Imagine Earth REVIEW
Zukunftsvisionen von dem Werdegang der Menschheit gibt es schon seit Jahrhunderten. Was früher eher in Romanen abgehandelt wurde, erhielt später ein neues Medium. Kino und Fernsehen boten Geschichten, die eine gute wie schreckliche Prognose für die Menschen oder gar die Welt hatten. Inzwischen sind auch Videospiele auf den Zug der Fiktion aufgesprungen. Alle möglichen Genres befassen sich mit dem, was vielleicht kommen wird.
In dem Bereich der Aufbau-Strategie ist jüngst Imagine Earth erschienen und schickt uns ins Jahr 2084. Wie schon in anderen Spielen dieser Art, soll in erster Linie eine neue Zivilisation ein Zuhause finden. Um diese Aufgabe zu bedienen, kann man zwischen dem Endlosspiel und der Kampagne wählen. Um die grundlegenden Möglichkeiten zu verinnerlichen, sollte das Endlosspiel jedoch warten und mit den unterhaltsamen Kampagnen begonnen werden.
Erschließen und Besiedeln
Doch ganz gleich, wie die Entscheidung ausfällt, der Weg ist anfänglich immer derselbe. Zuallererst bedarf es eines Stadtzentrums, welches sogleich mit Strom versorgt werden muss. Steht noch kein Kraftwerk zur Verfügung, sollte man in die entsprechende Tech-Lizenz investieren. Hierbei sei zudem gesagt, dass Technologien auch Schattenseiten haben können. Ist also ein günstiges Kohlekraftwerk eine gute Entscheidung? Parallel sollte bedacht werden, in welche Forschung die Zeit gesteckt werden soll, denn viele Gebäude und Upgrades sind am Anfang noch gar nicht verfügbar.
Neben dem Forschen und der Entdeckung immer neuer Möglichkeiten, werden mit dem ersten Stadtzentrum auch Baugebiete verfügbar. Erste Wohnungen können bezogen werden, fordern zugleich aber Lebensmittel und Güter ein. Des Weiteren wollen immer neue Bauten mit Energie versorgt werden, was den ewigen Kreislauf ebnet.
Gefahren überall
Das Wachstum eurer neuen Kolonie bleibt erst einmal unabhängig vom Schwierigkeitsgrad. Dennoch werden nach und nach die Gefahren immer größer. Neben konkurrierenden Völkern sollten Naturgewalten ebenso wenig unterschätzt werden. Es fegen Tornados durch eure Baugebiete, der Wasserstand steigt oder Kometen machen Gebäude reparaturbedürftig. Selbst ein Gewitter ist nicht zu unterschätzen. Dementsprechend kosten nicht nur Neubauten Geld, sondern jedwede Wiederaufrichtung von Ruinen.
Durch ständige Steuereinnahmen fließt zwar Geld, doch beeinflusst die Zufriedenheit eurer Bewohner ebenfalls das Wachstum. Knappheiten werden nicht positiv aufgenommen und können bis zu einem Aufstand führen. Eine am oberen Bildschirmrand befindliche Übersicht zeigt euch immer, welche Ressource gerade fehlt und wo Handlungsbedarf besteht. Über den Stadtteilen selbst spiegeln Smileys die Zufriedenheit eurer Bewohner wider. Und ein Klick auf das entsprechende Gebäude verdeutlicht noch einmal den eigentlichen Schwerpunkt. Ist das Essen im Stadtteil zu knapp oder sind angrenzende Gebäude ein Störfaktor?
Weitblick ist alles
Natürlich ist es immer sinnvoll, für verschiedene Bauten die passende Fläche zu finden. Einen Steinbruch neben Bergen zu bauen, erhöht beispielsweise die Produktivität. Dasselbe gilt für Erzeugnisse, die den Hunger stillen. Ein entsprechender Standort kann viele Sorgen mindern. Zudem sind strategische Platzierungen und ökologische Gebäude auf lange Sicht ein Garant für immer größere Bewohnerzahlen. Denn wer will schon durch die globale Erwärmung überflutete Domizile, die restlos verloren wären?
Zudem ist eine intakte Flora nicht unwichtig, denn selbst im Verlauf der Zeit können Probleme in der Produktivität entstehen, wenn Areale verschmutzt sind. Dies wirkt sich gleichzeitig auf die Stimmung eurer Bewohner aus, was wiederum einen Ausbau von Stadtteilen verhindert. So ist ein Kohlekraftwerk an einer angrenzenden Farm weniger gern gesehen. Sollte eine Fehlplatzierung negative Auswirkungen haben, ist eine Umsetzung aber kein Problem und benötigt nur wenige Klicks.
Dank Verhandlungen im Weltkongress könnt ihr einige Probleme der Zukunft ansprechen und eventuell lenken. Dies wird über höhere Abgaben von umweltschädlicher Energiegewinnung abgehandelt und soll einen abschreckenden Charakter haben. Dass die Nachhaltigkeit im Fokus des Kongresses steht, wird euch schnell mit den besprochenen Themen und aufkommenden Steuern aufgezwungen. Aber hey, wir wollen ja nicht den nächsten Planeten unbewohnbar machen, oder?
Eine Kugel voller Aufgaben
Wenn ihr im freien Spiel nicht gerade einstellt, dass ihr die einzigen Kolonisten seid, werden weitere Landstriche nach und nach von weiteren Völkern eingenommen und ausgebaut. Dies kann als Anlass zum Handeln genommen werden, jedoch ebenso Unstimmigkeiten fördern. Gerade, wenn es um Landflächen geht, ist ein schnelles Ausbauen der Gebiete samt neuer Stadtzentren unabdingbar.
Die Komplexität steigt mit zunehmender Bevölkerungszahl, da mehr Ressourcen benötigt werden. Zudem gilt es, mehr Unfälle zu bewältigen und planetare Missionen zu erfüllen. Baut also so schnell wie möglich ein Lagerhaus und einen Raumhafen auf, um Ressourcen abzubauen bzw. zu sichern. Fügt eine Werkstatt hinzu, um wichtige Gegenstände herzustellen, die Gebäude ausbauen oder Katastrophen aufhalten. Imagine Earth stellt euch vor eine Menge Entscheidungen und liefert dabei ein schnelles, befriedigendes Tempo! Insbesondere, wenn ihr auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad den neuen Planeten besiedeln wollt.
Endlosspiel
Neben der fordernden Kampagne ist das Endlosspiel das Herzstück von Imagine Earth. Ihr entscheidet über die Größe des Planeten, die Umgebung und die Fraktionen, die ebenfalls eine Besiedelung anstreben. Über die Wasser- wie Landfläche darf bestimmt werden sowie das Klima, welches allgemein Auswirkungen auf den Verlauf haben wird. Möchtet ihr lieber von Regenwald umgeben sein oder reicht euch eine Wüstenlandschaft? Selbst Naturgewalten und der Schwierigkeitsgrad obliegen eurer Entscheidungsfreiheit.
Doch selbst mit all den Freiheiten ist das Endlosspiel nicht zu unterschätzen. Denn manche Ereignisse sind nicht abzusehen oder treten in immer kürzeren Abständen auf.
Technik
Die Benutzeroberfläche ist intuitiv wie reaktionsschnell und macht es einfach, Ziele zu erreichen und zu verfolgen. Das Baumenü sowie die Forschungen können in einem linksseitigen Menü aufgerufen werden. Zur Gebäudeerstellung reicht aber sogar der Klick auf eine Fläche und das sich öffnende kreisrunde Baumenü zeigt alle Möglichkeiten an. Der Landstrich kann mit einem Klick erworben, bebaut oder verbessert werden.
Die Gebäude von Imagine Earth sind optisch erkennbar und haben eine individuelle, futuristische Note. Die Bedürfnisse der Bewohner sind schnell erkennbar und die verschiedenen Statistiken gut verteilt. Mit dem Zoom erhöht sich selbstverständlich die Detailreiche der unterschiedlichen Bauten oder der Umfang des kleinen Planeten. Die begleitenden Personen oder Konkurrenten weisen eine malerische Darstellung auf und sind nicht auf Realismus getrimmt. Dies ist aber auch nicht vonnöten.
Die Musik ist angenehm in der Begleitung. Allein das Alarmsignal stört die auditive Harmonie, welches aber dadurch an Bedeutung gewinnt, dass es euch in Bereitschaft versetzt, um nach Verlusten oder Beschädigungen zu suchen. Die deutsche Lokalisation wird über die Bildschirmtexte getragen. In englischer Sprache gibt es noch eine kleine Vertonung, die aber kaum nennenswert ist.
Pro & Kontra
- Guter Umfang inkl. Endlosspiel
- Durchdachtes Aufbausystem
- Erschwinglich im Preis
- Gute Menüübersicht
- Nur Einzelspieler
- Die Komplexität könnte Einsteiger abschrecken