Lost Soul Aside REVIEW
Am 01. August 2016 schrieb ich die erste News zu Lost Soul Aside und war von den Bildern im Trailer sowie dem Look des Spiels sehr angetan. Seit diesem Tag verfolgte ich die Entwicklung in geringen Abständen, denn das Faszinierende an dem Titel war, dass seinerzeit nur ein Entwickler für das Projekt verantwortlich war. Auf der Unreal Engine 4 nahm dieses Herzendprojekt immer mehr Form an, wurde jedoch auch immer weiter nach hinten verschoben, obwohl die Veröffentlichung noch für eine PlayStation 4 vorgesehen war. Das ambitionierte Werk aus China bekam ferner Unterstützer von den UltiZERO Studios und sollte zum PlayStation 5 und PC Titel werden. Denn Sony Interactive Entertainment erkannte das Potenzial und saß später mit im Boot. So wurde der Titel offiziell beworben und erhielt immer mehr Aufmerksamkeit im Westen.
Viele Einflüsse

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Kaser, der in einer weniger friedlichen Welt aufwächst. Rebellisch angehaucht hat er eine gute Seele, die aber ein großes Schicksal erwartet. Denn nach dem Verschwinden seiner Schwester und der Zerstörung seiner Welt durch eine fremde Macht, muss er sich auf eine gefährliche Reise begeben und die Invasion der „Voidrax“ aufhalten. Ungeplant trifft er dabei auf ein mächtiges Wesen, das ihm Unterstützung anbietet. Dabei handelt es sich das drachenähnliche Wesen Arena, welches Kaser neue Kräfte verleiht. Beide verfolgen nun dasselbe Ziel – oder vielleicht doch nicht?
Das Action-Adventure verzichtet in der Story kaum auf Klischees, versucht diese aber dennoch mit Spannung zu umhüllen. Das Hauptaugenmerk geht aber auf die Action, denn trotz vieler Parallelen zu Spielen wie Final Fantasy XV, ist Lost Soul Aside eher wuchtig im Geschehen. Die Feinde, die sich dem unfreiwilligen Helden in den Weg stellen sind in Echtzeit zu bezwingen. Doch setzt man nicht auf ein paar Hiebe und Stiche, sondern ein umfangreiches Arsenal an Kombos. Der Titel fühlt sich in den Kämpfen mehr wie ein Hack’n’Slay an, das versteht zu begeistern. In den nicht selten vorkommenden Bosskämpfen darf das gesamte Repertoire an Attacken ausgeschöpft werden – welche auf Nah- wie Fernkampf setzen. Der Titel verlangt an diesen Stellen auch einiges an Können ab. So wird eine Mischung aus Taktik, Angriff, Ausweichen und Heilung unabdingbar, wenn ihr Vorankommen möchtet. Niederlagen sollten ebenfalls eingeplant werden, denn das Spiel zeigt kein Mitleid und keine Gnade.
Arena treibt dabei die Story durch Erzählungen voran, die sonst aber keine großartigen Wendungen aufweist. Sie ist eher leichte Kost und versucht nicht in Komplexität auszuweichen. Nichtsdestotrotz sollten all jene, die neu in das Genre einsteigen, nicht mit Lost Soul Aside anfangen. Die actionlastigen Aufeinandertreffen können hier schnell in Frust ausarten. Erfahrene Spieler und Spielerinnen werden hingegen ihre Freude haben.
JRPG oder Action-Adventure?

Die klassische JRPG-Ästhetik im moderne Action-Adventure Gewand belohnt euch für das Durchhalten. Die Erweiterung der Fähigkeiten erfolgt über einen klassischen Skilltree. Die gesammelten Punkte können in neue Attacken umgewandelt werden, die die Angriffsmuster ausweiten und temporeichere Kombos ermöglichen. Zwischen den Kämpfen durchreist ihr lineare Schauplätze und findet den ein oder anderen Gegenstand, der optional in euer Inventar wandert. Ob ihr diese benötigt, hängt wiederum von der jeweiligen Spielweise ab.
Und das wäre auch recht angenehm und spaßig, wenn man nicht ständig Sprungpassagen durchqueren müsste. Von einer zu anderen Plattform zu hopsen, ist kein Feature, das ich in einem Action-Adventure haben muss.
Es wirkt oft deplatziert und mehr nach gewollt, aber nicht gekonnt. Selbstverständlich gibt es genügend Genre-Vertreter, die ebenfalls abverlangen, Plattformen zu überwinden. In Lost Soul Aside funktioniert es nur nicht so gut und kommt störend daher.
Auch wirkt das Altchemiesystem gekünstelt. Tränke herstellen macht in dem Spiel kaum Sinn, da Händler und die entsprechenden Zahlungsmittel keine Mangelware sind. Der JRPG-Charakter scheitert leider an den Erwartungen, die Vorbilder größtenteils erfüllen können.
Technik

Gerade weil Lost Soul Aside ein sehr ambitioniertes Projekt ist, hätte ich mir deutlich mehr Tiefgang gewünscht. Dieser fehlt jedoch auch in den oft schlauchartigen und leeren Arealen. Die Schauplätze bieten einfach keinen großen Wiedererkennungswert, was ich sehr bedaure. Natürlich haben die Entwickler versucht, eine Detailreiche einzubringen und diese mit Lichteffekten, reflektierenden Oberflächen und kleinen Ideen auszuschmücken. Doch so recht bleibt keines der Areale lange in meinem Kopf. Vergleiche ich dies wiederum mit Clair Obscur: Expedition 33, das ich aktuell noch spiele, liegen Welten zwischen beiden Games. Auch das Charakterdesign ist nicht sonderlich einprägsam. Kaser erinnert mich extrem an Prinz Noctis aus Final Fantasy XV. Vielleicht wurde aber auch die Inspiration aus dem benannten Titel gezogen, denn dieser erschien im Jahre 2016.
Gelegentlich gibt es dann aber doch noch ein paar Wow-Momente, die so manch andere Szenerie entschuldigen. Gleichzeitig haben die letzten Updates etwas Ruhe einfließen lassen, denn anfänglich ruckelte das Spiel enorm und sorgte bei mir sogar für Abbrüche. Nun läuft das Action-Adventure aber flüssig und entfaltet seinen Charme in den actiongeladenen Momenten. Die Bosskämpfe, die mit sehr interessanten Wesen aufwarten, präsentieren sich hier als besonderes Vorbild! Allgemein wäre aber noch Luft nach oben gewesen.
Soundtechnisch bietet Lost Soul Aside da schon etwas mehr und kann auch an einigen Stellen wirklich beeindrucken. Orchester- oder Synthesis-Stücke wechseln sich situationsbedingt ab. Auf eine deutsche Sprachausgabe wurde verzichtet. Normalerweise käme jetzt von mir ein bedauern, aber dich denke, da schon die englische Lokalisation ihre Probleme hat, verzichte ich gerne auf die deutsche Darbietung. Die Bildschirmtexte wurden jedoch übersetzt, was keine unnötige Barriere schafft.
Richtig Spaß macht die Steuerung, da sie perfekt mit den Kombos verschmilzt. Ich persönlich liebe den harten Hack’n’Slay-Einschlag, der mir auch die nötige Motivation gibt, immer tiefer in die Geschichte einzutauchen. Mit weiteren freischaltbaren Kombos wird es auch nie wirklich langweilig.
Pro & Kontra
- Actionreiche Kämpfe mit vielen möglichen Kombos
- Abgenehmer Sound
- Durchschnittliche Technik
- Nicht immer faire Kämpfe
- Dünne Story
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