Hogwarts Legacy REVIEW
Hogwarts Legacy spielt ca. 100 Jahre vor der Zeit von Harry, Hermine und Ron! Das Spiel selbst fässt aber im sogenannten „Harry Potter Universum“ Fuß und beinhaltet thematisch sämtliche Lizenzen rund um die Zaubererwelt von Hogwarts. Die Story selbst ist komplett eigen und nutzt keine bekannte Vorlage. In diesem Review werden wir aus Gründen von möglichen Spoilern auch nicht zu sehr auf die Story eingehen, um euch die Entdeckungsreise weiter zu ermöglichen.
Erste Schritte
Wir beginnen das Spiel mit der Charakterwahl und der anschließenden Individualisierung unserer Figur. Wir dürfen nicht nur das Geschlecht, sondern auch Gesichtsformen und Mimik bestimmen. Die Haare lassen sich dann genauso umfangreich anpassen, wie die Stimme. Zusätzlich können wir diese noch in unterschiedlichen Höhen der Stimmlage einstellen. Der Kreativität sind dementsprechend großzügige Grenzen gesetzt.
Der Prolog des Spiels ist quasi ein Tutorial, welches aber nur bedingt als solches wirkt, da es schon sehr ordentlich ins Spielgeschehen eingreift. Zudem ist es mit der Story so verbunden, dass erste relevante Fortschritte zu verzeichnen sind. Der Prolog an sich zieht sich über die ersten ca. 30 bis 40 Spielminuten und schafft eine gute Einleitung.
Dennoch sei eine kurze Anmerkung gestattet. Wer den knapp 40 GB Day One Patch nicht herunterlädt und mit seiner Konsole komplett offline ist, wird nach dem Prolog ein plötzliches Ende finden. Ohne den benannten Patch das eigentliche Spiel nicht weiter fortführen zu können, ist sehr schade.
Nicht nur für Fans der Bücher und Filme
Grundsätzlich weiß Hogwarts Legacy auf zwei Ebenen zu begeistern. Zum einen werdet ihr gleich zu Beginn mit einem Grinsen im Gesicht starten, wenn ihr die Harry Potter Bücher gelesen und/oder die Filme geschaut habt. Die Tatsache, sich jetzt in dieser fantastischen Welt frei zu bewegen und bekannte Orte zu erkunden, macht richtig Laune. Viele bekannte Hotspots von diversen Film-Sets erkennt man sofort wieder. Und noch viel mehr sogar – sofern man mit der Materie betraut ist. Habt ihr euch zum Beispiel schon einmal gefragt, wie das kleine verzauberte Dorf „Hogsmeade“ komplett aussieht? Aus diversen Filmen kennt man einzelne Spots wie beispielsweise den Laden „Ollivanders“ für Zauberstäbe oder die Bar „3 Besen“. Mit einer eigenen Interpretation könnt ihr nun das komplette Dorf erkunden. Einzelne Sets wie eben Ollivanders sehen dem Film nachempfunden aus. Und besonders das Erkunden von Hogwarts ist ein wahres Highlight. Ganz gleich, ob wir unterschiedliche Unterrichtsstunden beiwohnen, oder einfach das Schloss erkunden. Hier schafft man eine tiefe, stimmige Atmosphäre, die eine solche Vorlage einfordert. Ein wahres Fest für Harry Potter Fans also!
Wenngleich dieser Oh- und Ah-Effekt nach den ersten ca. 5 bis 6 Spielstunden etwas abflacht und das Leben in Hogwarts langsam „Business as usual“ wird, weiß Hogwarts Legacy auf einer zweiten Ebene noch zu begeistern. Denn unter dem Harry Potter Umhang verbirgt sich ein grandioses Open World Rollenspiel für jedermann! Wir leveln nicht nur unseren Charakter auf und rüsten diesen mit unterschiedlichen, teilweise auch legendäre Kleidungen und Accessoires auf, sondern können nach und nach neue Zauber erlernen, die wir wiederum verbessern dürfen. Auch Besen und Reittiere lassen sich nach Wunsch anpassen. So ergeben sich viele individuelle Möglichkeiten, euren Charakter zu verbessern und einhergehend damit das Spielerlebnis zu steigern. Selbstverständlich lassen sich Tränke selber brauen oder ggf. auch kaufen. Hier dient Hogsmeade als eine Art Marktplatz, wo wir sämtliche Händler besuchen können, um Rezepte, Tränke, Umhänge, Besen oder vieles weitere zu kaufen. Ja, selbst einen Tierladen für unsere magischen Tierwesen, die wir zudem züchten können, ist im Spiel enthalten.
In Hogwarts Legacy wird es einfach nicht langweilig. Und am Ende haben wir auch noch eine wirklich ausreichend große Open World, welche zugegeben teilweise fast schon etwas überfüllt mit Quests und optionalen Aufgaben ist. Orientiert ihr euch hauptsächlich an der Story, dann werdet ihr ca. 35 bis 40 Stunden beschäftigt sein. Einen Multiplayer oder Koop Modus gibt es aktuell nicht. Hogwarts Legacy ist ausschließlich ein Singleplayer Game. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass zu einem späteren Zeitpunkt ein Koop Modus nachgereicht wird.
Grafik
Technisch ist Hogwarts Legacy ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite sieht es wirklich toll aus und die Grafik weiß zu gefallen. Doch auf der anderen Seite merkt man
leider,dass zu viele Kompromisse lauern. Auf der PlayStation 5 und Xbox Series X & S lassen sich unterschiedliche Grafik Modi einstellen, die wie folgt sind:
- Fidelity: 30 FPS mit hohen Einstellungen und ca. 1800p
- Fidelity RTX: 30 FPS mit niedrigen Einstellungen bei ca. 1440p und Ray-Tracing
- Performance: 60 FPS mit niedrigen Einstellungen bei ca. 1440p
- Balance: 40 FPS mit hohen Einstellungen bei ca. 1440p
- HFR Performance: 120 FPS mit niedrigsten Einstellungen bei 1080p
Man merkt deutlich, dass Hogwarts Legacy eine PlayStation 5 oder Xbox Series X bereits richtig fordert. Denn gelegentlich plagen kleine, unterschwellig Ruckler den Spielfluss. Zwar wird das Spielgeschehen nicht gänzlich negativ dadurch beeinflussen, dennoch sind die Performance-Einbrüche spürbar. Auch bekommen wir zu keiner Zeit komplett echtes 4K geliefert. Hin und wieder tauchen zudem noch einige Bugs auf, die schon etwas an den Nerven zerren. Hierbei handelt es sich aber auch um die einzige wirklich größere Schwäche des Spiels.
Sound und Eindrücke
Die Soundkulisse ist hervorragend! Ganz gleich ob der Harry Potter-Jingle, welcher im Hintergrund beim Einsammeln von Buchseiten ertönt oder die Sprachausgabe der Charaktere, nicht nur Fans werden begeistert sein. All dies trägt zu einer stimmigen Atmosphäre bei. Selbst die Zauber kommen wuchtig vertont daher und hinterlassen ein befriedigendes Gefühl. Dieser wohltuende Eindruck festigt sich sogleich auch beim Gameplay. Zugegeben, in den ersten ein bis zwei Spielstunden hatte ich mit den erlernten Zaubern meine Probleme. Findet man aber erst einmal in die Spielmechanik, geht es praktisch wie von Zauberhand. Mittlerweile laufe ich durch den verbotenen Wald und nehme es mit allem auf, was sich mir in den Weg stellt.
Doch für wen ist denn Hogwarts Legacy eigentlich das richtige Spiel? Was ich persönlich richtig schön finde ist, dass jeder irgendwo abgeholt wird! Harry Potter Fans, die die ganzen Bücher gelesen haben, werden belohnt, indem ihre Charaktere im Spiel eine tragende Rolle einnehmen, welche in den Büchern erwähnt, in den Filmen jedoch völlig irrelevant sind. Den Schulleiter Phineas Black kann ich als Beispiel dafür nennen. Und auch RPG Fans, welche jetzt vielleicht nicht die größten Potter Fans sind, bekommen abseits des Settings ein durchaus gutes Rollenspiel spendiert, welches ein Kennenlernen verdient.
Video-Review
Pro & Kontra
- Detaillierte Spielwelt
- Gutes Storytelling
- Umfangreich und motivierend
- Technisch gut umgesetzt samt Spielmechanik
- Grafik mit Kompromissen
- Einige Bugs