Landwirtschafts-Simulator 22 REVIEW
Die aktuelle Staffel von Bauer sucht Frau hat gerade ihr erfolgreiches Ende gefunden und zahlreiche Landwirte konnten in dem beliebten Fernsehformat ihre große Liebe finden. Und auch die große Liebe der Simulatoren-Fans geht in eine neue Runde: der Landwirtschafts-Simulator 22 ist nach einer längeren Pause endlich im Handel erschienen. Wir haben uns die neueste Version angeschaut und zeigen euch, ob die Entwickler die kreative Auszeit nutzen konnten, um die Herzen der Fans zu gewinnen bzw. erneut zu erobern.
Kleider machen Bauern
Auch in diesem Jahr beginnt alles beim Erstellen unseres eigenen Bauern bzw. der eigenen Bäuerin. Und in keinem anderen Teil der Reihe hatten wir mehr Möglichkeiten, unseren Charakter völlig individuell zu gestalten. Zahlreiche unterschiedliche Frisuren stehen uns zur Auswahl, Männer können wir außerdem mit einem Bart ausstatten. Und wenn das Aussehen unseres Charakters erstmal abgeschlossen ist, so geht es anschließend zur Kleiderauswahl. Und auch hier erwartet uns eine gigantische Vielfalt an diversen Outfits. Auch Gummistiefel dürfen für die Hofarbeit nicht fehlen. Zahlreiche Lizenzpartner spendieren uns eine Garderobe, mit der man sich auf keinem Hof verstecken muss.
Nachdem wir unseren Bauern erstellt haben, dürfen wir erneut, wie im Vorgänger, zwischen einem von drei Startbedingungen bzw. Schwierigkeitsgraden der Endlos-Kampagne wählen. Leider wurde auch im Landwirtschafts-Simulator 22 auf einen Story-Modus bzw. auf immer anspruchsvoller werdende Szenarien verzichtet. Schade! Denn hier verschenkt man einiges an Potenzial, da dies besonders von den Fans immer wieder gewünscht wurde.
Allerdings dürfen sich die Spieler in diesem Jahr über drei neue Karten freuen. Wobei streng genommen sind es nur zwei neue Karten, da es die dritte Map bereits in einem DLC im Landwirtschafts-Simulator 19 gab. Doch wollen wir mal ein wenig genauer auf die neuen Karten im Landwirtschafts-Simulator 22 eingehen. Da haben wir zum einen Elmcreek, eine fiktive Map, welche topografisch sehr an den mittleren Westen der USA erinnert. Hier wartet ein flaches Land mit zahlreichen Feldern unterschiedlicher Größen auf euch. Dadurch eignet sich die Karte besonders für den Multiplayer-Part. Die zweite neue Karte heißt Haut-Beyleron und wie der Name bereits erahnen lässt, lehnt diese Map an eine französische Region an. Eine weitläufige Karte mit einigen verwinkelten Gassen, in denen vor allem größere Gespanne Probleme haben könnten. Die dritte und letzte Map heißt Erlengrat und erinnert stark an ein verschneites Alpenland mit zahlreichen Bergen und Tälern. Besonders im Winter ein absolutes Highlight, aber zum Wetter kommen wir später in unserem Test.
Sommer, Sonne, Schnee?
Kommen wir nun zum wohl spannendsten Teil unseres Tests, denn nun beleuchten wir die spielerischen Neuheiten, die der Landwirtschafts-Simulator 22 in diesem Jahr zu bieten hat. Und das sind vorweggenommen so einige. Doch machen diese das Spiel nun abwechslungsreicher? Schauen wir mal genauer drauf.
Während wir im Vorgänger noch wahllos jede Feldfrucht das ganze Jahr über anpflanzen und ernten konnten, so ist dies im neuesten Ableger nun nur noch optional möglich. Die wohl größten Neuerungen im Landwirtschafts-Simulator 22 sind die Jahreszeiten sowie der dazugehörige Wachstumskalender. In jedem Kalender können wir einsehen, was wir zu welcher Jahreszeit anbauen bzw. zum späteren Zeitpunkt abernten sollen. Dabei richtet sich der Kalender sehr stark nach der Realität. Im Frühjahr bereiten wir unsere Felder auf die Aussaat vor und sähen anschließend die gewünschte Feldfrucht aus, während wir im Herbst dann die große Ernte einfahren dürfen. Natürlich gibt es auch einige Ausnahmen für den Sommer, wie beispielsweise der Weizen und Raps, aber auch Kartoffeln können bereits vor dem Herbst geerntet werden. So sollten wir für den maximalen Erfolg eine ausführliche Planung für unsere Felder betreiben.
Natürlich darf bei den vier Jahreszeiten nicht der Winter fehlen und somit auch Schnee. Besonders auf der dritten Karte Erlengrat schneit es in den Wintermonaten heftig und wir müssen Schnee schippen sowie Zufahrtswege mit Salz bestreuen, damit unsere Maschinen nicht ins Rutschen kommen. Das bringt einen gewissen Anreiz für die landwirtschaftlich ruhigeren Monate zum Jahreswechsel, denn hier steht eher die Tierzucht, Gewächshäuser sowie Forstwirtschaft im Vordergrund. Wer hingegen weniger Wert auf Realismus legt, der kann den Kalender sowie die Jahreszeiten auch komplett deaktivieren und erneut wie im Vorgänger seine Karriere starten.
Verkaufen oder verarbeiten?
Was bereits im Vorgänger nur per Mod möglich war, ist nun endlich als fertiges Feature im Spiel enthalten – die Produktionsketten. Durften wir in der Vergangenheit unsere gesammelte Ernte nur an eine Endstation verkaufen, können wir im Landwirtschafts-Simulator 22 unsere Ware nun zur Weiterverarbeitung verwenden. So stellen wir in unserer Bäckerei aus unserem angebauten Weizen Brote oder Kuchen her, während die Wolle unserer Schafe zu Kleidung wird. Diese Waren können wir dann wieder in der Stadt, zum Beispiel in einem Supermarkt oder einem Restaurant, für einen höheren Ertrag verkaufen. Dadurch zieht ein kleiner Wirtschafts-Simulator in das bereits ausgiebige Spiel ein.
Passend zu den neuen Produktionsketten gibt es auch zwei neue Fruchtarten, die wir anbauen dürfen: Oliven und Trauben. Aus Oliven bekommen wir – wenig überraschend – Olivenöl, während wir aus reifen Trauben Rosinen oder Traubensaft gewinnen, die wir ebenfalls teuer verkaufen können. Doch anders als die gewöhnlichen Feldfrüchte, werden Trauben und Oliven über den Baumodus angepflanzt. Zudem benötigen wir kein fertiges Feld für die Aufzucht dieser Früchte. Einzig das Land muss in unserem Besitz sein, damit wir loslegen dürfen. Außerdem braucht es für die Ernte natürlich ein zusätzliches Fahrzeug in unserem Fuhrpark, welches wieder in unser Budget fällt.
Eine wohl eher kleinere Neuerung gibt es noch beim Bearbeiten unserer Felder zu verkünden: haben wir diese erfolgreich gepflügt oder gegrubbert, so gelangen auch mal größere Steine aus dem Erdreich an die Oberfläche. Damit wir unsere wertvollen Maschinen nicht beschädigen, können wir die Steine mit einer Walze wieder in den Boden drücken, was den Ertrag der kommenden Ernte steigert. Oder aber wie sammeln die Steine mit einer entsprechenden Maschine auf und verkaufen diese dann beim Gesteinsbrecher für ein paar Euros.
Technische Weiterentwicklung
Bei der Grafik hat sich im Landwirtschafts-Simulator 22 leider eher wenig getan. Natürlich gibt es einige optische Verbesserungen wie beispielsweise Reifenabdrücke auf unseren Feldern und hübschere Texturen bei unseren Fahrzeugen, allerdings wirkt die Spielwelt doch immer noch recht leblos und trist. Besonders in den Ortschaften hätten wir uns ein wenig mehr Leben durch mehr Menschen gewünscht. Auch unser eigener Charakter bewegt sich weiter sehr starr und sitzt in Fahrzeugen in nur einer festen Position. Gelegentlich gab es auch einige Clipping-Fehler zu beobachten, welche schon bald das Ziel der ersten Patches sein sollten.
Eine gelungene Neuerung werden besonders Fans des Mehrspielermodus finden, denn der Landwirtschafts-Simulator 22 bietet zum allerersten Mal in seiner langen Geschichte eine Crossplay-Funktion an. Damit können nun auch Konsolenspieler mit Leuten der PC-Version gemeinsam das Bauernleben genießen. Doch leider gab es während unseres Test-Zeitraums immer mal wieder Probleme mit Abstürzen – besonders, wenn Spieler der Last-Gen-Generation, PlayStation 4 oder Xbox One mit von der Partie waren.
Pro & Kontra
- Jahreszeiten bringen Abwechslung
- Produktionsketten fügen sich gut ein
- Charakter-Editor gigantisch
- Neue Crossplay-Funktion
- Spielwelt sehr leblos
- Einige Clipping-Fehler noch enthalten
- Aktuell noch Abstürze im Mehrspieler-Modus