Rad Rodgers REVIEW
Wer kennt es nich aus der eigenen Kindheit? Als Knirps sitzt man in seinem Kinderzimmer und zockt an der Lieblingskonsole, bis die Mutter hereinkommt und uns dazu verdonnert, ins Bett zu gehen, weil es schon viel zu spät geworden ist. Völlig verärgert und eher widerwillig schalteten wir die Konsole aus und gaben uns dem erlterlichen Befehl hin, doch in Rad Rodgers schlägt die Geschichte hier erst um. Denn plötzlich werden wir in den Fernseher gesogen und finden uns kurze Zeit später in unserm eigenen Videospiel wieder. Hier sorgt das Spiel schon für ein erstes Schmunzeln meinerseits und verspricht zumindest kreativ zu werden. Das Spiel lässt sich dabei in einem Kinder- und Erwachsenen Modus starten. Für uns Erwachsene gibt es blutige Action und einige obszöne Ausdrücke.
Commander Keen lässt grüßen
Ursprünglich wurde Rad Rodgers 2016 über die Finanzierungsplattform Kickstarter erfolgreich finanziert. Keine 8 Wochen später überraschte der Entwickler Slipgate Studios viele Gamer mit einem sehr schnellen Release für den PC. Damals zwar ein solides Jump & Run, aber mit einigen technischen Mängeln. Nachdem die Rechte an dem Spiel von Entwickler Slipgate Studios schon vor geraumer Zeit von THQ Nordic gekauft wurden, steht nun die Veröffentlichung der Konsolen Versionen an, Besitzer der PC-Fassung erhalten außerdem noch einmal ein Upgrade. Daher ist es natürlich interessant zu sehen, was sich bis heute (17 Monate später) so alles getan hat. Die kurze Antwort „Nicht viel!“
Der Platformer, der sich an Klassikern wie Commander Keen orientiert, leidet nach wie vor an Bugs und Glitches, wie zum Beispiel Gegner, die uns zwar sehen, aber uns nicht angreifen oder zumindest auf unsere Präsenz reagieren. Dies war bereits ein Problem des ursprünglichen PC-Release und trumpft daher an der Stelle recht ungünstig auf. Ebenso gibt es Bildfehler, die uns die Sicht behindern und dadurch ggf. für Nachteile im Spielgeschehen sorgen. Da darf man sich zumindest berechtigt die Frage stellen „Was haben die Entwickler in den vergangenen 17 Monaten so getrieben? Wofür eigentlich die ursprüngliche Finanzierung, wenn 7 Wochen später das fertige Spiel bereits über Steam erhältlich war?“ Auch beim Gameplay gibt es hier und da ein paar Schwächen. So kommt es schon einmal vor, dass einige Animationen nicht rund und eher abgehackt daherkommen, was schon frustrierend sein kann.
Dennoch handelt es sich bei der aktuellen Fassung um keine 1:1 Umsetzung des Debüts. Man bekommt 2018 sowohl auf Konsole als auch auf dem PC eine Hand voll neuer Level spendiert. Letztere sind das bereits erwähnte Upgrade für all diejenigen, die das Spiel bereits zuvor auf dem PC erworben haben. Trotzdem kann man das Spiel je nach Schwierigkeitsgrad in wenigen Stunden durchspielen. Zwar ist auch ein Leaderboard hinzugekommen, wo ihr euren Highscore mit anderen online vergleichen könnt, jedoch bleibt der Umfang trotzdem weiterhin eher mäßig.
Fantasievolle Welten
Als Oberwelt dient hier eine Karte, über die wir von Level zu Level gelangen können. Um ein Level erfolgreich abschließen zu können, benötigen wir sogenannte „Chunks“. Hier sind pro Level jeweils vier Stück versteckt, die es zu finden gilt. Haben wir vier Stück gesammelt, öffnet sich am Ende die Tür.
Doch kommen wir mal zum Positiven. Denn Rad Rodgers hat viel Potenzial! Viele nette und kreative Elemente wie zum Beispiel eine Art Glitchworld, welche wir über ein pixeliges Portal betreten, um darin in einem Labyrinth ähnlichen Raum einige Rätsel zu lösen und somit Objekte im eigentlichen Level zu entfernen, welche uns einen Weg versperren oder versteckte Plattformen sichtbar zu machen. Einige bunte und schön anzusehende Level runden das optische Gesamtbild ab. Zwar gibt es keine große Abwechslung bei den Gegnern und wer gerne Kooperativ zu zweit im Multiplayer spielt, wird hier eher enttäuscht, aber da kann man noch drüber hinwegsehen. Auch unterschiedliche Waffen stehen zur Verfügung, welche wir als Upgrade während eines Levels optional erhalten können. Auch die Sammler unter euch kommen auf ihre Kosten! So gibt es einige versteckte Hüte, die es zu finden gilt.
Ferner möchte ich die Akustik von Rad Rodgers nicht außen vorlassen. Der Sound ist solide und einige nette Sprüche unserer Protagonisten begleiten uns, wie wir durch die Level sausen. Musikalische Untermalungen sind bestmöglich eingebracht und passen recht gut ins Bild, welches vor unseren Augen abgespielt wird. Gerade da der Titel viele satte Farben in tollen Kombinationen bietet, kann hier der Sound vieles unterstützen. Wie gut das Zusammenspiel mit allen Elementen funktioniert, könnt ihr in unserer zugehörigen Video Review erspähen.