OlliOlli 2 REVIEW

Nachdem die Tony Hawk Reihe vor vielen Jahren in der regelrechten Bedeutungslosigkeit verschwunden ist, sah es lange Zeit so aus, als sei das Thema Skateboarding in Videospielen gegessen. Doch ein kleiner und in der schieren Masse der Indie-Spiele zunächst unscheinbar wirkender Titel bewies Anfang letzten Jahres das genaue Gegenteil und gab nicht nur den alteingesessenen Fans des virtuellen Rollbrettfahrens eine neue Heimat. Gut ein Jahr später steht nun mit OlliOlli 2: Welcome to OlliWood der lang erwartete Nachfolger in den Startlöchern – und übertrifft seinen Vorgänger noch einmal in allen Belangen.

Üben, üben, üben

Auch für OlliOlli 2 gilt die mittlerweile abgedroschen wirkende Faustregel, dass das grundsätzliche Gameplay zwar recht schnell erlernt ist. Das wirkliche Meistern setzt aber einiges an Zeit und Geduld voraus, denn bis der Spieler in der Lage ist, stilsicher über Stangen zu grinden, im Sprung waghalsige Tricks auszuführen nur, um millimetergenau auf dem Asphalt zu landen und direkt in einen Manual überzugehen bevor der nächste Kickflip, Ollie oder Backside 360 Shove-it den Highscore in die Höhe treibt, werden einige Stunden mit Schweiß auf der Stirn und verkrampften Fingern vor der PlayStation 4 bzw. an der PlayStation Vita dahinraffen.

Dabei ist die Grundteuerung eigentlich recht simpel und nahezu perfekt auf den Dualshock 4 Controller angepasst worden. Während die Spielfigur selbst fährt, kann durch das drücken des X-Knopf beschleunigt werden, während durch das nach unten halten und wieder loslassen des linken Analogsticks Sprünge ausgeführt werden. Soweit, so einfach. Will man in der Luft anspruchsvollere Aktionen ausführen, so kommt erneut der linke Analogstick zum Einsatz, welcher in diverse Richtungen gelenkt werden muss um etwa einen Hellflip, Ollie oder anderen Trick auszuführen. Nach und nach gesellen sich zu dem anfänglich recht überschaubaren Repertoire an Tastenkombinationen neue Möglichkeiten hinzu. Praktisch: sämtliche Tricks lassen sich jederzeit in einer Auflistung nachschauen. Sie letztlich aber gut umzusetzen, ist eine ganz andere Geschichte und erfordert nicht nur einige Anläufe, sondern auch ein gutes Gespür für das richtige Timing.

Trotz recht happigen Schwierigkeitsgrad, gerade zu Beginn, vermag es das von dem unabhängigen Studio Roll7 exklusiv für Sony´s aktuelle Hardware entwickelte Spiel binnen kürzester Zeit einen ungemein hohen Motivationsschub zu bewirken, welcher Stunde um Stunde anhält und erst dann sein Ende findet, wenn man einen der insgesamt 50 Level mit allen zu erreichenden Vorgaben zu Ende bringt. Die Aufgaben beinhalten immer eine Highscore-Vorgabe, aber auch von Level zu Level unterschiedliche Aufgaben, wie etwa das Einsammeln diverser Gegenstände auf der Strecke oder das grinden an bestimmten Objekten. Der Schwierigkeitsgrad steigt dabei kontinuierlich an, was gerade für Neulinge schnell im Frust enden könnte. Auf benutzerfreundlichen Komfort wird weitestgehend verzichtet, stattdessen wird der Spieler gefordert sich zu konzentrieren, Tricks zu meistern und die Feinheiten der Strecken kennen zu lernen. Wer dazu nicht bereit ist, für den ist OlliOlli 2 sicherlich nicht das richtige Spiel.

Auf der Jagd nach dem perfekten Lauf

Wer sich aber auf das mitunter komplexe System einlässt, welches im Übrigen eine durchaus gute, wenn auch natürlich sehr heruntergebrochene Ahnung des echten Skateboarding vermittelt, der wird schon bald in den Bann nach immer besseren Trick-Kombos und immer höheren Highscores gezogen. Denn wenn erst einmal einige der anspruchsvolleren Tricks beherrscht werden und man darüber hinaus das richtige Timing für galante Übergänge zwischen Aktionen in der Luft und Landungen auf dem Asphalt hinbekommt, dann sind auch Punkte über die Millionen Marke hinaus kein Problem mehr.

Bis ein solches Können erreicht ist, werden aber einige frustrierende Situationen mit wütenden Schreien gen Konsole und gebrochene Egos überwunden werden müssen. Trotz seines hohen Anspruchs ist OlliOlli 2 aber zu jeder Zeit fair und belohnt lernbereite Spieler dadurch umso mehr. Und es weckt eine regelrechte Sucht nach einem immer besseren und besseren Highscore, nicht zuletzt auch deshalb, da man sich durch Online-Anbidung stets mit Spielern aus der ganzen Welt messen kann.

Nicht nur das Spielsystem trägt zur großen Faszination an dem vermeintlich kleinen Titel bei, sondern auch die audiovisuelle Präsentation. Dabei setzen die Entwickler erneut vor allem auf reduzierte Ansätze und bleiben dem Stil des Vorgängers so treu. Schicke 2D Pixel-Looks gibt es im Indie-Segment zwar zuhauf, allerdings wirken wenige andere Spiele so charmant und in sich stimmig, wie es bei OlliOlli 2 der Fall ist. Die insgesamt fünf Themenwelten sind untereinander sehr unterschiedlich gestaltet. Da grinded man etwa über die Achterbahn eines von Zombies überrannten Vergnügungsparks oder springt über tiefe Lava-Abgründe in aztekischen Ruinen, in wieder einer anderen Welt wird man ins Blitzlichtgewitter von Holly…, pardon, Olliwood geworfen und skatet vor idyllischer, pseudo-kalifornischer Idylle um eine möglichst hohe Punktzahl. Grandios auch die musikalische Begleitung, die in der Regel unaufgeregt, aber doch sehr stimmungsvoll im Hintergrund agiert.

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Pro
  • anspruchsvolles Gameplay
  • motivierend
  • grandiose audiovisuelle Präsentation
  • großes Trick Repertoire

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Kontra
  • kann gerade zu Beginn frustrieren

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Pro & Kontra

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Pro
  • anspruchsvolles Gameplay
  • motivierend
  • grandiose audiovisuelle Präsentation
  • großes Trick Repertoire

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Kontra
  • kann gerade zu Beginn frustrieren

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Spiel Bewertung
Singleplayer
85
85
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Knifflig, frustrierend, motivierend – diese drei Worte beschreiben OlliOlli 2: Welcome to OlliWood sicherlich am besten. Obwohl es immer wieder Situationen gab, in denen ich kurz vor der Resignation stand, hat es das Spiel doch immer wieder geschafft mich auf ein Neues zu motivieren, mich dazu genötigt den genauen Streckenverlauf exakt zu erlernen und Tricks genau zu timen. Die Belohnung war immer wieder ein Erfolgserlebnis, wie es nur wenige Videospiele der letzten Monate in mir ausgelöst haben. Egal ob man den Vorgänger bereits gespielt hat oder aus Interesse mit dem zweiten Teil einsteigt: der Trip nach OlliWoo“ dürfte schon jetzt zu den Highlights des Spielejahres zählen.

- Von  Adrian

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USK 1 PEGI 3

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