Lastfight REVIEW
Dass ich Beat’em’ups sehr mag, kann ich kaum leugnen. Gerade die größeren IPs sind mit nicht unbekannt und haben mir schon eine Menge an Lebenszeit geraubt. Doch auch im Indie-Sektor ist das Genre kein unbeschriebenes Blatt. Nun hat sich das Pariser Entwicklungsstudio Piranaking an ein Spiel getraut, das eine völlig neue Zielgruppe erschließen mag und mit dem Titel Lastfight begeistern will.
Erste Eindrücke
Hinter Lastfight steckt eine Comic Adaption des Kultklassikers Lastman, der mir bis Dato noch nicht bekannt war. Das Spiel selbst will aber gar nicht großartig auf die Story eingehen, sondern kümmert sich um die eigentlichen Kämpfe der Protagonisten. Dazu stehen mehrere Optionen zur Auswahl, wie der Story-Modus, der Versus-Modus oder Pinball.
Was nun ein typisches Beat’em’up vermuten lässt, wird im Story-Modus sogleich verworfen. Statt unzählige Kämpfer zur Auswahl zu haben, müsst ihr euch für einen von zwei Kämpfern entscheiden. Ist dieser erkoren, geht es nacheinander zu den Kontrahenten, die ihr natürlich besiegen sollt. Was für mich bislang aber ein Leichtes war, wird in Lastfight eine regelrechte Herausforderung, denn euch erwartet mehr als ein blanker Schlagaustausch.
Lastfight scheint eine Mischung aus Rise of the Robots, Double Dragon und Super Smash Bros. zu sein. Dies bedeutet, ihr findet euch auf einem dreidimensionalen aber recht kleinen Areal wieder, in dem der eigentliche Kampf stattfinden soll. Euer Gegner und ihr seid jedoch nicht alleine. Überall in der Umgebung tauchen Gegenstände wie Kühlschränke, diverse Möbelstücke oder Waffen auf, die ihr nutzen dürft, um euer Gegenüber zu schädigen. So greift ihr beispielsweise nach einer Couch, die inmitten eines Bürokomplexes auftaucht und schleudert sie auf euren Kontrahenten. Dieser nutzt natürlich dieselbe Möglichkeit, was immer ein rasches Ausweichen einfordert.
Ansonsten sind natürlich die obligatorischen Schläge und Tritte eben so möglich, die gelegentlich sogar Kombos auslösen. Selbst spezielle Attacken sind in Lastfight integriert worden, können in ihrem Facettenreichtum aber kaum mit anderen Beat’em’ups mithalten. Allgemein sind die möglichen Manöver aber sehr rar gehalten, was den Spielspaß doch schon trübt. Dafür punkten die Entwickler hinter Lastfight wiederum mit Ideen, wie zum Beispiel den Einsatz einer fleischfressenden Pflanze, die plötzlich aus dem Boden ragt und nach den Gegenspielern schnappt.
Modis
Das 3D Fighting Game lädt bis zu vier Spieler lokal ein, sich miteinander zu messen. Dafür stehen selbstverständlich unterschiedliche Optionen zur Verfügung, wie der bereits oben genannte Versus-Modus oder der Pinball-Modus.
Der Versus-Modus muss sicherlich nicht ausführlich erklärt werden, da er sich nicht von anderen Genre-Vertretern unterscheidet. So wählt ihr einen Kämpfer, bei denen ihr aus allen verfügbaren Protagonisten entscheiden könnt und legt euren Gegenspieler und den gewünschten Austragungsort fest. Wer ein Match lokal im Multiplayer bestreiten möchte, darf natürlich die Auswahl dem Mitspieler überlassen. Gewinner ist derjenige, der mindestens 2 Runden siegreich beendet.
Als zweite interessante Option habe ich mir Pinball herausgepieckt, dessen Darbietung aber mit dem Spiel hinter dem Wort nichts gemeinsam hat. Ähnlich wie beim Versus-Modus, bestimmen beiden Seiten ihren Charakter und wählen einen der gesamt acht Schauplätzen aus. Der Sieg wird diesmal jedoch nicht über die eigentlichen Attacken ausgetragen, sondern eurer Treffsicherheit. In regelmäßigen Abständen werden gigantische Bälle in die Arena eingelassen, die ihr wiederum nutzt, um sie auf euren Gegner zu schleudern. Herkömmliche Attacken bleiben hingegen ohne Erfolg und schaden dem Kontrahenten nicht im Geringsten. So heißt es für euch, immer flink zu bleiben, Geschossen auszuweichen und die eigene Koordination zu wahren, um siegreich aus dem Match entlassen zu werden.
Technik
Lastfight versucht den Comic-Look der Vorlage einzufangen, dennoch aber mit 3D Modellen zu arbeiten. Allgemein ist das Spiel in dreidimensionaler Optik gehalten, was leider in vielen Aspekten ein wenig unvorteilhaft wirkt, was sich insbesondere auf die Steuerung und Navigation auswirkt. Auch grafisch hat man sich damit nicht unbedingt einen Gefallen getan, denn schon die Schauplätze schöpfen einfach nicht ihr mögliches Potential aus. Nur einige der 10 Charaktere sind nett anzuschauen, haben aber dennoch keinen wirklichen und dauerhaften Wiedererkennungswert. Was prägnant für das Spiel ist, sind wohl die Cutscene, die sich komplett auf den Comicstil einlassen und so ein wenig mehr die Herkunft des Spiels preisgeben.
Der Sound versucht sich in einem Retrogewand darzustellen. Die Töne wirken zumeist aber eher wie das gesamte Spiel unfertig. Und auch wenn sich die akustischen Untermalungen unterscheiden, blendet mein Kopf dies komplett aus und suggeriert mir, dass es immer ein und dasselbe Musikstück ist. Die Sprachausgabe ist komplett französisch und wirkt im ersten Moment dadurch befremdlich. Nach einigen Spielminuten stört man sich daran aber nicht mehr, sondern eher an der Dauerbeschallung einiger Worte, die immer und immer wieder aus den Mündern der Charaktere drängen. Die Menüführung und die Bildschirmtexte sind hingegen übersetzt und mit deutscher Sprache versehen worden.