Running Shadow REVIEW
Könnt ihr euch noch an Temple Run erinnern, einem immer schneller werdenden Endlosspiel? Der Straßenbahn-Titel 2011 ist wohl noch vielen Spielern in Erinnerung. Der Titel wurde oft und mit Subway Surfers sogar gut kopiert. Für PC ist mir noch kein Temple Run Klon untergekommen, bis jetzt. Running Shadow nennt sich das Stück Software und ist seit kurzem kostenlos auf Steam verfügbar. Angepriesen wird der Titel als einzigartiger Mix aus Runner und RPG, ist es das wirklich?
Ein Handschuh, sie zu knechten
Die Story hinter dem Titel ist nicht aufregend, bestenfalls Standard. In einem orientalisch angehauchten Universum lebt ein großer Bösewicht, der die Weltherrschaft durch einen mystischen Handschuh an sich reißen will. Die unglaubliche Macht des Handschuhs wird durch ein Opferritual aktiviert, wird vor dem Einsatz jedoch von einem namenlosen Helden gestohlen. Damit beginnt der Teil, in den der Spieler aktiv eingreift und ihr befindet euch von nun an auf der Flucht vor den bösen Mächten des Landes.
Bereits zwei Minuten nach Spielstart fällt auch schon die erste Schwäche von Running Shadow auf, es ist unglaublich textlastig. Man wird quasi erschlagen von stumpfsinnigen Dialogen, auf die man keinerlei Einfluss hat. Die ersten Konversationen werden zwar noch konzentriert durchgelesen, die folgenden nur noch überflogen und nach einer halben Stunde einfach übersprungen. Im Endeffekt macht es keinen Unterschied, ob ihr die Story verfolgt oder komplett unter den Tisch kehrt, auf das Spielgeschehen hat das keinen Einfluss.
Viele Berichte zu Running Shadow auf Steam haben mit der Aussage, der Titel wäre ein einfacher Temple Run Klon, nicht ganz unrecht. Neben den verwerflichen Dialogen müsst ihr euch durch Schlauchlevel kämpfen, die im Gegensatz zum genannten Mobiltitel nicht endlos sind. Nach Erfüllung des Missionsziels ist die Runde oft schon wieder vorbei, trotzdem fühlt es sich nach Temple Run an. Ihr dürft euren Helden in drei Spuren bewegen, nach vorne bewegt er sich von selbst. Es liegt an euch, Hindernisse zu überwinden oder Feinde zu besiegen. Die Steuerung mittels Tastatur funktioniert erstaunlich gut, zumindest das lässt sich an Running Shadow gutheißen, besonders anspruchsvoll ist das Gameplay aber nicht. In jedem Level gibt es ein festes Missionsziel, etwa sammle 100 Münzen oder besiege 10 Feinde. Abwechslung sieht anders aus.
In den einzelnen Spielabschnitten lassen sich verschiedene Schätze finden. Solltet ihr alle Teile eines ganzen Sets finden, die größtenteils aus fünf Teilen bestehen, könnt ihr das Set gegen Gold eintauschen. Von diesem Gold lässt sich neue Ausrüstung kaufen, die euch wiederum das Weiterkommen erleichtert. Wo nun der RPG-Aspekt an dem Titel steckt, ist eine begründete Frage. Rollenspiel heißt für mich, den Spielcharakter hochzüchten, Fähigkeitspunkte verteilen, neue Ausrüstung aus Truhen bergen und so immer stärker werden. Leider war davon in Running Shadow nichts zu entdecken.
Für ein kurzweiliges, kostenloses Spiel für Zwischendurch klingen die angesprochenen Punkte noch ganz in Ordnung, ein Punkt stört jedoch gravierend an Running Shadow. Bereits nach den ersten Minuten im Spiel wird man als Spieler dazu aufgefordert, echtes Geld in Ingame-Währung zu tauschen. Kaufe jetzt 2500 Gold für 1 Dollar, heißt es. Möchtet man sich die Menge an Gold durch Spielen verdienen, benötigt man ungefähr eine Stunde dafür. Günstig erkaufte Spielzeit möchte man meinen, doch steckt euer hart verdientes Geld besser in sinnvollere Dinge. Kauft euch eine Tüte Eis, zwei Bananen oder spendet es einem Obdachlosen, denn nach einigen Spielstunden sollt ihr zwangläufig noch mehr Geld ausgeben. Die Alternative ist stundenlanges Grinding, also an einer bestimmten Stelle im Spiel Ingame-Währung farmen. Das ist auf Dauer gesehen sehr eintönig und nicht besonders motivierend.
Technik
Technisch solltet ihr bei dem Schlachlevel-Runner nicht viel erwarten, er läuft zumindest stabil und stürzt nicht ab. Grafisch wäre der Titel vor einigen Jahren vielleicht ein Hit gewesen, für aktuelle PC-Verhältnisse jedoch einfach nur enttäuschend. Der anfangs actionreich klingende Soundtrack wiederholt sich in jedem zweiten Level, was schnell langweilig wird. Die Steuerung funktioniert, wie oben schon angesprochen, ganz gut. Mit den Pfeiltasten navigiert ihr euren Helden und mit WASD werden Quicktime-Events ausgeführt. Wenigstens fallen die Systemanforderungen sehr moderat aus, ein älterer Office-Rechner sollte ausreichen.