SEGA Mega Drive Classics REVIEW

Weder Filme, noch Musik oder Literatur sind so sehr dem technischen Wandel unterlegen, wie Videospiele. Selbst den noch so unbedeutendsten und von der Geschichte vergessenen Film wird man wohl über irgendwelche Umwege sehen können, selbiges gilt für Musik und – mit Abstrichen – auch für Bücher. Games hingegen sind oft an die Hardware ihrer Generation gebunden, Abwärtskompatibilität gibt es selten. Selbst einigermaßen ältere PC-Spiele sind auf modernen Systemen oftmals nur mit Schwierigkeiten zum laufen zu bringen. Dabei gibt es doch für Entwickler kein wertvolleres Gut, als ihr Oeuvre und die mit ihr zusammenhängende Geschichte. Nicht erst seit gestern legen Spielehersteller daher ihre Werke vergangener Tage neu auf und machen sie so einem alten und neuen Publikum verfügbar. Natürlich stecken hinter all den Remakes, Remaster und Sammlungen, die mehrere Titel bündeln, auch finanzielle Interessen seitens der Rechteinhaber, dennoch sind Neuauflagen oftmals die einzige Möglichkeit Zugriff auf Spiele von älteren Systemen zu erhalten. Gerade Sega gehört zu jenen Unternehmen, die immer wieder ihre Klassiker für aktuelle Systeme neu auflegen. So nun auch mit den SEGA Mega Drive Classics für PlayStation 4 und Xbox One.

Vollgepackte Sammlung

Nahezu alles, was auf dem Mega Drive Rang und Namen hatte, findet sich in der Sammlung wieder.

Über 50 Spiele aus der Ära des Mega Drive befinden sich auf der Disc respektive im Downloadpaket. Dabei werden nahezu alle Genres abgedeckt, die in den 1990er Jahren populär waren. Egal ob Shooter, Plattformer, Beat ´em Up, Actionspiel, Knobler oder Rollenspiel – nahezu alle Geschmäcker dürften hier bedient werden, lediglich das ein oder andere Sportspiel vermisse ich persönlich. Denn davon findet man in den SEGA Mega Drive Classics rein gar nichts, was ich auf der einen Seite aufgrund ausgelaufener Lizenzvereinbarungen nachvollziehen kann, allerdings gab es auf der Konsole ja auch einige Spiele, die ohne Lizenz auskamen. Des Weiteren vermisse ich Out Run, eines jener Spiele, mit denen ich die frühen Jahre von Sega unweigerlich verbinde. Seltsamerweise fehlen auch manch andere prominente Sega Spiele, wie etwa Sonic & Knuckles sowie Sonic the Hedgehog 3. Letztlich meckere ich hier aber auf einem sehr hohen Nvieau, schließlich ist die Auswahl der Spiele trotz alledem hervorragend.

Freunde von gepflegten Oldschool-Prüglern freuen sich über je alle drei Teile von Golden Axe und Streets of Rage, Rollenspielfans verbraten ihre Zeit in Phantasy Star II, III und IV, wer auf Platformer steht, rast in Sonic the Hedgehog 1 und 2 durch die ikonischen Stages, oder probiert sich an von der Geschichte eher vergessenen Titeln wie ToeJam & Earl und Alex Kidd in the Enchanted Castle, während Knobler wie Dr. Robotnik’s Mean Bean Machine und Columns und Columns III für Abwechslung zwischendurch sorgen.

Mit heutigen Blick habe einige Spiele natürlich ihre inhaltlichen und mechanischen Schwächen und auch in technischer Hinsicht muss man manchen Spielen attestieren, das sie unter der Zeit gelitten haben und sich beispielsweise viele Spiele des großen Konkurrenten (Super) Nintendo besser gehalten haben. Dennoch merkt man vielen Spielen weiterhin an, warum sie gemeinhin als Klassiker angesehen werden. Vor allem die Rollenspiele des System sind in meiner Wahrnehmung nach wie vor einen Blick wert, selbiges gilt für die Beat ´em Ups und viele der Plattformer des Systems, die in dieser Sammlung ein neues Zuhause gefunden haben.

Neuer Glanz und Features

Neben den über 50 Spielen besitzt die Sammlung auch viele Einstellungsmöglichkeiten und andere Features. Richtig schön: bei manchen Titeln, wie Streets of Rage 2, kann man sogar zwischen westlicher und japanischer Version wählen.

Inhaltlich wurde an den Spielen nichts geändert, allerdings gibt es bei manchen Spielen die Möglichkeit, die Region zu ändern. Somit hat man beispielsweise bei Streets of Rage II und III die Möglichkeit zwischen westlicher und japanischer Version zu wählen. Die Emulation sämtlicher Spiele entspricht den Originalen auf dem Mega Drive, somit sind beispielsweise auch slow downs, sofern diese vorkamen, vorhanden. Darüber hinaus hat man die Möglichkeit zwischen den bekannten technischen Optionen zu wählen. So kann man im originalen 4:3 Kastenformat spielen oder das Bild auf 16:9 strecken, diverse Filter sorgen für nostalgischen Röhren-Charme, Trophäen und verschiedene Herausforderungen für jedes Spiel erfreuen Sammler und Komplettisten. Viele Spiele, die ohnehin auch einen Zwei-Spieler-Modus besitzen, haben nun außerdem einen Online-Multiplayer spendiert bekommen, auch Ranglisten sind vorhanden. Um den Einstieg bei den etwas knackigeren Spielen der Sammlung zu erleichtern, wurde eine jederzeit verfügbare Speicherfunktion integriert. Wer nicht immer laden möchte, der kann aber auch einfach per Knopfdruck einige Sekunden zurückspulen. Ebenso ist es aber auch möglich vorwärts zu spulen und so beispielsweise langwierige Cutscenes oder Laufwege zu beschleunigen.

 

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Spiel Bewertung
Singleplayer
80
80
Okay
80
Multiplayer

FAZIT

Mit rund 50 Spielen sind die SEGA Mega Drive Classics ziemlich voll gepackt und bieten unzählige Klassiker fürs kleine Geld. Zwar vermisse ich so einige liebgewonnene Titel der Ära und hätte auch gerne den ein oder anderen Sporttitel in der Sammlung gesehen, doch letztlich ist das nur ein kleiner Makel an dieser ansonsten sehr gelungenen Veröffentlichung. Nicht zuletzt die saubere Emulation und die vielen zusätzlichen Features sowie die Möglichkeit, bei manchen Spielen die Region zu ändern und die japanischen und damit sich von den westlichen Fassungen durchaus unterscheinenden Versionen spielen zu können, macht bereits viel her.

- Von  Adrian

Playstation 4
Xbox One
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