Lock´s Quest Remastered REVIEW
THQ Nordic ist aktuell sehr fleißig dabei ältere Titel aus dem hauseigenen Portfolio neu aufzulegen. Aktuellste Neuveröffentlichung ist der kleine, aber feine Strategietitel Lock´s Quest, welches anno 208 erstmals für den Nintendo DS veröffentlicht wurde und nun in einer Remastered Fassung seinen Weg auf PlayStation 4, Xbox One und PC findet. Ob sich der Kauf lohnt, klären wir im Test.
Mühsamer Einstieg
Wie lange geht dieses Tutorial denn noch? Lock´s Quest Remastered versucht den Einstieg so detailliert wie nur möglich zu gestalten und lässt sich entsprechend Zeit. Zu viel Zeit für meinen Geschmack, denn die grundlegende Spielmechanik ist eigentlich recht simpel und schnell erklärt. Entsprechend mühsam empfand ich die sehr textlastige erste Stunde, welche zu allen Übel nicht übersprungen werden kann.
Lock´s Quest erschien in einer Zeit, in der das Tower Defense Genre noch frisch und unverbraucht war und es gerade auf dem Nintendo DS solche Spiele eher nicht gab. Gepaart mit Elementen aus Echtzeitstrategie und Rollenspiel erschuf Entwickler 5th Cell dabei ein im Genre recht eigenständiges Spielprinzip, welches definitiv die große Stärke des Spieles ist.
Ihr schlüpft in die Rolle des jungen Lock, dessen kleines, beschauliches Dorf eines Tages von den Truppen von Lord Qual überfallen wird. Dessen Ziel – die ultimative Weltherrschaft mit Hilfe einer Roboterarmee – muss unser junger Held selbstredend verhindern, hinzukommt aber auch ein sehr persönliches Motiv, denn Lock´s Schwester wurde von den Truppen des fiesen Bösewichten entführt. Zum Glück ist Lock ein angehender Archineur und versteht sich nicht nur im direkten Kampf, sondern kann die Truppen von Lord Qual mit diversen Schutzwällen, Fallen und Verteidigungsanlagen in Schach halten.
Zweigeteiltes Gameplay
Der Spielablauf ist zweigeteilt. In der ersten Phase baut ihr Schutzwälle, installiert Verteidigungsanlagen, setzt Fallen und positioniert eigene Truppen um eines oder mehrere Ziele innerhalb eurer Basis zu verteidigen. Dabei müsst ihr stets einen Blick auf die Ingame-Währung haben, denn die zum Bauen benötigten Quells sind rar und jede Anlage verschlingt nicht gerade wenig Ressourcen. Und auch Zeit spielt eine Rolle, denn ewig lange dürft ihr aufgrund einer stets im Hintergrund ablaufenden Uhr mit dem Bau eurer Anlagen auch nicht verbringen.
In Phase 2 geht es schließlich in den Kampf gegen die Blechmänner von Lord Qual. Nun zeigt sich, wie gut eure Planung war und was die erbaute Verteidigung wert ist. Ist der Schwierigkeitsgrad zunächst noch verzeihlich, so müsst ihr mit jeden neuen Level immer mehr Aspekte im Blick haben. Denn die Gegner greifen in der Regel aus mindestens zwei verschiedenen Richtungen an und bewegen sich munter auf die zu verteidigenden Ziele zu. Mauern, Fallen und andere Verteidigungsanlagen halten den Angriffen nicht ewig stand, weshalb ihr schnell mit der Reparatur dieser sein müsst. Diese werden nicht nur durch einen einfachen Klick auf die entsprechende Stelle ausgeführt, sondern mit kleinen Reaktionsspielen verbunden.
Selbiges gilt übrigens auch für die Kämpfe, denn Lock darf auch aktiv am Geschehen teilnehmen und greift per Klick auf Gegner an. Mehr Schaden austeilende Kombos werden ebenfalls mit kurzen Reaktionstest ausgeführt, was dem Gameplay eine angenehm dynamische Note verleiht.
Ein technisch gelungenes Remaster
Nach dem eher trägen Einstieg macht Lock´s Quest dann doch recht viel Laune. Leider zeigt sich aber mit zunehmender Spielzeit das 5th Cell abseits des guten Grundgerüstes keine weiteren Ideen hat. Zwar kommen nach und nach neue Anlagen, Waffen und Fallen dazu, die Gegner varrieren und erfordern unterschiedliche Taktiken – nach spätestens 4 bis 5 Stunden hat man aber eigentlich alles gesehen, was das Spiel zu bieten hat. Die erstaunlich gut erzählte Handlung hält die Motivation zwar etwas hoch, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Gameplay sich mit der Zeit wiederholt und keine großen Neuerungen bietet.
In technischer Hinsicht legt THQ Nordic ein gelungenes Remaster vor. Die Version wurde für die aktuelle Konsolen (PlayStation 4 und Xbox One) und den PC fit gemacht, die Auflösung nach oben geschraubt, die Sprites und das User Interface überarbeitet. Der grafische Stil erinnert an Rollenspiele aus Japan und versprüht einen sympathischen Charme. Auch die Musik wurde überarbeitet und liegt nun in HD Qualität vor. Zusätzlich enthält die Remastered Fassung einen neuen Endlos-Modus.
Die Steuerung mit Maus und Tastatur in der mir vorliegenden PC-Version fühlt sich sehr sauber und intuitiv an. Negativ sind mir im Test lediglich die manchmal etwas seltsam ins Deutsche übersetzten Sätze aufgefallen.