Nintendo Switch Hand-on – Die Sicht eines Redakteurs
Endlich war war soweit, der 24. Januar und somit der Tag, an dem ich die Nintendo Switch antesten durfte. Ich möchte euch aber nicht mit Infos langweilen, die ihr schon mehrfach auf anderen Seiten gelesen habt, denn ja, das Hands-on in Berlin war der letzter Termin nach Offenbach und München. Daher möchte ich es mir in den kommenden Zeilen zur Aufgabe machen, euch meine Blickwinkel zur neusten Konsole und dessen Spiele knapp zu erläutern, ohne großartig technische Daten herunterzurasseln. Zudem werde ich die Spiele ebenso wenig im Detail beschreiben, da es sich zumeist um kurze Demoversionen handelte, die vor Ort vertreten waren.
Das Hands-on war glücklicherweise so ausgelegt, dass jeder immer irgendetwas spielen konnte. Statt mich persönlich aber gleich an die großen Knaller zu wagen, habe ich mich mit Sonic Mania begnügt. Der Titel selbst setzt dabei auf nostalgische Gefühle, die auch sofort mit dem 16Bit Look und dem MegaDrive-Gefühl geweckt werden. Der Aufbau und das Gameplay bleiben zum Klassiker aus den Anfängen der neunziger Jahre nahezu identisch. Loopings, Stacheln, Sprungfedern und alles was einem blauen, blitzschnellen Igel noch gefallen oder missfallen könnte ist bedacht. An seiner Seite ist der Fuchs Tails zu sehen, der einige der Passagen im Flug abdeckt, Sonic aber nicht von der Seite weicht. Von den zwei verfügbaren Leveln konnte ich aber nur einen spielen, da nach Beendigung die Konsole abstürzte. Nun könnte man meinen, ich war so schlecht, dass die Switch keine Lust mehr auf mich hatte, doch andere Spiele bewiesen das Gegenteil.
Nachdem ich also mit Sonic brechen musste, ging es weiter zu Ultra Street Fighter 2. Auch hier wird das Wort Retro nicht kleingeredet, denn Capcom kehrt mit dem Titel zu den Zeiten zurück, als das Franchise endlich die Aufmerksamkeit bekam, die es verdiente. Mit Street Fighter 2 Turbo bin ich selbst zu dem Beat’em’up gekommen. Grund genug Ultra Street Figher 2 und dem netten Promoter eine Chance zu geben. Mit Ken, einer flotten Farbe und Stage in der Auswahl, ging es sogleich ans Eingemachte. Ein paar Special-Move und der Sieger war gekürt. Für mich bedeutet es zumeist, in verdutzte Gesichter zu gucken. Da ich in dem Beat’em’up weniger experimentierfreudig bin, habe ich Ken die Treue gehalten und noch ein paar motivierende Siege mitgenommen.
Während der beiden Titel konnte ich gleichzeitig den Nintendo Switch Pro Controller austesten. Dieser lag gut in der Hand und die Tasten waren optimal erreichbar. Ich würde ihn in dem Falle eher mit dem DualShock 4 Pad von Sonys PlayStation 4 vergleichen, obwohl er mehr die Optik des Xbox One Controllers vorweist. Auffällig ist besonders das sehr geringe Gewicht, was die Bedienung umso angenehmer gestaltet. Er ist gut verarbeitet, ist für mich mit 70 Euro aber dennoch etwas überteuert.
Nachdem ich mein Ego via Ultra Street Fighter 2 aufpolieren konnte, ging es rüber zu Arms. Wahrlich nichts was mich privat anspricht, dennoch auf so einem Event nicht ausgelassen werden darf. Natürlich gibt es von den Angestellten erst einmal eine kleine Unterweisung, die bei Arms auch nicht unwichtig ist. Ich bekomme beide Joy-Cons in die Hand und lege die Sicherheitsschlaufe auf Wunsch des Mitarbeiters an. Wir beginnen mit einem Training und ich lerne die ersten Grundprinzipien kennen. Dazu gehört auch das Halten der Steuerungselemente. Da die Steuerung selbst größtenteils durch die Bewegung ausgelöst wird, ist dies nicht unbedeutend. Nicht nur das Schlagen mit den Armen bedarf aber etwas Schwung in den Handgelenken, sondern sogar die Schritte nach links oder rechts. Anfänglich verändert sich in den Matches meine Auslegung der Joy-Cons, was mir zum Verhängnis wird, da die Bewegungssteuerung sehr sensibel integriert ist. Ein paar Runden weiter habe ich den Ablauf in mir manifestiert, sodass mir gar ein Sieg gelingt, ohne der Nachsicht meiner Kontrahentin. Und obwohl ich weniger Fan dieser Art von Spielen bin, habe ich durchaus meinen Spaß. Zudem macht es nicht so K.O. wie seinerzeit das Boxen von Wii Sports. Grafisch ist Arms natürlich eher im Mittelfeld angesiedelt, was jedoch vollkommen in Ordnung ist, da hier die spielerische Note im Vordergrund steht. Um aber die Joy-Cons auszutesten, ist der Titel optimal. Hierbei stelle ich zudem fest, dass sie perfekt in der Hand liegen und alle Tasten gut erreichbar sind, was ich vorab noch skeptisch beäugte.
Von der senkrechten Position der kleinen Steuerungselemente ging es über zur waagerechten mittels Mario Kart 8 Deluxe. Hier bedarf es sicherlich nicht viel Gameplay Erklärung, daher werfe ich lieber mit einigen Erkenntnissen um nicht. Durch die atmosphärische Schwarzlichtbeleuchtung oberhalb des Stands, konnten die Neon-Rot und Neon-Blauen Joy-Cons ihr farbliches Potenzial enthalten. Tatsächlich kommt die Farbbezeichnung nicht von ungefähr, denn beide Teile leuchteten wie der achtziger Jahre Kleidungsstil in der Diskothek. Und wieder musste ich meine Meinung revidieren, denn plötzlich gefiel mit die bunte Variante der Nintendo Switch einfach besser. Gleichzeitig wurde der einzelne Stand so aufgebaut, dass das kleine Display ohne die Joy-Cons im Fokus stand. Trotz der ungewöhnlichen Entfernung beim Spielen war alles gut zu sehen und gestochen scharf.
So ganz ohne Termine ging es auch bei dem Hands-on nicht. Um ca. 17 Uhr durfte ich nun endlich zum ersten Mal Hand an The Legend of Zelda: Breath of the Wild legen. Der Termin war dahingehend etwas besonderes, da man die Vorzüge der Nintendo Switch nun endlich austesten durfte. Somit war das Spielvergnügen nicht nur auf den Fernseher beschränkt, sondern ging sogar im mobilen Modus weiter. Tatsächlich war der Wechsel so leicht wie in diversen Videos gezeigt. Bildschirm inkl. Verbundener Joy-Con aus der Docking-Station entfernt und schon ging es auf dem kleineren Display weiter. Ferner fand ich die Bildqualität nun auch angenehmer, als auf dem großen TV Gerät. Dies mag aber auch daran liegen, dass man doch relativ dicht dran saß, bei der mobilen Variante hingegen den Abstand für sich optimieren konnte.
Im Handheld-Modus konnte ich nun endlich für mich austesten, wie gut alles in der Hand liegt. Hier zeichnen sich kleinere Schwierigkeiten ab, was aber eher dadurch geschuldet ist, dass ich sehr kleine Hände habe. Nichtsdestotrotz erreiche ich alle Tasten, jedoch etwas schwieriger als gegenüber dem Nintendo Switch Pro Controller. Wie sich das abseits einer Spieldauer von 10-20 Minuten auswirkt, kann ich derzeit noch nicht abschätzen. Zudem muss man auch bedenken, dass manche Spieler Probleme mit dem GamePad der WiiU hatten, was ich wiederum nicht teilen konnte.
Im Vergleich schneidet selbstverständlich dennoch die Nintendo Switch besser ab, denn das gestochen scharfe Bild, was der Handheld-Modus bietet, kitzelt jede grafische Raffinesse aus dem jeweiligen Titel. Satte Farben erstrahlen aus dem kleinen Bildschirm und lassen die Qualitäten der Nintendo Wii U im Off-Screen-Modus weit hinter sich. Selbstverständlich liegt dies ferner auch an dem Spiel, welches ich nun aber nicht weiter in Beschlag nehme, da wir bereits eine Preview dazu verfasst haben (Link hier !).
Jetzt kommt Bewegung ins Spiel
Das Nintendo aber nicht nur auf mehr Pro-Gaming abzielt, sondern die Casual-Freunde weiter unterhalten möchte, versteht sich von selbst. 1-2 Switch ist hier der beste Titel für lustige Partyabende mit Freunden oder der Familie. Ich teste selbstverständlich zwei der Minispiele aus und versage so dermaßen, dass ich es nicht einmal mehr schönreden kann. Als positiver Nebeneffekt fällt aber wieder die Genauigkeit der Joy-Cons auf, die mich an dem Abend wirklich von ihrer Qualität überzeugen können.
Und wenn man schon im Bewegungsmodus ist, dann geht nichts an Just Dance 2017 vorbei. Zwar ist der Titel schon ein paar Wochen offiziell für andere Plattformen erhältlich, wer aber auf die Switch als Casual-Konsole setzt, wird an dem aktuellen Ableger kaum herumkommen. Zudem ist Ubisofts Tanzspiel an dem Abend eine gelungene Abwechslung und immer ein Garant, mit fremden Leute die Hütten brennen zu lassen. Dass die Joy-Cons sich hier auch angenehmer als eine Remote nutzen lassen, versteht sich dabei von selbst. Zumal ihr im Lieferumfang gleich zwei der Steuerungsgeräte beiliegen habt, ist der Multiplayer-Spaß bei Just Dance 2017, wie auch diversen anderen Titeln sofort zu Beginn gegeben. Es reicht vollkommen, wenn jeder ein Joy-Con in der Hand hält, um die Moves so gut wie nur möglich zu kopieren.
Und noch ein Spiel setzt auf die Bewegungsteuerung und begeistert mich an dem Abend recht überraschend. Die Rede ist von Splatoon 2. Für mich ist es ein Splatoon-Debüt, weswegen ich gerne ein paar Ratschläge annehme. Nicht ferner darf sich unser Team dank der freundlichen Hilfe an zwei Siegen erfreuen. Doch damit es erst einmal soweit kam, musste ich die Steuerung verinnerlichen. In der vorhandenen Demo war es nämlich nur möglich, die Perspektive durch die Haltung des Steuergerätes (in dem Fall der Pro Controller) anzupassen. Was mir in der ersten Runde noch Probleme bereitete, war in der zweiten Runde schon in meinem Kopf so verankert, dass ich das Match vollends genießen konnte. Und obwohl ich Splatoon immer für ein Spiel gehalten habe, was nie in meine Sammlung geraten würde, bin ich nun regelrecht begeistert.
Die letzte Etappe
Tatsächlich hatte ich nach gut 3 Stunden alles gesehen und bin einige Stationen abermals abgegangen. So gab es noch weitere Runden mit Mario Kart 8 Deluxe, Just Dance 2017 und Arms. Zudem war die Erkenntnis schnell wieder da – Hobby verbindet, denn ich durfte einige nette Leute treffen. Es war zu keinem Moment langweilig und die Atmosphäre wurde bestmöglich eingefangen. Vor allem kann ich den Abend mit der WiiU Präsentation von 2012 vergleichen und muss sagen, dass das Event einfach ausgereifter war und viel mehr Platz bot.
Letztlich kaufe ich mir natürlich auch die Nintendo Switch, jedoch noch nicht zum Launch. Bei Zelda werde ich noch einmal meine Wii U zum Glühen bringen. Doch schon jetzt weiß ich, dass ich mich nicht ewig der Nintendo Switch entziehen kann, denn das Potenzial ist da und tatsächlich könnte die Konsole wieder ein Erfolg werden. Zu wünschen ist es ihr!