Romance of the Three Kingdoms XIII REVIEW
Koei Tecmo ist schon eine etwas eigenwillige Firma. Auf der einen Seite bedient man mit Titeln wie Dead or Alive Extreme 3 die eher niederen Gelüste vor allem männlicher Spieler. Auf der anderen Seite hat man sich aber auch der asiatischen Historie verschrieben und versucht diese – natürlich mit gewissen Freiheiten – in verschiedene Genres zu packen. Populär ist vor allem das Warriors Franchise, welches meistens im antiken China oder im feudalen Japan angesiedelt ist. Neben dieser Actionsparte gibt es aber auch zwei Strategie-Franchises, die in Asien seit Jahrzehnten der große Hit sind, bei uns aber wiederum nur wenige Spieler im Blick haben. Doch man traut sich mittlerweile endlich auch diese Nischenspiele nach Europa zu bringen. Letztes Jahr wurde der Anfang mit Nobunaga’s Ambition: Sphere of Influence gemacht, nun folgt Romance of the Three Kingdoms XIII.
Strategie auf der Konsole? Oh je? Oh ja!
Romance of the Three Kingdoms XIII bietet unzählige Möglichkeiten, Parameter und Wege. Freunde komplexer Strategie sind hier sehr gut aufgehoben.
Okay, räumen wir erst einmal die wichtigste Formalität beiseite. Ja, Romance of the Three Kingdoms XIII ist ein Echtzeitstrategiespiel und ja, wir haben es hier mit einem Konsolenspiel zu tun (eine PC-Fassung gibt es übrigens auch) und ja, diese zugegeben nicht sonderlich populäre Mischung funktioniert. Ziemlich gut sogar, wenn auch nicht ganz so gut, wie bei Nobunaga’s Ambition: Sphere of Influence. Denn wo sich der in Japan spielende Kollege mit dem Controller ziemlich präzise steuern lässt und mit aufgeräumten Menüs überzeugt, da gestaltet sich Romance of the Three Kingdoms XIII irgendwie sperriger und nicht ganz so filigran.
Das hat mich doch ein bisschen erstaunt, immerhin kommen beide Titel ja aus dem gleichen Hause. Sei´s drum, Geduld sollte man so oder so mitbringen, denn Koei Tecmo´s Strategieriese ist sicherlich kein Spiel, in welches man binnen weniger Minuten rein findet. Das Tutorial fällt dementsprechend ziemlich umfangreich aus und versteckt sich hinter dem Hero-Modus. Dieser führt den Spieler nach und nach an die einzelnen Mechaniken heran und erzählt nebenbei auch eigenständigen Geschichten. So wird das sonst in Strategiespiele oftmals eher öde Tutorial gelungen verpackt und vermittelt die Grundlagen des Spieles quasi nebenbei inklusive interessanter Handlungsstränge.
Mühsamer Einstieg, und dann?
Im Hero-Modus genannten Tutorial werden nicht nur die grundlegenden Gameplay Elemente beigebracht. Auch erfährt man etwas über die vielen Figuren und die historischen Hintergründe.
Hat man irgendwann die Grundlagen von Romance of the Three Kingdoms XIII verinnerlicht, so kann man sich dem eigentlichen Hauptmodus widmen. In diesem ist das Ziel nicht weniger als die Einigung Chinas im 12. Jahrhundert. Man kann dabei aus sechs verschiedenen Szenarien wählen, die sich über die Jahrhunderte bis zur Einigung erstrecken. Außerdem hat man eine unglaubliche Masse an historischen Figuren zur Auswahl, die man als Protagonisten wählen und mit ihnen das finale Ziel erreichen kann. Ob man sich hier nun streng an die historischen Fakten hält oder sich eine Person aus einer vollkommen anderen Epoche, Clan oder was auch immer wählt, ist dem Spieler frei überlassen. Überhaupt gibt es sehr viele Parameter, die man vor Spielstart bearbeiten kann. Beispielsweise kann man festlegen, ob der tragende Held in Schlachten sterben kann oder in jedem Fall überlebt, ebenso lassen sich der Schwierigkeitsgrad abändern und sogar einen eigenen Charakter kann man erstellen.
Die Aufgaben des Spielers sind fortan zahlreich, ein großes Reich wie China einigt sich schließlich nicht von selbst und schon gar nicht über Nacht. Ein integraler Bestandteil des Spielablaufes ist das Management der eigenen Regionen, Städte und Truppen. Man muss für regelmäßiges Einkommen sorgen, die Bevölkerung bei Laune halten, aber eben auch eine Armee aufbauen und die verschiedenen Divisionen ausbilden. Man kann Generäle auf Streife durch die eigenen Gebiete schicken und so das hiesige Verbrehen bekämpfen, man baut Beziehungen zu anderen Figuren auf und pflegt diese, lädt zum Bankett, versucht feindliche Kommandeure zum Überlauf zu bewegen…
Zu tun hat man also einiges. Einen großen Teil der Spielzeit befindet man sich dabei in den zahlreichen Menüs wieder, deren Präsentation auf den ersten Blick etwas trostlos wirken mag. Diese sind, wie bereits angeschnitten, nicht ganz so übersichtlich, wie sie es eigentlich sein könnten, und dürften gerade Einsteiger zunächst vollkommen überfordern. Außerdem sind gute Englischkenntnisse ratsam, denn eine deutsche Lokalisation gibt es nicht, und das verwendete Englisch auf einem fortgeschrittenen Niveau.
Intensive Kämpfe mit Tiefgang
Die Kämpfe machen durchaus Spaß. Leider ruckelt das Ganze auf der PS4 gerne mal…
Ein weiteres großes Element von Romance of the Three Kingdoms XIII sind natürlich die Kämpfe. Diese kann man von der K.I. automatisch Ausführen lassen oder selbst kontrollieren. Hierzu wechselt das Spiel nicht nur die Bildschirmansicht, sondern auch die Spielweise. Während man im Managment-Modus rundenbasierte Abläufe hat und immer eine gewisse Zeit warten muss, bis die Befehle abgeschlossen sind, so werden die Kämpfe in Echtzeit ausgeführt.
Es gibt zwei Wege, wie man einen Sieg erringen kann. Entweder man nimmt die gegnerische Hauptfestung ein, oder man fegt alle feindlichen Truppen vom Schlachtfeld. Truppenstärke, welche Soldaten man mit welcher Division (Bogenschützen, Kavallerie etc.) angeht, ob man feindliche Basen zerstört (was die Moral senkt) – all das hat Einfluss auf die Kämpfe, die sich durchaus knackig und anspruchsvoll geben. Hinzu kommen noch Spezialmanöver der Generäle, die ebenfalls einen Ausgang maßgeblich beeinflussen können.
Abseits von Kämpfen und Management haben sich die Macher um ein bisschen Abwechslung bemüht. So gibt es zum Beispiel in Kampfsituationen Duelle zwischen einem eigenen und einen gegnerischen Feldherren bzw. sonstigen Feind. Diese funktionieren nach einem Stein-Papier-Schere Prinzip und sind aufgrund ihrer cinematischen Aufbereitung nett anzusehen. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren auch die Rededuelle. Bei diesen gibt man sich einen Schlagabtausch und muss seinen Gegner mit den richtigen Argumenten die Energie abziehen. Das klingt nicht nur eigenwillig, sondern ist in der Tat recht lustig gestaltet.
Nicht perfekt, aber auch nicht schlecht
Grafisch ist zwar man nicht auf der Höhe der Zeit. Allerdings ist die Präsentation stimmig und hat gerade hinsichtlich von Art-Design und Cutscenes seine Stärken.
Romance of the Three Kingdoms XIII bietet schickes Art-Design und gut gemachte Cutscenes. Darüber hinaus merkt man dem Spiel aber an, das es zwischen den Konsolengenerationen entstanden ist und formal für die Hardware der PlayStation 3 entwickelt wurde. Die Optik ist entsprechend nicht mehr die hübscheste, aber für ihre Zwecke ausreichend. Schade ist hingegen, das es auf der PlayStation 4 zu Rucklern kommt. Dies geschieht ehrlicherweise zwar selten und nur in den Kämpfen, doch gerade da diese in Echtzeit ablaufen empfinde ich es schon als mitunter störend.
Bei Ton und Musik gibt man sich hingegen kaum Blöße. Die Sprachausgabe liegt komplett in Japanisch und Chinesisch vor, wobei sämtliche Dialoge mit englischen Untertiteln versehen sind. Musikalischer Einsatz ist spärlich vorhanden, untermalt dafür aber die entsprechenden Momente stimmig.
Spiel Bewertung
Romance of the Three Kingdoms XIII REVIEW
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