Shadow Warrior REVIEW

In den letzten Jahren haben mehrere ehemals in den 1990er Jahre große oder mittelgroße Shooter-Marken ihr Comeback gefeiert. Manchen ist dies sehr gut gelungen (Wolfenstein: The New Order), manchen eher weniger (Duke Nukem: Forever). Die Neuauflage von 3D Realms´ hierzulande indizierten Shooter Shadow Warrior liegt irgendwo dazwischen. Und nun, da der zweite Teil bald bei ins einfinden wird, wollen wir euch das Erstlingswerk nicht vorenthalten.

 

Scharfes Katana, scharfe Zunge

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Mit dem Katana auf Dämonen-Jagd. Was soll da schief gehen?

Die Handlung dieses in Japan spielenden blutigen Reigen ist eigentlich schnell zusammengefasst. Man schlüpft in die Rolle von Auftragskiller Lo Wang, welcher für seinen Boss, einen japanischen Industriellen, ein sagenumwobenes Schwert finden soll. Dieses ist auch recht schnell gefunden, das einzige Problem: ihm wohnen dämonische Kräfte inne. Und so steht unser scharfzüngiger James Bond Verschnitt aus Fernost auch schon bald Hundertschaften an Untoten, Monstern und anderen Kreaturen aus der Hölle gegenüber, die es auf ihn und das mysteriöse Nobitsura Kage genannte Katana abgesehen haben.

In der insgesamt 10-12 Stunden dauernden Kampagne greift das Spiel fortan nur noch selten die Handlung ernsthaft auf. Diese ist hier nämlich nur Mittel zum Zweck, einzig Charaktere und Humor haben noch eine einigermaßen wichtige Rolle innerhalb des Spiels. Dabei gelingt es den Entwicklern von Flying Wild Hog, welche die Lizenz von 3D Realms erworben haben, immerhin einen durchaus netten Kontrast zwischen dem derben Humor und der Tatsache, das wir uns hier inmitten eines vollkommen bekloppten Videospiels befinden, zu schaffen. Anders, als etwa Duke Nukem, wirkt Lo Wang daher auch nicht vollkommen peinlich und wie ein Relikt aus einer Zeit, in der überschwänglicher Sexismus noch en vouge war. Wirklich packen konnten mich Rahmenhandlung und Figuren aber zu keinem Moment. Es fehlt einfach das letzte Fünkchen Charme, die mir die mit Klischees beladene Welt um Dämonen und Macho-Humor wirklich vollends schmackhaft gemacht hätte.

 

Mehr Abwechslung, bitte

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Leider nutzt sich das Gameplay schnell ab.

Shadow Warrior verhält sich, als hätte das Shooter-Genre nach 1997 keine Entwicklung durchgemacht. Gesundheit regeneriert nicht automatisch, sondern muss in Form von in den Level verteilten Medipacks aufgefrischt werden, Gegner tauchen in Massen auf und agieren im Regelfall wie suizidales Kanonenfutter und Spezial-Aktionen werden durch fummelige Tastenkombinationen auf dem Gamepad ausgeführt. Flying Wild Hog wählte bewusst den Weg eines sehr klassischen Ego-Shooters, der in einer längst vergangenen Zeit stecken geblieben ist. Das muss per se nichts Schlechtes sein und es gibt natürlich genug Anhänger dieser Art von Mechanik, die ihre Ballerspiele auch heute noch gerne so hätten, wie sie vor über 15 Jahren waren. Im vorliegenden Fall funktioniert diese Herangehensweise aber nur bedingt.

Zwar macht das simple Gameplay eine Weile Spaß, allerdings gibt es innerhalb des Spielverlaufs keine abwechslungsreichen Entwicklungen, die für Variation in späteren Stadien sorgen. Die einzige Abwechslung bieten neue Areale, neue Waffen und neue Dämonen-Typen. Allerdings sind nahezu alle Level mit den ewig gleichen Assets vollgestopft, sodass es mir leidlich egal ist, ob ich nun in einem Bambus-Wald oder einem Container-Hafen auf Dämonenjagd gehe. Auch ob die Gegner nun laufen oder fliegen, groß oder klein sind oder mich mit Nah- oder Fernangriffen attackieren bewirkt in meiner Spielweise keine nennenswerte Änderung. Insofern plätschert Shadow Warrior recht schnell in der ewig gleichen Suppe aus monotoner Ballerei vor sich hin und langweilt auf Dauer.

Wie es mit bewussten Design-Änderungen auch mit klassischer Shooter-Mechanik funktioniert, zeigt das ebenfalls 2014 veröffentlichte Wolfenstein: The New Order. Dieses hat sich zwar auch auf die Traditionen des Genres berufen, hat aber an den genau richtigen Stellen den Blick über den Tellerrand gewagt und mit wenigen Elementen einen weitaus frischeren Ansatz geboten.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
69
69
-
Multiplayer

FAZIT

Shadow Warrior macht im Grunde nicht sehr viel falsch, zumal es niemals behauptet etwas zu sein, was es im Endeffekt nicht ist. Allerdings muss ich doch feststellen, dass mich die sehr starke Verhaftung im Gameplay des Jahres 1997 schlicht und ergreifend nicht mehr abholt, obwohl ich die Faszination an einen solchen Ansatz durchaus nachvollziehen kann. Für Freunde traditioneller Shooter-Kost dürfte Lo Wang´s Trip also durchaus den Blick wert sein, alle anderen bleiben vielleicht eher bei modernen Titeln.

- Von  Adrian

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