Giana Sisters: Dream Runners REVIEW
Das Sommerloch hat endgültig sein Ende gefunden, sodass dieser Tage die Konsolen und der PC wieder von unzähligen Neuveröffentlichungen geflutet werden. Abseits der Blockbuster und all den Spielen, die Selbiges sein wollen, gibt es aber auch jene Titel, die ganz andere Ambitionen haben. So beispielsweise auch Giana Sisters: Dream Runners, welches zwar eine kleine Produktion ist, aber dennoch mit einem großen Namen auf sich aufmerksam machen kann.
Vor allem älteren Semestern dürfte das auf dem C64 gestartete Franchise ein Begriff sein, wohingegen jüngeren Spieler die Jump ´N Run Marke eventuell durch die in den letzten Jahren veröffentlichten neuen Ableger bekannt sein könnte. Mit Giana Sisters: Dream Runners wechselt das Spielprinzip nun vom ganz klassischen Plattformer und vermischt die bekannten Elemente mit Anleihen von Fun Racern a la Mario Kart. Ob diese Mischung funktioniert?
Run Sister Run
Auf diese Frage kann ich nicht ganz konkret antworten und muss zunächst mit einem jein verbleiben. Positiv lässt sich festhalten, dass das Spielkonzept frisch und unverbraucht wirkt und eigentlich das bestmögliche Fundament für einen spaßigen Mehrspieler-Titel liefert. Giana Sisters: Dream Runners ist nämlich stark darauf ausgerichtet, dass es entweder lokal oder online mit bis zu vier Spielern gezockt wird. Einen mit einer Handlung angereicherten Singleplayer-Modus gibt es daher auch erst gar nicht, allerdings können Solisten im Menü von der KI gesteuerte Bots als Gegner anwählen.
Das Spielprinzip ist denkbar simpel: Man läuft gegen seine Mitspieler durch mit allerlei Hindernissen ausstaffierten Level um die Wette. Bleibt eine Spielfigur an einem Gegner oder einer Blockade hängen, verpasst einen Sprung oder verliert zu sehr den Anschluss an die Vorderläufer, so er gleich aus dem Bildschirm gekickt. Es wird so lange gelaufen, bis der Erstplatzierte einen gewissen Abstand zu seinen Verfolgern erreicht hat und somit eine Runde für sich entscheidet. Im Regelfall endet eine Partie, bis ein Spieler drei Rennen gewonnen hat.
Um als strahlender Sieger auf dem ersten Plätzchen zu landen, stehen dem Spieler dabei allerhand Möglichkeiten offen. Denn Fairplay ist bei Giana Sisters: Dream Runners nicht erwünscht. Stattdessen beschießt man seine Gegner mit zuvor aufgenommenen Items oder legt in den richtigen Momenten einen Turbo ein. Gute Reflexe sind dabei nicht ganz unwichtig, denn die Spielgeschwindigkeit hat es durchaus in sich.
Katastrophale Übersicht
Problematisch und dem Spielspaß äußerst hinderlich ist die fehlende Übersicht. Giana Sisters: Dream Runners wird in einer Totalansicht gespielt, in welcher man die bis zu vier Spielfiguren gleichzeitig im Überblick hat. Damit man auch die kommenden Blockaden einigermaßen abschätzen kann, ist der Bildausschnitt recht großzügig ausgefallen, was wiederum dazu führt, dass die Spielfiguren sehr klein erscheinen. Hinzu kommt, dass die Standardfiguren sich nur dadurch unterscheiden, das sie eine andere Farbe besitzen. Die ebenfalls sehr bunten und mit vielen Details versehenen Level wirken sich auf diese Tatsache negativ auf, denn oftmals verwischen Spielfigur und Levelhintergrund, sodass man für kurze Momente nicht mehr nachvollziehen kann, wo man nun eigentlich ist. Zumindest das Problem mit den Start-Figuren lässt sich durch weitere freischaltbare Charaktere leicht entschärfen.
Ein weiterer Stolperstein ist die Steuerung. Im Menü gibt es nämlich keine Einsicht in die Belegung der Tasten und eine Einführung in die Grundlagen gibt es lediglich in Form der ersten gespielten Partie. Hier wird die Steuerung allerdings im laufenden Spiel erklärt, sodass man vor lauter Hektik eigentlich kaum mitbekommt, was Sache ist. Wünschenswert wäre, wenn die Entwickler zumindest durch ein Update eine Übersicht über die Controller Konfiguration in das Optionsmenü integrieren würden. Natürlich findet man nach einigen Runden heraus, welche Taste welche Aktion auslöst, allerdings kann eine Spieleinführung auch wesentlich zugänglicher gestaltet werden. Darüber hinaus wirkt die Steuerung sehr schwammig und zuweilen wenig präzise an.
Hübsches Spiel, aber kaum was los
Ein weiteres Problem von Giana Sisters: Dream Runners ist, das es zurzeit kaum gespielt wird. Zwar habe ich in der Testphase Server gefunden, auf denen sich auch andere Mitspieler tummelten, allerdings hat dies in der Regel sehr lange gedauert. Das ist natürlich nicht die Schuld der Entwickler, kann aber für ein primäres Online-Spiel den Todesstoß bedeuten.
Einmal abgesehen von den genannten Kritikpunkten wird eigentlich eine gute Figur abgeliefert. Die insgesamt neun Level sind nicht immens viel, reichen aber für die erste Zeit. Die einzelnen Areale sind abwechslungsreich gestaltet und zeigen diverse Settings, etwa eine Lava- und eine Schneewelt. Der grafische Eindruck gefällt durch das kunterbunte Artdesign, das, wie erwähnt, allerdings immer wieder gegen das Spieldesign schießt und für Verwirrung sorgt.