Marvel’s Guardians of the Galaxy REVIEW
Mit Marvel’s Guardians of the Galaxy hat es endlich wieder eine Comic-Adaption geschafft, für Begeisterung zu sorgen. Bereits vor Beginn meines Tests konnte ich einige Pressemeinungen lesen, die allesamt ein positives Bild abzeichneten. Das heißt bei mir aber lange noch nicht, dass ich diese Meinung teile, denn mag ich nicht nur Videospiele, sondern auch die Marvel-Comics.
Guardians…wer?
Ich gehöre zu den Kids, die mit Spider-Man, X-Men und einigen anderen Superheldengeschichten groß geworden sind. Ich habe die Comics in den 90ern verschlungen, was natürlich auch die Filme aus dem Marvel Cinematics ferner zur Pflicht machten. Die Geschichten der Guardians of the Galaxy waren mir erst völlig fremd und stießen nur durch Regisseur James Gunn auf Interesse. Ich lernte diese bunte Truppe aber schnell lieben und kann den dritten, offiziellen Teil kaum erwarten.
Dass das Videospiel nicht an die Filme anknüpft, ist mir natürlich absolut bewusst, daher starte ich ohne besondere Erwartungen das Game und tauche in eine völlig neue Geschichte ein.
Wächter des Chaos
Wer die Filme bzw. inzwischen auch Trickfilme kennt, weiß, dass es bei den selbsternannten Guadians of the Galaxy nie reibungslos abläuft. Und schon nach den ersten Spielminuten wird dem Team um Star-Lord eine Strafe von den Nova-Corps verhängt. Die Nova-Corps sind eine Art Spacepolizei, die schon lange die Guardians beobachten. Wie sich abermals herausstellt – mit Recht! Doch diesmal ist es wie eine Fügung des Schicksals, dass das ungewöhnliche Team erneut die Flotte der Nova-Corps aufsucht.
An dieser Stelle möchte ich noch nicht zu viel verraten, denn die Story solltet ihr alleine und ohne allerlei Spoiler erleben. Wenngleich es vielleicht nicht spannungsgeladen klingt, ist die Erzählung eines Kinofilms würdig und unterhält bis zur letzten Sekunde. Dazu tragen natürlich auch die Interaktionen und Dialoge der Teammitglieder Groot, Gamora, Drax und Rocket bei.
Lass uns mal reden
Marvel’s Guardians of the Galaxy setzt seine Protagonisten in den Hauptfokus und versteht, wie die jeweiligen Figuren miteinander agieren sollten, um ein glaubhaftes Szenario zu schaffen. Die Sprüche sind frech wie ernsthaft und heben jeden Charakter in ein besonderes Licht. Während Rocket liebend gerne immer nur alles zerstören möchte, ist Gamora oft nachtragend. Drax besticht wiederum mit seiner Naivität und Star-Lord durch falsche Selbsteinschätzung. Was Groot zu alledem zu sagen hat, wissen Fans sicherlich auch ohne eine Wiedergabe meinerseits. Der Flora Colossus bringt es für die Außenwelt immer nur auf einen Satz, der jedoch in seiner Sprache weit gefächert ist.
Durch die ständige Interaktion blüht das Spiel komplett auf und bringt zudem die Möglichkeit ein, einen bestimmten Weg zu gehen. In Marvel’s Guardians of the Galaxy übernehmt ihr die Rolle von Peter Quill alias Star-Lord und gebt die Richtung vor. In einigen Situationen werdet ihr angehalten, Mitgliedern der Crew Zuspruch oder Ablehnung zukommen zu lassen. Ihr entscheidet, ob ihr den einzelnen Mitgliedern Vertrauen aussprecht oder doch lieber auf eine eigene Lösung besteht. Unterstützt ihr bestimmte Ideen oder wendet ihr euch ab, um wiederum den Interessen eines anderen Mitgliedes zu folgen?! Möglichkeiten gibt es viele, die die Story sogar leicht beeinflussen und damit einen hohen Wiederspielwert erzeugen.
Ein Team, ein Kampf
Das Guardians Abenteuer ist ein Singleplayer-Spiel, in dem ihr zwar Star-Lord als Oberhaupt kontrolliert, dennoch aber Zugriff auf Specialmoves der Crew habt. Dementsprechend wird euch ermöglicht, ein Menü zu öffnen, aus dem heraus ihr einzelne Aktionen befehligt. Je nach Aktivierung gehen Groot, Rocket, Drax oder Gamora auf einen der Feinde los und lassen einen ordentlichen Schaden zurück.
Mit genügend gesammelter Power könnt ihr sogar das gesamte Team einberufen und ein Motivationsgespräch anstimmen. Ist das Team als Einheit gefestigt und fühlt sich berufen, gemeinsam den Gegnern Einhalt zu gebieten, wird ein cooler, lizenzierter 80er Song im Hintergrund abgespielt. Dadurch bannt sich die Motivation nicht nur auf die Spielfiguren, sondern sogar auf euch als Spieler, da der gegebene Moment ordentlich Stimmung verbreitet.
Moves und Ballerei
Die aktuelle Adaption von Square Enix schafft es, in den Kämpfen für ordentlich Abwechslung zu sorgen. Als Star-Lord könnt ihr im Nah- wie Fernkampf euch Respekt zollen lassen. Mit einem Levelaufstieg durch umfangreichere, gewonnene Kämpfe, werden weitere Moves eurem Helden zuteil. Mit den richtigen Kombos auf dem Gamepad wird aus jedem Kampf ein Feuerwerk an Gegenwehr. Um bestmögliche Attacken freizusetzen, bedarf es aufgrund der vielfältigen Steuerung aber etwas eingewöhnungszeit.
Mit stumpfer Ballerei werdet ihr auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad jedoch keinen Erfolg haben, denn die Gegner werden immer herausfordernder. Nur ein hohes Maß an Taktik, Offensive wie Defensive im richtigen Moment, garantieren ein Weiterkommen. Sollte dennoch inmitten der Aufeinandertreffen ein Mitglied ins K.O. übertreten, kann dieser via Tastenbetätigung in seine unmittelbare Umgebung zurückgeholt werden, sodass er dem Kampf wieder aktiv beiwohnt.
Mit ein wenig Fundus, der überall in der Spielwelt versteckt ist, können frische Upgrades erschlossen werden, die Star-Lord ferner zu einem richtigen Kämpfer machen, der keine Schlacht scheut. Dank immer weiterer Moves und Möglichkeiten, wirkt das Kampfsystem nie zäh oder ermüdend. Es macht Spaß, sich immer ins Getümmel zu stürzen und auch die Teammitglieder bewusst auf den Gegenüber zu hetzen.
Teampower mal anders
Dass das Team erst einmal zusammenwachsen muss, wird an vielen Stellen des Spiels sichtbar. In einigen Situationen bedarf es aber einer vorbestimmten Hilfe. Jeder Guardian hat eine besondere Gabe, die nicht selten ihren Einsatz einfordert.
So kann der Nager Rocket beispielsweise Systeme hacken und damit den einen oder anderen Zugang öffnen. Groot ist es wiederum möglich, Brücken zu erschaffen und Drax schwere Gegenstände zu heben. Gamora kann hingegen größere Höhen umgehen und dadurch Areale erreichen, die für alle anderen im ersten Moment nicht zugänglich sind.
Zusammen lösen sie zudem das ein oder andere Schalterrätsel, welches aber auch durch etwas probieren gelöst werden kann. Das heißt, wirklich gefordert werdet ihr nicht.
Die Optik
Marvel’s Guardians of the Galaxy wirkt nicht nur frisch und lebendig, sondern sieht auch im laufenden Spiel so aus. Im Hauptfokus wären zuallererst die eindrucksvollen Kulissen, die aufgrund ihres Weltraumsettings natürlich viel Spielraum für Interpretationen bereithalten. Die jeweiligen Schauplätze, die immer neue Planeten ebnen, sind optisch sehr individuell gehalten und laden daher immer zur Erkundung ein.
Dem Gegenüber stehen, völlig von den Filmen unabhängige, Charaktermodelle sowie eine weitläufige Galaxy offen, die sogar Weltraumschlachten einfordert. Die Geschichte selbst wird aber zumeist über glasklare und flüssige Zwischensequenzen erzählt, die wiederum bekannte Figuren ins Boot holt.
Back to the 80s
In den 16 Kapiteln gibt es nicht nur Rückblicke in Peters Vergangenheit, die euch seine Kindheit in den achtziger Jahren erleben lassen, nein, auch die Musik ist ein erheblicher Bestandteil der großartigen Adaption. Viele lizenzierte Dauerbrenner der 80er sind im Soundtrack von Marvel’s Guardians of the Galaxy enthalten. Immer wieder erwische ich mich auf der Milano dabei, dass ich die Songliste aufrufe und Musikstücke wie Everybody Wants to Rule the World oder Never Gonna Give You Up abspiele.
Auf dem offiziellen Soundtrack sind Stars vertreten wie Bonnie Tyler, Wham, Billy Idol, New Kids on the Block, a-ha, KISS und viele andere. Hinzu kommen Songs von der Star-Lord-Band, die als Inspiration für Peters Alter Ego Star-Lord fungiert.
Wie bereits erwähnt, bilden die Dialoge einen wichtigen Bestandteil des Spiels. Diese sind komplett in deutsch lokalisiert und mit vollem Genuss wahrzunehmen. Gerne lausche ich den Streitgesprächen des Teams, die sich allesamt noch immer nicht vollständig vertrauen. Auch viel Witz und Charme lässt das Abenteuer wie einen interaktiven Film ablaufen. Besonders gefällt mir die naive Art von Drax, der dadurch immer wieder zum Schmunzeln verführt. Aber auch Rocket hat ein paar kesse Sprüche drauf, die ich einfach nicht missen möchte.
Pro & Kontra
- Tolle Optik
- Geniale lizensierte Musik
- Tolles Gameplay mit abwechslungsreichen Kämpfen
- Sehr interessante Story
- Kleinere Grafikbugs (sehr selten)