Nun endlich habe ich es in all meinen Jahren der Existenz auch zur Comic Con geschafft. Ich besuchte am 6. Mai 2023 die Spring Edition in Dortmund und hatte vorab schon ein paar Termine im Gepäck. Neben dem normalen Eintrittsticket hatte ich zwei Fototermine und ein Autogramm gebucht. Völlig unwissend, wie all dies vor Ort abläuft, schaute ich mir erst einmal die Hallen auf einer Übersicht an. Danach ging es an die Planung der Anreise, die ich glücklicherweise nicht alleine antreten musste.

Mein erster Besuch

Vor der Messehalle angekommen, hatte sich die Besucherschlange bereits gelichtet. Das lag aber auch daran, dass wir erst um 12 Uhr in Dortmund eintrafen. Aber auch um 10 Uhr sollen die Besucher recht zügig Einlass erhalten haben. So konnte man direkt die eigentliche Veranstaltung genießen, ohne seine Zeit in der Warteschlange zu verschwenden. Ich rechnete eher damit, dass man später an den Autogrammständen anstehen musste. Also verschaffte ich mir einen kleinen Überblick über die Hallen und merkte sofort, dass der Hallenplan auf Papier nur bedingt bei der Orientierung half.

Die Autogrammstände waren auf mehrere Hallen verteilt und gegen Mittag sehr leer. Da ich aber erst um 14 Uhr meinen ersten Termin hatte, war ich weder beunruhigt noch erleichtert. Ich verbrachte die Zeit damit, die Hallen zu erkunden und entdeckte viele tolle Cosplayer. Vor allem die Marvel Superhelden und Ghostbusters waren gut vertreten. Aber auch Darth Vader und Sailor Moon gaben sich die Ehre.

Mit der Entdeckung von Kitt merkte ich auch, dass ich nicht nur meinen ersten Termin, sondern auch den richtigen Stand erwischt hatte. Nun wurde die Zeit etwas knapper, denn ich wollte noch etwas Besonderes, wo das Autogramm verewigt werden sollte. Also suchte ich eine der Hallen auf, in denen Merchandise angeboten wurde und stieß auch auf ein passendes T-Shirt. Naja, das passende T-Shirt war nicht so leicht zu finden, weshalb ich mir fast eine Tasse gekauft hätte, die dann wahrscheinlich in der Küche versackt wäre. Der Termin um 14 Uhr war nun in greifbarer Nähe und ich stellte mich auf eine lange Schlange vor dem Stand ein.

Autogramme und Fotos

Dort angekommen staunte ich nicht schlecht: Vor mir nur 6 Leute und hinter mir gähnende Leere. Mehr wollen kein Autogramm? Nun gut, es gibt mehrere Zeiten, in denen die Stars Autogramme geben oder Fotos machen. Dennoch hätte ich in dieser Zeit deutlich mehr Interessierte vermutet. Endlich war ich an der Reihe. Ich legte mein T-Shirt hin, nannte den Namen, der darauf stehen sollte und begriff so langsam, was da vor sich ging. Eine sehr freundliche Atmosphäre strömte auf mich ein, die ich nutzte, um noch einen kleinen Smalltalk zu beginnen. Doch obwohl es erst 14.10 Uhr war, dachte ich schon an meinen nächsten Termin, ein Fotoshooting. Doch bevor ich die Halle wechselte, schaute ich mir noch einmal die Stände genauer an und beschloss, mir spontan ein Autogramm zu holen. Da niemand in der Schlange stand und ich meine Chance erkannte, blieb ich noch weitere 5 Minuten in diesem Bereich. Ich ging zum Personal und fragte, ob ich auch ohne Termin ein Autogramm bekommen könnte. Schließlich hingen dort Schilder, auf denen die Preise standen und die mir suggerierten, dass dies möglich sei. Und so war es dann auch. Ein paar Euro wechselten den Besitzer und ich suchte mir eine Autogrammkarte aus. Ein paar Sätze weiter hatte ich eine weitere Unterschrift in der Sammlung.

Jetzt musste ich mich beeilen, um zum nächsten Termin zu kommen. Den hätte ich mir nie verziehen. Hier war nun die Besucherschlange, die ich eigentlich überall erwartet hatte. Mein gekauftes Ticket wurde gescannt und ich durfte mich weiter anstellen. Da ich keinen Fastpass hatte, gab es nicht wenige Besucher, die an mir vorbeigeschleust wurden. Das war mir aber völlig egal, denn ich wollte meinen Star ja trotzdem sehen. Und so war es dann auch gut 15 Minuten später. Ich stand neben ihm und ein professionelles Foto wurde gemacht. Gut, das Foto, das direkt aus dem Drucker kam, war toll, nur meine Leistung nicht. Wenn man 10 Fotos mit mir macht, habe ich auf 9 davon die Augen zu. Als ich dachte, ich hätte meine Chance verpasst, sagte man mir, ich könne das Foto wiederholen. Juhu, noch einmal in den Armen meines internationalen Stars. Und schwupps, hat es geklappt. Auf das Foto habe ich bisher auch sehr viele positive Reaktionen bekommen, wie „ich habe dich noch nie so glücklich gesehen“ oder „wie du strahlst“. Aber das nur am Rande.

Nun war etwas Ruhe eingekehrt und ich konnte mich ein wenig entspannen, da ich noch eine Stunde bis zum nächsten Fototermin hatte. Da ich schon lange nicht mehr in Begleitung war, erkundete ich noch einmal alle Hallen, ohne zu merken, dass ich weder gegessen noch getrunken hatte. Aber mein Adrenalin trieb mich weiter auf Autogrammjagd. Kaum 10 Minuten später hatte ich mein nächstes Opfer. Lustigerweise die Person, mit der ich kurz darauf einen Schuss hatte. Aber hey, ein Autogramm ist auch nett, wenn es so frei steht. Also wieder Geld hingelegt, wieder das T-Shirt genommen, weil es zum Thema passte, und den Star um ein Autogramm gebeten. Ich konnte ein paar nette Sätze wechseln und er freute sich über meine netten Worte. Ich verabschiedete mich und sagte, dass wir uns später wiedersehen würden.

Die Zeit bis dahin nutzte ich, um meine Begleiter wieder zu finden und ihnen meine Beute zu präsentieren. Natürlich war ich immer noch ganz aufgeregt, während die Jungs ein paar schöne Stunden in den Merch-Hallen verbracht hatten. Doch dann zog es mich wieder weg, denn nicht nur ein weiterer Termin wartete langsam aber sicher auf mich, sondern auch der Wunsch, noch mehr Stars zu sehen. So durchstreifte ich weitere Hallen, die ich bis dahin eher vernachlässigt hatte. Wieder war der Gedanke da, mir spontan weitere Autogramme zu holen. Vor allem Stars aus Serien, die ich gerne schaue, waren vor Ort. Mit dem Gedanken, ob ich diese Person noch einmal treffen werde, habe ich mir ein weiteres Autogramm gegönnt und ein paar Sätze gewechselt.

Ein paar Überraschungen

Doch die Zeit wurde immer knapper und mein zweites und somit letztes Fotoshooting stand vor der Tür. In Windeseile ging es wieder durch die Hallen zur Fotobox 6. Die Schlange war noch länger, aber mein Adrenalinspiegel um einiges höher. Nach gut 20 Minuten Anstehen war ich fast an der Reihe. Aber vorher durfte noch eine Mutter mit ihrem Sohn dran. Der Stuff sagte aber, dass nur eine Person auf das Foto dürfe, da es nur ein Ticket gäbe. Der Sohn musste weichen, aber der Star fragte sofort, warum der Junge nicht mit aufs Foto wolle. Die Mutter erklärte kurz die Situation. In meinem Kopf ratterte es, ob ich meine Karte zurückgeben sollte, da ich ja schon ein Autogramm und ein tolles, persönliches Gespräch vorher hatte. Aber dazu kam ich gar nicht. Der sehr sympathische Star winkte den Jungen heran und er durfte mit einer Mutter mit aufs Foto. Kaum waren die beiden aus der Box, ging es mit mir weiter. Ich sagte wieder „Hallo“ und wurde mit Handschlag begrüßt, da er sich anscheinend an mich und meine Komplimente erinnerte. Ich bedankte mich nochmals und ging zu meinen Freunden zurück.

Es war 16.30 Uhr und ich spürte immer noch, dass ich noch mehr von diesem Tag haben wollte. Also zurück an den Autogrammtisch. Und ja, der Star vom ersten Fototermin war da. Da ein Gespräch vorher nicht möglich war, wollte ich meine Chance nutzen. Mit einem Autogramm erkaufte ich mir auch ein wenig Zeit. Ich erzählte ihm von meinem Lieblingsfilm, in dem er die männliche Hauptrolle spielte. Gleichzeitig entschuldigte ich mich, da es sich bei diesem Coming-of-Age-Film nicht gerade um ein anspruchsvolles Werk handelt. Aber er beschwichtigte mich sofort und meinte, es sei ein schöner Film und deshalb sei es völlig in Ordnung, dass ich ihn mag. Er lächelte ehrlich und gab damit allen seinen Fans ein gutes Gefühl. Ich bekam mein Autogramm, das sich sogar auf den Film bezog. Ich war also glücklich…

Etwas erschöpft zählte ich mein Geld und beschloss, nachdem ich meine Freunde wieder getroffen hatte, noch ein letztes Autogramm zu ergattern. Aber ausgerechnet dieser Stand war voll. Dafür verzauberte mich eine andere junge Dame, für die niemand mehr Schlange stand. Ich war so überwältigt von ihrem Aussehen, dass ich es ihr einfach sagen musste. Und damit hatte meine Gier nach all den Gesprächen und Unterschriften ein Ende.

Zum Ende hin

Aber damit war noch nicht alles gesehen und erforscht. Die Showbühne wartete noch und gönnte meinen inzwischen sehr müden Beinen eine Pause. Über den Tag verteilt gab es mehrere Programme, an denen ich aber nicht aktiv teilnahm. Trotzdem waren beide Bühnen gut besucht, so dass die Organisatoren mit dem Tag sicher zufrieden waren. Und auch ich konnte kurz vor dem offiziellen Ende um 19 Uhr zufrieden die Hallen verlassen.

Das Fazit für mich ist, dass es meine erste Comic Con war, aber garantiert nicht die letzte! ILange stand ich nicht mehr so unter Adrenalin und hatte so viel Spaß, durch die Messehallen zu jagen. Nur der Gesamtpreis, wenn man auch noch ein paar Autogramme und Fotos ergattern will, ist etwas abschreckend. Letztendlich war es mir aber der Moment wert, denn wer weiß, ob ich noch einmal die Chance haben werde, mit diesen Stars zu reden!

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