Heilkästen, die ebenfalls nach dem gleichen Prinzip funktionieren. Allerdings hat man nur Platz für eine Waffe und zwei Extragegenstände, weshalb die Wahl vor der Mission gut überlegt sein sollte.
Der Level wird jedes Mal neu generiert, so werdet ihr beim Andocken nie das exakt gleiche Raumschiff vorfinden. Die Levels bieten zwar nicht sonderlich viel Abwechslung, jedoch werdet ihr alles vollgespickt mit Leitern und Türen ersprähen, die erst einmal geöffnet werden müssen, bevor man sieht was im anderen Raum los ist. So ist es immer wieder sehr spannend, wie viele Gegner im Raum sind und wo sie sich positioniert haben. Auch die Scrapper Schergen besitzen Scharfschützen oder explodierende Einheiten, weshalb man sehr vorsichtig sein muss. Oftmals gibt es mehrere Stockwerke, sodass es sich auch einmal lohnt, diese mit verschiedenen Charakteren zu unterwandern.
Voll Swag

In erster Linie geht es natürlich immer darum den Raum von Bösewichten zu säubern und so viel wie möglich Swag, also Beute mitgehen zu lassen. Denn neben den Jutesäckchen mit Wasser, gibt es auch Kisten mit seltenen Waffen oder anderen Gegenständen. Allerdings gibt es auch bestimmte Missionen, in denen ihr zum Beispiel Generatoren zerstören müsst, bevor die Selbstschussanlagen ausfahren oder auch gewisse Endgegner dingfest macht. Am Schluss gilt es jedoch immer alle zum Ausgang zu bringen. Der ist natürlich nicht unbedingt nebenan und nach jeder Runde sind selbstverständlich wieder die Gegner dran. Da kann es schon einmal vorkommen, dass ihr gerade mit ach und krach den letzten Scrapper weggefegt habt und mit wenig Energie Richtung Ausgang sprinten, dann zwei Scharfschützen aus einer Tür auftauchen und euch an den Kragen wollen. Dies treibt euren Puls nach oben, da man nie sicher sein kann sicher zu sein.
Wie in Rollenspielen üblich, gibt es je weiter man voranschreitet auch immer stärkere Waffen und diese nicht zu wenig. Waffen gibt es aber nicht nur in Missionen, sondern auch in gewissen Shops oder Bars zu kaufen bzw. gegen Wasser einzutauschen. Von großer Wichtigkeit sind leider die Item Slots. Denn euer Platz für gefundene Beute ist sehr beschränkt und es kommt häufig zu unfreiwilligen Verkäufen. Daraus habe ich gelernt und habe mich anfangs auf diese Erweiterungen gestürzt. Später wird aber dann einfach die alte Waffe, durch die Stärkere ersetzt.
Glücklicherweise haben die Entwickler sechs Schwierigkeitsstufen eingebaut, die man zwar vor Beginn des Spiels festlegt, vor einer Mission aber abändern kann. So darf sich also Jederman frei nach Belieben den Herausforderungen stellen – dennoch gilt, je höher, desto mehr Erfahrungspunkte. Ganz gemein sind allerdings die Tode. Natürlich kann es vorkommen, dass ein Steambot aus eurer Crew in seine Einzelteile zerlegt wird, jedoch werdet ihr dann etwas bestraft. Zwar darf die Mission noch zu Ende gespielt werden, nur bekommt der zerstörte Charakter keine Erfahrungspunkte und steigt somit nicht weiter in der Stufe auf. Da euch einige Crewmitglieder folgen oder auch angeheuert werden können, ist es schon ärgerlich, wenn einer zurückfällt und seine Fähigkeiten nicht verbessert. Zudem gibt es noch weitere Reputationspunkte – nämlich Sterne. Diese fungieren als eine Art Bewertung, das heißt, überleben alle, wird 100% des Swags gefunden usw. gibt es eine gewisse Anzahl an Sterne, die wiederum für bestimmte Bereiche auf der Karte notwendig sind oder sogar als Voraussetzung für wertvolle Gegenstände gebraucht werden.
Piper, weißt du was lustig ist?

Doch es gibt noch mehr zu erzählen, denn der Humor von Steamworld Heist ist wirklich toll. Ihr befindet euch immer auf eurem Schiff, dass ebenfalls unterschiedliche Ebenen besitzt. Wie in Mass Effect, könnt ihr mit jedem Protagonisten der Crew sprechen, die ebenso gerne ihren Senf loswerden möchten. “Valentine” bringt immer irgendeinen doofen Spruch, bei dem “Seabrass” wiederum nur seufzt und den Kopf schüttelt. Nach einer Mission meinte er sowas wie “You know why they lost? Cause they had not enough Tech-Support”. Jeder der Charaktere besitzt seinen eigenen Charme und Sally sogar einen texanischen Farmer Slang.
In der Galaxy gibt es Bars mit rede bedürftigen NPC’s, bei denen ihr sogar einige Missionen ergattern könnt. Der Steampunk Stil ist einfach toll anzusehen und sogar an die passende Musik wurde gedacht. Wenn ihr eine Bar anfliegt, das Schiff auf der Minikarte des Touchscreens andockt und ihr durch die Luke schreitet, leuchtet es bunt umher und Musik schallt durch die Bar. Zumeist wird alles im musikalischen Westernstil vorgetragen. Wenn es eine Soundtrack CD gäbe, würde ich sie mir kaufen! Auch die Soundkullisse im restlichen Spiel trägt mit postapokalpytischen Klängen zur Atmosphäre bei.
Die Steambots sprechen zwar ein Kauderwelsch, jedoch ist das Spiel komplett mit Texten ausgestattet – nur das Intro und die Bereichwechselfilmchen sind mit einer Sprachausgabe versehen. Die ausschließlich englischen Texte könnte für manche ein Dorn im Auge sein, aber selbst ohne Englischkenntnisse geht das Gameplay schnell in Fleisch und Blut über. Scheinbar arbeiten Image & Form aber an einem Update mit mehr Sprachen.
Die Grafik ist detailliert und mit originellen Steampunk Elementen versehen. Der 3D Effekt ist schlicht, nicht sehr ausgeprägt, funktioniert aber wunderbar. Die Entwickler wissen genau, wie man den 3D Effekt bei Figuren, Gegenständen und Hintergründen anwendet. Ein weiteres witziges Element sind die Kopfbedeckungen im Spiel. Jeden Charakter könnt ihr mit einem Hut, einer Mütze, einem Helm oder sonstiger Kopfbedeckung ausstatten. Diese dürfen auf euren Missionen dem Gegner wiederum vom Kopf geschossen und eingesammelt oder teilweise auch erstanden werden. Die Kopfbedeckungen bringen euren Charakteren zwar keinen Vorteil, sehen aber zumindest schick aus.
Mit der Spielzeit von ca. 20-30 Stunden hat man ordentlich was zu tun und bekommt sogar noch ein Spiel Plus für ein weiteres Durchspielen spendiert. Für eine Langzeitmotivation sorgt mitunter auch das Sternesammeln, aber auch so etwas wie das Challenges Raumschiff. An dieser Stelle möchten wir aber nicht zu viel verraten.
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