Pioneers of Pagonia PREVIEW
Wir schreiben das Jahr 1996 und ich mache meine ersten Erfahrungen mit einem Aufbauspiel dank einer Demo-CD, die damals häufig Computerzeitschriften beilag. Vielleicht war es sogar Die Siedler 2, das ich damals gespielt habe. Nach all den Jahren weiß ich es nicht mehr. Wohl aber, wie viel Zeit ich in Die Siedler 4 investiert habe. Definitiv ein Spiel, das mich geprägt hat und für mich oft der Primus war, wenn es um andere Genrevertreter ging. Und nicht umsonst wird Teil 4 als „Das letzte echte Siedler“ bezeichnet. Dies sehe ich tatsächlich ähnlich und hat mich lange sehnsüchtig nach einem wahren Ersatz suchen lassen. Doch dann ließ mich Pioneers of Pagonia aufhorchen. Ein Spiel vom Schöpfer von „Die Siedler“, das in dieselbe Kerbe einschlagen soll. Ein Spiel, dass mir all die Freiheiten wiederbringt, die ich damals so geliebt habe? Ein Spiel, das einsteigerfreundlich ist, dennoch aber genügend Herausforderungen bietet? Ein Spiel, das auf Experimente verzichtet und sich auf das Wesentliche besinn? Ich könnte ewig so weitermachen, möchte aber stattdessen euch erklären, warum Pioneers of Pagonia bereits im Early Access so richtig Spaß macht.
Die Besiedlung
Natürlich führt das Menü zunächst zu einer Insel. Vorab könnt ihr verschiedene Entscheidungen treffen, die den Schwierigkeitsgrad stark beeinflussen. Wollt ihr die Insel einfach alleine besiedeln oder andere Fraktionen kennen lernen? Muss man sich im Kampf um neue Gebiete vielleicht sogar mit der eigenen Rüstungsindustrie vertraut machen? Das Aufbauspiel hat bisher keine klassischen Kampagnen. Stattdessen dürft ihr euch in einer freien Welt austoben. Nach der Klärung der Gegebenheiten findet ihr euer Schiff vor, welches bereits Anker gelegt hat.
Eine Straße und ein paar Häuser reichen natürlich nicht aus. Ihr braucht einen Wirtschaftskreislauf für eine wachsende Gesellschaft. Mit Jagdhütten, um die Bewohner zu versorgen und Holzfällerhütten, um im Sägewerk wichtige Bretter für weitere Bauten herzustellen, beginnen die Aufgaben noch recht einfach. Doch um immer wieder neue Siedler auf die Insel zu locken, bedarf es weitaus mehr und so sollte das Portfolio an Gebäuden optimal ausgenutzt werden. Eine Bäckerei, eine Taverne und eine Werkzeugschmiede sind schnell errichtet. Aber auch ausgebildetes Personal wird benötigt. Die Ausbildung findet wiederum im Gildenhaus statt. Sofern ihr auf weitere Fraktionen trefft, ist eine gesunde Abwehrhaltung auch nie von Nachteil. Insbesondere wenn ihr eure Grenzen weiter vergrößern möchtet. Hauptsächlich besinnt sich das Aufbauspiel aber auf den friedlichen Weg, der eher auf Handel und Diplomatie setzt.
Wachsende Verantwortung
Mit immer neuen Bewohnen wachsen auch die Bedürfnisse sowie Ansprüche. Eine florierende Gesellschaft braucht Wohnraum und eine funktionierende Wirtschaft. Dabei ist darauf zu achten, dass nicht jede Ressource endlos vorhanden ist. Steinmetze oder Kohlearbeiter müssen evtl. umsiedeln, währenddessen der Holzfäller bleiben darf, sofern über Forsthäuser die Wälder mit neuen Bäumen bestückt werden. Andere Gewerbeeinheiten sollten mit benötigten Zutaten oder Zwischenerzeugnissen beliefert werden, damit die Produktion nicht stillsteht und das Dorf weiter heranwachsen kann. Um nicht den Überblick zu verlieren, gibt es nicht nur eine umfangreiche Übersicht der Güter, sondern auch Meldungen über jedwede Veränderung, Errungenschaft oder Gegebenheiten.
Natürlich erfindet Pioneers of Pagonia das Rad nicht neu, schafft es aber dennoch, ein sehr stabiles Konstrukt zu liefern, das mit jeder Entdeckung und jedem neuen Bauprojekt weiter an den Bildschirm fesselt. So stehen aktuell über 40 Gebäude im Spiel zur Verfügung, die sich jedoch nicht upgraden lassen. Auch Einheiten wie eine Fischerhütte, die normalerweise zum Standartrepertoire gehört, wird erst noch via Update nachgeliefert. Dadurch ist aber nahezu gewährleistet, dass der Titel auch längerfristig interessant sein wird.
Technik
Das Aufbauspiel von Studio Envision Entertainment, unter der kreativen Leitung von Volker Wertich, auch bekannt als Schöpfer der „Die Siedler“-Reihe, ist schön anzusehen. Überall wo man hinschaut ist Bewegung, die man sich durch heranzoomen auch noch detaillierter anschauen kann. Eine High-End-Grafik gibt es zwar nicht zu bewundern, jedoch will das Spiel auch nicht die Realität kopieren. Nichtsdestotrotz werden wir uns bis zur kompletten Fertigstellung sicherlich noch auf ein paar Feinheiten freuen dürfen.
Soundtechnisch gibt es eine angenehmen Begleitmusik, die darauf abzielt, jede Entscheidung ohne Druck zu treffen. Mit der Zeit rücken die angenehmen Klänge jedoch komplett in den Hintergrund. Eine Sprachausgabe gibt es zwar nicht, ist aber auch nicht vonnöten! Alle nötigen Optionen werden über einen deutschen Bildschirmtext ausgegeben.
Ich habe zudem versucht, Pioneers of Pagonia auf meinem Steam Deck zu spielen. Konzipiert ist das Aufbauspiel dafür noch nicht. Mit dem Start und der ohnehin langen Ladezeit, gab es aber eine komplett korrekte Darstellung zu erspähen. Die Freude währte jedoch nicht lange, denn mit den ersten von mir getroffenen Instruktionen kam es zu einem Absturz. Dieses Szenario wiederholte sich bei jedem weiteren Versuch, weshalb die restliche Testzeit komplett am PC absolviert wurde.
Pro & Kontra
- Ein grundsolides Aufbauspiel, das schon im Early Access Laune macht
- Bereits jetzt über 40 verschiedene Gebäude
- Tolle Freiheit in der Besiedlung der Inseln
- Nicht kompatibel mit dem Steam Deck
- Verdammt, ich will meine Fischerhütte - jetzt! 😀