Magicka 2 REVIEW

Im Jahr 2011 durfte an einem gemütlichen Abend mit drei Freunden neben Fifa und Call of Duty ein Titel nicht fehlen, Magicka. Ein magisches Abenteuer, ein verrückt lustiger Erzähler, vier Freunde, vier Spieler an einem Bildschirm, viele Explosionen und Teamschaden, der Abend war gerettet. Dazu gab es noch eine Reihe an irrsinnigen Erweiterungen. Über vier Jahre später schickt Paradox Interactive mit Magicka 2 den direkten Nachfolger ins Rennen. Wir haben uns den Titel geschnappt und genauer unter die Lupe genommen.

Nach der Blütezeit der Magier herrscht in Midgard ein blutiger Bürgerkrieg unter den Magiern. Als dieser für beendet erklärt wird, soll ein Kind geboren worden sein, welches die Kraft aller gefallenen Magier in sich vereint, die Welt zu einem besseren Ort machen und das Gleichgewicht wieder herstellen soll. Doch dieses Vorhaben wird von bösen Mächten gefährdet, die den Jungen vom rechten Weg abbringen und für ihre Zwecke missbrauchen wollen. Das behauptet zumindest Nostrir, ein alter Wahrsager mit schicker Sonnenbrille. Vlad, der als Erzähler dient und gleichzeitig versichert, kein Vampir zu sein, macht sich auf zur Magier-Hochburg Aldrheim um einen mutigen Helden zu finden, der das Kind findet und beschützt. Ein Abenteuer voller lustiger Anspielungen auf bekannte Filme, Spiele und Serien beginnt.

Die Geschichte, die von Vlad liebevoll in einer nicht näher definierten Sprache erzählt wird, ist zwar nicht sehr spannend, aber sehr humorvoll. Die Sprache ist vergleichbar mit dem bekannten „Simsisch“ der Sims-Reihe, also ein Mix aus verschiedenen Sprachen und Lauten. Das verleiht dem Spiel einen ganz besonderen, spaßigen Charakter. Euer selbst erstellter Magier macht sich auf in die große weite Welt, die vor Gefahren nur so strotzt. Auf dem Weg begegnen euch immer wieder lustige Sidekicks zu anderen Bekannten Serien und Spielen. So trefft ihr schon im frühen Spielverlauf auf einen Hans Frost, angelehnt an John Snow aus Game of Thrones, der euch nicht weiterhelfen kann, weil er nichts weiß.

Die Kuttenträger und ihre Magie

Magicka 2 Screenshot6

Ihr schlüpft in die Rolle eines selbst erstellten, tapferen Zauberers, der sich auf die Suche nach Nostrir und dem kleinen Jungen aus der Sage macht. Auf Schloss Aldrheim werdet ihr langsam an die Spielmechaniken herangeführt, damit ihr euch an die eigenartige Steuerung gewöhnt. Dabei tritt Magicka 2, wie auch in vielen anderen Bereichen, in die Fußstapfen des ersten Teils. Acht verschiedene Grundelemente stehen euch für mächtige Zauber zur Verfügung. Von diesen acht Elementen lassen sich für einen Zauber maximal fünf miteinander kombinieren. Daraus ergeben sich die unterschiedlichsten Zauber, wie etwa ein Steinschild, Feuerstrahl oder ein ganzes Inferno. Außerdem lässt sich die Magie auf verschiedene Arten wirken, entweder auf den Magier selbst, als Flächenzauber, als Distanzangriff oder als Waffenverzauberung.

Aus diesen Kombinationen ergeben sich interessante wie lustige Möglichkeiten, eure Feinde in ihre Einzelteile zu zerlegen. Dabei ist bei jeder Gegnerart eine andere Taktik gefragt, strategisch anspruchsvoll wird Magicka 2 jedoch nie, sondern behält stets einen gewissen Casual-Charakter. Der Kampf gegen einzelne Gegner ist meist recht einfach, größere Gegnergruppen sind hingegen nicht zu unterschützen. Besonders anspruchsvoll sind diese Gruppen vor allem in Kombination mit Boss-Monstern, die am Ende jedes Abschnittes auf euch warten. In diesem Fall ist Scheitern vorprogrammiert, das ist aber durch die fair gesetzten Checkpoints kein Problem.

Der Schwierigkeitsgrad ist eigentlich auf vier Spieler ausgelegt, hält jedoch auch im Einzelspieler-Modus die Waage zwischen Herausforderung und Überforderung. Gerade die späteren Spielabschnitte verlangen euch einiges ab, sind aber stets schaffbar. Magicka 2 ist dabei recht kurzweilig, die Stunden vergehen wie im Flug und das Abenteuer ist auch schon wieder vorbei. Für einen Durchgang benötigt ihr an die acht Stunden, damit ist der Spaß jedoch noch nicht vorbei. Jeder Spielabschnitt lässt sich mit bis zu drei Freunden im Koop-Modus bestreiten.

Das ist auch notwendig um alle sammelbaren Objekte im Spiel zu finden. Von denen gibt es insgesamt über hundert, die gut über alle Level verteilt wurden. Unter anderem lassen sich neue Nahkampfwaffen, Zauberstäbe und Kutten finden, mit denen ihr euren Charakter ausrüsten könnt. Daneben ist davon auszugehen, dass auch für Magicka 2 zahlreiche kleine Erweiterungen erscheinen werden. Der erste Teil bekam ganze 21 DLC‘s spendiert, die den Gesamtumfang um einige Stunden erweiterten. Wie viele und welche Erweiterungen für Magicka 2 geplant sind, ist derzeit noch nicht bekannt

Technik & Multiplayer:

Magicka 2 Screenshot4

Magicka 2 ist ein liebevoll gestaltetes Abenteuer, wird jedoch leider stellenweise von einigen Bugs geplagt. Der Spielcharakter bleibt manchmal an Objekten hängen oder wird von Gegnern aus dem Bild geworfen und benötigt dann einige Zeit für einen Respawn. Das Spielerlebnis wird durch diese kleinen Fehler nur minimal beeinflusst. Schwerwiegende Fehler, bei denen nur ein Neustart zur Lösung führte, traten in unserem Test nicht auf.

Das Spiel hat jedoch gewisse Probleme mit der vertikalen Synchronisation. In manchen Gebieten der Spielwelt springt die Framerate von 60 auf 30 Frames per Second. Im Spiel selbst fällt der Sprung auf die niedrigere Framezahl durchaus auf und äußert sich durch einen ruckeligen Bildfluss. Die Deaktivierung der vertikalen Synchronisation oder das Erzwingen durch den Treiber selbst sollte das Problem beheben

Magicka 2 glänzt mit einer liebevoll gestalteten Spielwelt. Viele Spieler sehen das anders und haben den Detailgrad zum Teil stark kritisiert. Zugegeben, unter der Lupe betrachtet wirkt vor allem die Kantenglättung etwas grob, das Gesamtpaket stimmt aber in unseren Augen. Nicht zu bunt oder aufdringlich und dennoch sehr detailverliebt. Die Levelabschnitte wurden abwechslungsreich gestaltet, hell und dunkel wechseln sich ab, es gibt heiße Inselabschnitte und frostig kalte Gletscherschluchten. An großen Grafikblockbustern darf sich Magicka dennoch nicht messen, das muss jedem Spieler bewusst sein.

Wie auch die Grafik ist die Soundkulisse sehr humorvoll und ansprechend gestaltet. Der Soundtrack wirkt stellenweise belustigend, stelleweise aber auch traurig oder spannend. Die Vielfalt pro Spielabschnitt kommt leider etwas zu kurz und so wiederholen sich einige Passagen nach einer gewissen Zeit. Die Sprachausgabe ist, wie eingangs erwähnt, ein Kauderwelsch aus verschiedenen Sprachen und Wortlauten. Wirklich verstehen lassen sich die lustigen Sätze nicht, doch dafür gibt es glücklicherweise Untertitel in vielen verschiedenen Sprachen.

Eine Partie lässt sich, entweder als privates Spiel anlegen, dann zieht ihr alleine los, oder als öffentliches Spiel. Ist Letzteres der Fall, können sich andere Spieler jederzeit eurer Gruppen anschließen und mit euch zusammenspielen. Im Multiplayer-Modus entfaltet sich der erst das ganze Potenzial von Magicka 2. Zum einen entsteht ein gewisser Spielfluss, da die Monster wesentlich leichter ins Gras beißen, wenn man sie als Gruppe bekämpft, zum anderen artet eine Partie sehr schnell ins Chaos aus. Jeder Zauber oder Angriff richtet auch bei euren Mitspielern Schaden an. Dadurch ergibt sich, dass man sich in hektischen Momenten oftmals gegenseitig tötet. Viele Spieler fühlen sich dadurch provoziert, wollen Rache üben und zetteln daraufhin einen regelrechten Krieg in der Gruppe an. Wird euch das Treiben zu bunt, könnt ihr die Runde ganz einfach verlassen und alleine weiterspielen.

Onlinezwang & Errungenschaften

Negativ ist uns aufgefallen, dass Paradox Interaktiv auf eine Art Registrierungszwang setzt. Ein Steam-Account reicht nicht aus, um mit Magicka 2 online gehen zu können. Zusätzlich müsst ihr euch ein Paradox-Konto einrichten, was zwar relativ schnell von der Hand geht, für den Spieler fühlt es sich jedoch nach einer Zwangsverpflichtung an. Unabhängig vom Paradox-Konto sind auch in diesem Titel wieder Steam-Errungenschaften und Sammelkaten mit dabei. Die erfordern einen mittleren bis hohen Zeitaufwand, bis man alle zusammen hat. Sammler dürfen sich also wieder freuen.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
72
73
73
Multiplayer

FAZIT

Magicka 2 bietet, wie auch der Vorgänger, nicht die beste Grafik, den abwechslungsreichsten Soundtrack oder das innovativste Gameplay. Doch das Spiel bietet humorvolle Unterhaltung und eine liebevoll gestaltete Spielwelt. Besonders zusammen mit ein paar Freunden macht das Spiel richtig Spaß, auch wenn gelegentlich einige Bugs oder Fehler auftreten. Das Gesamtpaket ist den Entwickler auch dieses Mal wieder gelungen, mitsamt den tollen Anspielungen auf Filme wie Inception oder der großartigen Serie Game of Thrones. Wer humorvolle Mehrspieler-Unterhaltung mit dem Charme eines Indie-Titels möchte, bekommt mit Magicka 2 preiswerte Unterhaltung für mehrere Stunden.

- Von  Fabian

Playstation 4
MS Windows

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