Grenadier REZENSION
Die Grundzutaten sind einfach: man nehme das feudale Japan als Setting, eine vollbusige Meisterschützin samt schusseligen Sidekick als Protagonisten, ein bisschen pubertären Humor und jede Menge Action – herauskommt Grenadier, eine 12-teilige Anime-Reihe, die 2004 in Japan ausgestrahlt wurde und nun in einem sehr schicken Gesamtpaket über den hiesigen Publisher Nipponart vertrieben wird. Ob sich das Werk lohnt, klärt unsere Besprechung.
Japan im Umbruch
Im feudalen Japan ist der Bürgerkrieg ausgebrochen. Mehrere rivalisierende Parteien kämpfen um die Vorherrschaft und traditionelle und moderne Ansichten krachen dabei gewaltsam aufeinander. Das gilt auch für die Kampfführung. Während die Samurai nach wie vor mit ihrem Schwert in den Kampf ziehen, treten die sogenannten Senshi ihren Gegnern mit Schusswaffen gegenüber.
Inmitten dieses Konfliktes befindet sich der junge Samurai Yajiro, der die Senshi verachtet. Eines Tages trifft er auf Rushuna, die eine Meisterin im Umgang mit dem Revolver, aber so vollkommen anders ist, als alle anderen Senshi, die Yajiro bisher getroffen hat. Denn obwohl Rushuna geübt im Umgang mit Schusswaffen ist, so zieht sie es eigentlich vor keine Gewalt anzuwenden. Stattdessen will sie Frieden in das gespaltene Reich bringen und ihre Feinde mit Freundlichkeit entwaffnen.
Kurzweiliges Gesamtpaket
Das dies einfacher gesagt als getan ist müssen Rushuna und Yajiro auf ihrer gemeinsamen Reise schnell lernen. Grenadier ist in erster Linie ein Action-Anime und möchte seinen Zuschauern kurzweilige Unterhaltung bieten. Entsprechend gibt es in nahezu allen Episoden kleinere und größere Gefechte. Diese können sich zwar nicht mit großen Produktionen messen, sehen dennoch schick aus und sind gut choreografiert. Die Besonderheit von Grenadier liegt auch ein bisschen in seinem Stilmix. Denn obwohl das feudale Japan als Setting dient, so haben sich die Macher gewisse Freiheiten erlaubt und leichte Elemente aus dem Mecha- und Stampunk Genre einfließen lassen. Genannte Einflüsse sind aber sparsam eingesetzt worden. Dadurch bekommt man nie das Gefühl, das Grenadier zu over the top ist.
Rushuna und Yajiro sind von der ersten Minute an sympathische Figuren und als Zuschauer freundet man sich zügig mit ihnen an. Und auch durch den sehr leichtfüßigen, wenn auch manchmal recht pubertären Humor erhält der Anime eine angenehme Art. Man sollte sich allerdings darauf gefasst machen, dass auch Fanservice ein Element des Anime ist. Doch wie bei Action und Humor, so beweisen die Macher auch hier ein gutes Händchen für die richtige Gewichtung und übertreiben es nicht. So gibt sich Grenadier sehr ausgewogen und hat schlicht und ergreifend einen richtig guten Flow.
Etwas schade ist hingegen, das der Anime zwar hin und wieder versucht auch ernste Momente einzubauen, etwa wenn Rushuna und Yajiro über ihre unterschiedlichen Kampfstile und deren Philosophie reden. Allerdings spielen solche ernsten Töne nur ganz am Rande eine Rolle und wurden aufgrund der eigentlich lockeren Auslegung wohl auf ein Minimum reduziert.
Gelungene Lokalisation und schönes Digipack
Als sehr gelungen empfinde ich derweil die deutsche Lokalisation. Mit Tommy Morgenstern als Yajiro (nicht zuletzt durch seine Sprecherrolle als Son Goku in Dragon Ball Z bekannt) und die ebenfalls recht bekannte Uschi Hugo als Rushuna konnten zwei sehr gute Sprecher verpflichtet werden, die eine mehr als passable Leistung abliefern und ihren beiden Figuren Leben einhauchen. Wer will, der kann natürlich auch zur japanischen Tonspur samt optionalen Untertiteln schalten. Beide Tonspuren liegen im Dolby Digital 2.0 vor.
Nipponart veröffentlicht den 12-teiligen Anime hierzulande in einem 3er DVD Boxset. Die Aufmachung des Digipacks ist wirklich sehr gelungen und macht optisch einiges her. Zwar wirkt der Pappschuber nicht ganz so hochwertig, dafür ist das eigentliche Digipack umso besser verarbeitet. Als kleiner Bonus liegt dem Digipack noch ein Poster und ein Sticker bei und auch auf den Silberlingen selbst gibt es mit einem mehrteiligen Making of ein schönes Extra.
Auch die Bildqualität kann man als durchweg gelungen bezeichnen. Bildfehler oder Artefakte im Bild sind mir bei der Sichtigung nicht aufgefallen und obwohl wir hier kein HD-Material vorliegen haben, so ist die Qualität des Bildes als beinahe makellos zu bezeichnen. Die Auflösung beträgt 16:9.
Fazit
Obwohl die einzelnen Zutaten für sich genommen nichts Spektakuläres bieten, so erzeugt Greandier dennoch sehr viel Spaß und hat mir für zwei Abende ziemlich gute Unterhaltung geboten.Die Story plätschert zwar ein wenig vor sich hin, dennoch kam bei keiner Episode das Gefühl von Langeweile auf. Das verantwortliche Studio Group TAC hat es geschafft den einzelnen Episoden einen angenehmen Erzählfluss mit gut getimten Action- und Humoreinlagen zu geben. Und die beiden Hauptfiguren sind sowieso sehr liebenswert. Da empfand ich es nach dem Ende der 12 Folge tatsächlich als sehr schade, dass der Anime nicht fortgeführt wurde. Zwar ist das Ende zufriedenstellend, trotzdem wäre es schön gewesen, wenn die Geschichte von Rushuna und Yajiro weitergegangen wäre.