Ich bin schon seit der Erstausstrahlung von Sailor Moon im deutschen Fernsehen Fan des Animes. Nicht unbegründet gehört die Geschichte um die junge Kriegerin für Liebe und Gerechtigkeit zum Wegweiser des Hypes, der Animes auch hierzulande populär gemacht hat. Inzwischen hat die Trickfilmserie ein Reboot erlebt und wurde im Jahre 2014 erneut erzählt. Mit der Nähe zum originalen Manga, kam dabei eine komplett neue Interpretation heraus, die ebenso optisch den Sprung ins neue Jahrtausend geschafft hat. Sailor Moon Crystal, wie sich die Neuauflage nennt, ist inzwischen schon auf DVD und BluRay erschienen und wurde komplett auf deutsch vertont, um nicht nur Fans der ersten Stunde zu begeistern, sondern eine ganz neue Zielgruppe zu erschließen.

Box 3

Chibiusas erster Auftritt

Die erste Staffel beinhaltet zwei verschiedene Erzählungen, die mit Folge 14 nun ineinander übergehen. Somit wird eine Geschichte abgeschlossen und sofort mit der neuen begonnen. So stößt bereits ab Folge 14 die kleine Chibiusa hinzu, die den magischen Silberkristall in die Hände bekommen will. Und wie das Schicksal so spielt, landet sie sofort zwischen Usagi (im alten Anime Bunny) und Mamoru, die einen Moment der Zweisamkeit genießen wollten. Chibiusa selbst, die wie eine kleine Usagi aussieht, jedoch rosafarbene Haare und rote Augen hat, weiß sogar, wo sie den magischen Silberkristall findet. Grund dessen hält sie Usagi eine Waffe an den Kopf und verlangt den heiligen Stein, der eine gigantische Macht beherbergt. Glücklicherweise ist die Waffe nur ein Spielzeug und bevor die Situation wirklich ausartet, entschwindet das kleine Mädchen blitzschnell.

Ferner taucht sie bei Usagis Familie wieder auf und setzt sie unter Hypnose. Nur Usagi, Mamoru und Katze Luna wissen, dass das kleine Mädchen sich das Vertrauen durch unlautere Mittel erschlichen hat. Dennoch ist ihre Herkunft noch unbekannt sowie ihre Beweggründe, sich den magischen Silberkristall anzueignen. Jedoch ist sie nicht die Einzige, die plötzlich auftaucht. Gleichzeitig lassen sich die Anhänger von Black Moon auf die Erde nieder, um Chibiusa zu kidnappen. Glücklicherweise sind aber Sailor Moon und ihre Freunde rechtzeitig zur Stelle, um das kleine Mädchen zu beschützen. In jenem Moment erfährt Chibiusa aber auch die geheime Identität von Usagi sowie ihren Freundinnen und sieht, wo sich der magische Silberkristall befindet.

Doch noch bevor sie in den Besitz des Kristalls kommt, muss sie mit ansehen, wie die erste Sailor Kriegerin besiegt wird und in die Hände des Gegners fällt. Leider geht dies so weiter, bis nur noch Sailor Moon, Sailor Venus und Tuxedo Mask übrig sind. Um das Unheil nicht weiter fortzusetzen, verrät Chibiusa ihre Herkunft, die 1000 Jahre in der Zukunft liegt. Damit handelt es sich um dieselbe Zeit, in der der Ursprung des Black Moons und seinen Anhängern zu finden ist.

Grund genug für die verbliebenen Sailor Moon, Sailor Venus, Tuxedo Mask sowie die Katzen Luna und Artemis, in jene Epoche zu reisen, um dem Ursprung des Bösen entgegenzutreten. Dabei stoßen sie auf eine weitere Sailor Kriegerin, die das Tor zur Zeit mit ihrem Leben bewacht. Ferner treffen die tapferen Recken gar auf die Eltern von Chibiusa, die schicksalhaft mit ihnen verbunden sind.

Visuell

Tuxedo Masks neue Kräfte

Die Folgen 14 bis 20 führen die Erzählung noch nicht zu Ende, lösen aber einige interessante Verstrickungen auf und bringen neue Fragen mit. Die Thematik selbst wirkt weitaus erwachsener und reifer als noch im ersten Anime aus den neunziger Jahren. Selbstverständlich sind die Zeichnungen genauso angepasst und mit erstellten Szenen aus dem Computer angereichert worden. Gerade hinter den Verwandlungen stecken CGI-Bilder, die die Qualität heranwachsen lässt. Die Charaktere sind optisch dem Manga angepasst worden und haben weniger mit dem Erstlingswerk des Animes zu tun. Dadurch wirkt aber Sailor Moon Crystal allgemein weitaus anspruchsvoller und für ein ganz neues Publikum angepasst. Hinzu kommt, dass die Folgen knapper gehalten sind und somit die Story viel schneller vorankommt. Das Anime hält sich nicht lange damit auf, einzelne Monster in die Folgen einzuflechten und schickt gleich die Drahtzieher ins Getümmel. Leider gehen somit aber auch die charakteristischen Komponenten nahezu verloren. Dementsprechend bietet die Neuauflage weitaus weniger Klamauk und eine Eigenart, die positiv heraussticht und im Kopf verankert bleibt. Weiterhin bleibt dies nur dem ersten Anime vorbehalten, dass nicht grundlos eine riesige Fangemeinde um sich sammeln konnte und Sailor Moon erst so berühmt gemacht hat.

Visuell ist Sailor Moon Crystal aber natürlich die bessere Wahl. Flüssige Kämpfe und Bewegungsabläufe, viele kunterbunte Schauplätze und tolle Effekte sind Teil der Neuauflage. Gewöhnungsbedürftig ist für Fans der ersten Stunde aber die Synchronisation in die deutsche Sprache. Leider blieb nur Sabine Bohlmann erhalten, die abermals Usagi aka Sailor Moon mit ihrer Stimme ausstattet. Bei allen anderen Figuren gibt es eine Neubesetzung, die ich teilweise anders bestückt hätte. So passt meines Erachtens die Stimme von Sailor Mars besser zu Sailor Merkur und erinnert dadurch mehr an das ursprüngliche Anime. Wer natürlich mit Crystal einsteigt, wird mein Manko relativ gelassen sehen. Was jedoch auffällig ist, ist die Stimme von Chibiusa, die recht künstlich erhöht wirkt. Die stimmliche Darbietung des bösen Wisemann ist gegenüber der japanischen Originalfassung dafür deutlich angenehmer. Wer lieber die Originaltonspur in japanisch nutzt, bekommt natürlich die Gelegenheit dank der BluRay bzw. DVD.

Bonus

Auf in eine neue Zeit

Ein knapper Bonus findet auf der BluRay ein kleines Plätzchen. Leslie-Vanessa Lill, die Sailor Merkur vertont, redet ein paar Sätze über sich. Unter anderem zieht sie charakteristische Vergleiche mit Ami alias Sailor Merkur. Das Ganze umfasst einige Minuten und ist bereits die komplette Zugabe zur dritten Box von Sailor Moon Crystal.

Im Übrigen wird für alle Folgen sowie den Bonus nur eine BluRay Disk benötigt. Dennoch ist die hochwertige Box so gestaltet, dass tatsächlich zwei Disks perfekt hineinpassen würden. Da die vierte Box wieder in einem schmaleren Format daherkommt, ist es möglich, beide zusammen in den Schuber zu stecken und damit die Übersicht besser zu wahren. Zudem bringt Sailor Moon Crytal Vol. 3 ebenso ein Booklet mit Episodenguide und Randinformationen zu den Charakteren mit. Zusätzlich gibt es einen weiteren Magneten, auf dem Chibiusas Gesicht freundlich stahlt.

Rena sagt

Sailor Moon Crystal ist der perfekte Einstieg für all jene, die bislang den Geschichten der Kriegerin im Matrosenanzug noch keinerlei Beachtung geschenkt hatten. Eine flottere Erzählweise, weniger Klamauk und mehr Spannung sind Teil der Neuauflage, die sich dennoch auf alte Stärken besinnt. Dies bedeutet zugleich, dass auch Fans der alten Stunde kaum daran vorbeikommen, Sailor Moon Crystal zu verfolgen, wenngleich sie mit einigen Einschnitten rechnen müssen. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte sehenswert und behält sich sogar noch einige Parallelen zum Erstlingswerk vor. Sailor Moon ist definitiv im 21 Jahrhundert angekommen und ich freue mich bereits auf die Fortsetzung der Crystal-Saga, die zudem eine angepasste optische Qualität aufweisen kann.

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