On the Road – Truck Simulator REVIEW
Lange Zeit mussten die Fans von LKW-Simulatoren auf diesen Moment warten, an dem mit On the Road – Truck Simulator ein Gegenstück zum allseits beliebten Euro Truck Simulator 2 nun auch endlich auf PlayStation 4 und Xbox One erschienen ist. Zuvor konnten nur PC-Spieler in den Genuss kommen, Güter über deutsche Autobahnen und Landstraßen zu befördern. Nach über einem Jahr ist vor wenigen Tagen nun auch endlich die Version für die vergangene Konsolen-Generation erschienen. Wir haben uns hinters Lenkrad gesetzt und das Spiel auf Herz und Nieren gecheckt.
Unser erster eigener LKW
Wie bereits aus genreverwandten Spielen bekannt, müssen wir auch in On the Road – Truck Simulator uns von ganz unten nach ganz oben arbeiten. Mit begrenztem Startbudget soll mit einem bereits erfolgreichen Grundstein eine hoffentlich steile Karriere gelingen. Nachdem wir zu Beginn des Spiels unsere eigene Firma gegründet haben, stehen uns bereits die ersten Fahrzeuge zur Verfügung. Außerdem können wir Mitarbeiter einstellen, die ebenfalls Fahrten für unsere Firma erledigen und somit wertvolles Geld in die Kassen spülen.
Und dann geht es auch schon los – unsere erste Fahrt steht an. Hierzu können wir auf der etwas unübersichtlichen Karte eine Route mit mehreren Lieferorten erstellen. Diese sollten im Idealfall auf einer Strecke liegen, damit wir keine unnötige Zeit verlieren. Denn anders als im Euro Truck Simulator 2 können wir bei On the Road mehrere Aufträge gleichzeitig annehmen und bearbeiten – vorausgesetzt unser Vehikel kann die vorgegebene Last befördern. Hier ist ein gutes Händchen für Management gefordert, denn unnötige Fahrten kosten neben wertvoller Zeit auch Benzin, welches wir an zahlreichen Tankstellen kostspielig erwerben müssen. Zum Tanken müssen wir sogar das Führerhaus verlassen, ein durchaus nettes Feature. Auch beim Be- und Entladen der gelieferten Fracht müssen wir weg vom Lenkrad und unsere Frachtbriefe übergeben.
Wenig Realismus auf den Straßen
Obwohl On the Road eine knallharte LKW-Simulation sein möchte, müssen sich Spieler auf viele fehlende Details vorbereiten. Während einer Fahrt einmal quer durchs Land sind wir weder in eine Baustelle, noch in einen Stau geraten. Auch Unfälle oder Pannen anderer Fahrzeuge suchten wir vergebens. Rote Ampeln überfahren ist ebenso wenig ein Problem wie Unfälle verursachen (abgesehen vom Schaden an der Lieferung). Einzig die Geschwindigkeit sollten wir einhalten, denn sonst bittet uns die Polizei schnell zur Kasse.
Stichwort Unfälle: Leider wirkt die KI in On the Road – Truck Simulator oftmals sehr dumm und fährt uns gerne links und rechts blind in den LKW. Nicht selten wird so ein riesiger Brummer auch einfach mal übersehen, während man in eine Straße abbiegen möchte. Ebenso kommt es nicht selten vor, dass KI-Fahrzeuge abrupt abbremsen und man so gerne mal im Kofferraum des Vordermannes hängt – ärgerlich.
Mit 16 Städten und rund 6000 Kilometern Autobahn sowie zusätzlichen 600 Kilometern Landstraße bietet On the Road einiges zu befahren, lässt uns allerdings nicht die Grenzen ins Ausland überqueren. So hat man schon bald alle Städte einmal gesehen, welche durch typische Merkmale schnell erkennbar sind. Raststätten für unsere vorgeschriebene Ruhezeit gibt es hingegen oft zu wenige, sodass man eher rechtzeitig rechts ran fahren sollte für die notwendige Pause. Mit MAN und Scania konnten die Entwickler immerhin zwei Lizenzen für das Spiel erwerben, sodass einige originale LKW im Spiel enthalten sind.
Technische Enttäuschung
Bei der Technik müssen wir mit On the Road leider sehr hart ins Gericht gehen. Die PC-Version des Spiels macht trotz der Veröffentlichung 2019 einen sehr soliden Eindruck, die Konsolen-Versionen können da leider nicht mithalten. Matschige und unscharfe Texturen sowie gelegentliches Nachladen von Objekten trüben sehr schnell den Spielspaß. Spielt ihr das Spiel sogar auf einer „normalen“ PlayStation 4, fehlen gar die Spiegelungen in eurem Rückspiegel. So etwas darf es 2021 einfach nicht mehr geben.
Auch beim Sound der LKW muss man einige Abstriche machen, denn realistisch klingen eure Gefährten eher nicht. Aber es ist ja nicht unbedingt selten, dass die technische Seite bei Simulatoren etwas abfällt, solange der Spielspaß denn stimmt.
Jener Spielspaß wird aber durch die Steuerung weiter enorm gedämpft. Wir haben das Spiel während unseres Tests mit einem Lenkrad gespielt und es war zeitweise ein echter Krampf, wie schwerfällig dies vonstatten ging. Hier lässt sich die Konkurrenz vom Euro Truck Simulator 2 deutlich angenehmer und leichter fahren.
Pro & Kontra
- Lizenzierte Fahrzeuge
- Interessante Features
- Nervige KI
- Technisch enttäuschend
- Schwerfällige Steuerung