FIFA 23 Legacy Edition (Nintendo Switch) REVIEW
Am 20. November 2022 startet die Fußball WM in Katar und gleich im nächsten Jahr legen die Frauen mit der WM in Australien und Neuseeland nach. Der Fußball-Hype, welcher grundsätzlich immer recht hoch ausfällt, steigt nun also Woche für Woche an! Da kommt ein neues FIFA gerade recht und die Tatsache, dass hier das letzte FIFA von EA kommt, hat zumindest bei mir und auch bei Leuten aus meinem Umfeld nochmal einen extra Hype ausgelöst.
Wahrscheinlich wird sich im nächsten Jahr, bis auf den Namen und das Design, wenig ändern. Dennoch herrscht eine Aufbruchstimmung und auch bei EA hat man nicht die Füße hochgelegt. Mit dem letzten FIFA kommen nochmal einige neue Features hinzu. Die Frage, die ihr und auch ich mir stelle, was davon findet am Ende seinen Weg in die so unbeliebte „Legacy Edition“, die jüngst auf der Nintendo Switch erschienen ist? Wer stattdessen lieber mehr zum FIFA 23 auf PlayStation 5 und Xbox Series wissen möchte, findet den entsprechenden Test HIER.
Ein kleiner Rückblick
Doch bevor wir dazu kommen, will ich kurz erklären, was es mit dieser Edition auf sich hat. Denn hier bekommt ihr kein ikonisches Steelbook oder besonderen Content.
Im Jahr 2017, dem Release-Jahr der Switch, brachte EA mit FIFA 18 einen Ableger an den Start, welcher gerade mit dem mobilen Aspekt, unterwegs ein FIFA in dieser Qualität und dem Umfang spielen zu können, viele begeisterte. Doch technisch war zu Beginn noch nicht alles Gold was glänzt. An dieser Stelle passierte etwas, was ich so nicht unbedingt erwartet hatte. Gerade deshalb nicht, da Electronic Arts auf der Wii U nach FIFA 13 nichts mehr brachte. Die ältere und von der Nintendo Wii U eigentlich abgelösten Wii bekam hingegen einen FIFA 14 und FIFA 15 Ableger spendiert. Damit war die Legacy Edition geboren.
Doch auf der Nintendo Switch lief es etwas anders. Im Jahr 2018 legte EA noch einmal Hand an einen eigenen Switch-Ableger und unternahm in Sachen Gameplay sowie Technik etwas Feintuning und verbesserte mit FIFA 19 die Experience auf der Hybrid Konsole. Die Frostbyte Engine kam dabei auf der Switch nicht zum Einsatz. Stattdessen verwendete der Publisher eine für die Nintendo Konsole eigene Engine.
Mit FIFA 19 lief der Kick auf der Hybrid-Konsole in nativen 1080p bei 60 FPS und es gab auch ein paar wenige Details mehr zu sehen. Ebenfalls wurde beim Gameplay und der Schussmechanik etwas nachgebessert. Diesen einen Fortschritt hat Electronic Arts mit FIFA 20 dann eingefroren und nicht weiterentwickelt. Ab diesem Ableger bekam der Nintendo Fan erneut die „Legacy Edition“ präsentiert, welche im Kern ein FIFA 19 mit Saison Update war, was bis dato beibehalten worden ist.
Doch dieses Jahr bekommen Nintendo Switch Spieler und Spielerinnen mit FIFA 23 Legacy Edition zumindest ein würdiges Update! Was alles neu ist, schauen wir uns jetzt mal im Detail an.
Die Rückkehr der Frauen
Die wohl größte und auffälligste Neuerung, die in FIFA 23 Legacy Edition Einzug erhält, wird euch gleich zu Beginn, wenn man das Spiel gestartet hat, vorgestellt. Neben dem schon aus FIFA 21 und 22 bekannten Kylian Mbappé ist nun auch erstmals seit 30 Jahren eine Frau ebenfalls FIFA-Coverstar! Bei der jungen Dame handelt es sich um Sam Kerr vom FC Chelsea der Damen.
Nachdem mit FIFA 17 die Frauen erstmals mit den Nationalmannschaften Einzug in die Reihe erhielten, richtet sich nun erneut der Fokus in Richtung Frauenfußball. Denn nun finden die ersten Frauen-Vereinsmannschaften ein. Den Anfang macht die lizenzierte englische Frauen-Liga „Barclays Women´s Super League“ mit allen 12 Mannschaften und lizenziertem Pokal. Auch die französische erste „Division“ ist mit allen 12 Mannschaften sowie lizenziertem Pokal dabei. Selbstverständlich dürfen die 17 Nationalmannschaften ebenso wenig fehlen. Hier könnt ihr um den Länderspielpokal der Frauen spielen.
Ich persönlich verfolge nicht die Ligen der Frauen, jedoch generieren die Ladies zumindest zu den Europa- oder Weltmeisterschaften immer mehr Aufmerksamkeit und werden von Fans weltweit bejubelt. An dieser Stelle den nächsten Schritt zu gehen, finde ich vollkommen legitim und sehe darin durchaus einen Mehrwert für FIFA.
Eine weitere Mannschaft ist mit FIFA 23 zurückgekehrt und jeder, der gerne die UEFA Champions League spielt und verfolgt, wird in der Vergangenheit sicherlich das eine oder andere Mal diesen Traditionsclub vermisst haben. Nachdem die Lizenz für Konami inzwischen ausgelaufen ist, kehrt die alte Dame Juventus Turin zurück. Dies natürlich mit vollem Umfang, inklusive des Heimatstadions, dem „Allianz Stadium“ in Turin.
Und nicht nur dieses Stadion, sondern noch vier weitere lizenzierte haben es ins neue Spiel geschafft. Das Academy Stadium der Frauenmannschaft von Manchester City ist genauso dabei wie der Europa Parkt vom SC Freiburg, das Philips Stadium vom PSV Eindhoven und La Bombonera der Boca Juniors. Darüber hinaus haben durften weitere fiktive Stadien wie der „Oktigann Parkt“ oder der „Town Parkt“ ins FIFA 23 sich ein Plätzchen sichern.
Weitere Neuerungen des Legacy Edition
Insgesamt stehen euch nicht weniger als 133 Stadien zur Auswahl. Das sind zwar 33 Stadien weniger, als für die anderen großen Plattformen, jedoch sind alle neuen Komplexe mit dabei.
Viele Fußball-Fans weltweit haben schon seit einigen Jahren die aus „La Liga“ bekannten Kommentatoren „Omar Da Fonseca & Benjamin Da Silva“ gefordert. Nun haben sie ihre FIFA-Lizenz endlich erhalten und dürfen der Fußball-Simulation mehr Realismus verleihen. Und zum Schluss, wie bei jeder „Legacy Edition“ üblich, sind alle Mannschaften für die Saison 2022/23 aktualisiert worden, inklusive der Trikots. Das Menü blieb hingegen praktisch seit etlichen Jahren unverändert. Warum sie das nicht wenigstens an die anderen Versionen angeglichen haben, bleibt mir hingegen ein Rätsel. Immerhin hat der Publisher das neue blaue und rote Design angepasst, sowie alle aktuellen 56 EA Soundtracks integriert.
Anstoß
Wenngleich einige Modi und neue Features aus den anderen Versionen wie etwa „Hypermotion 2“ fehlen, bietet die FIFA 23 Legacy Edition auf der Nintendo Switch einen grundsoliden Umfang mit einer solide Mechanik. Dementsprechend wird es ermöglicht, euch in 57 Liga-Wettbewerben aus 25 Ländern auszutoben. Zusätzlich bietet der Länderspielpokal der Frauen, die UEFA Champion League und eigene Turniere weitere Anlaufstellen für einen gehobenen Spielspaß.
Ferner darf gerne erneut eine Karriere als Spieler oder als Trainer gestartet werden. In dieser geht es wie immer darum, die richtigen Entscheidungen für seinen Verein zu treffen und zudem die gesetzten Ziele zu erreichen. Als Ausnahmetalent startet ihr relativ weit unten in der Rangfolge und arbeitet euch in der Welt des Fußballs stetig nach oben.
Der für viele beliebte Modus FIFA Ultimate Team ist selbstverständlich auch wieder mit von der Partie. Kauft und sammelt Trading Cards von Spieler wie Spielerinnen und erstellt euer ultimatives Team, um bis an die Spitze zu kommen. Ultimate Team beinhaltet sowohl Manageraufgaben als auch Turniere & Draft. Gespielt wird wahlweise im Einzelspieler oder in Online-Saisons.
Ferner lässt sich die FIFA 23 Legacy auf der Nintendo Switch sowohl lokal als auch online im Multiplayer spielen. Hier können maximal vier Spieler und Spielerinnen gegeneinander oder miteinander ein Match bestreiten. Der lokale Multiplayer funktioniert sowohl an einer Konsole (alle auf dem TV) als auch mit mehreren Konsolen untereinander verbunden.
Grafik
Kommen wir zum Schluss noch kurz zur Technik, bei der sich im Grunde nichts geändert hat. Das Spiel läuft nach wie vor mit 60 FPS bei einer nativen Auflösung von 1080p. Wenngleich die Engine älter und ein Kompromiss für die Hybrid Konsole ist, so finde ich persönlich FIFA 23 und auch seine Vorgänger bis FIFA 19 nicht hässlich – um es umgangssprachlich zu sagen. Die Charaktere sehen ihren Vorbildern durchaus ähnlich und bringen die unterschiedliche Emotionen situationsbedingt gut ein. Was ich hingegen absolut nicht verstehen kann ist, wieso ein Spiel nach praktisch vier Jahren Stillstand auf dem immer gleichen Grundgerüst, solche Bugs und Glitches beinhalten kann. Das ist, wenn man schon die „Minimum“-Schiene fährt, ein absolutes NoGo! Abgesehen davon bin ich der Meinung, dass man mit einem festen Team und einem festen Budget, das extra für die Nintendo Switch Version bereitgestellt wird, insgesamt noch mehr hätte aus der Hybrid-Konsole kitzeln können.
Umfang
Ich bin ehrlich, ich ging davon aus, dass dieser Test in wenigen Minuten fertig sein würde. Am Ende gab es dann doch mehr zu berichten, als ich erwartet hatte. Darunter zum Beispiel, die 56 neue FIFA 23 Soundtracks, 25 neue Mannschaften inklusive Juventus Turin, 5 neue lizenzierte und weitere fiktive Stadien, 2 neue Wettbewerbe inklusive Pokale sowie 2 neue Kommentatoren.
Für Spieler wie Spielerinnen, die nicht jedes Jahr FIFA kaufen, sondern wie ich zuletzt FIFA 19 gespielt haben, kommt sogar noch ein weiteres Feature überraschend hinzu. So unterstützt seit FIFA 21 die Sky Moderatorin Esther Sedlaczek das Kommentatoren-Duo Wolff Fuss und Frank Buschmann und berichtet aus dem „Studio“ von weiteren Live Ergebnissen aus anderen Stadien per Konferenz. Während der Bundesliga und der Champions League ein willkommenes Feature, welches mehr Dynamik in die Spiele bringt. So wirken diese nicht einfach „random“, sondern erzeugen das Gefühl, da passiert tatsächlich außerhalb des eigenen Stadions etwas.
Video-Review
https://www.youtube.com/watch?v=vv5L7NyC-Uo
Pro & Kontra
- Aktuell das umfangreichste FIFA auf der Switch
- Solides Update für die Saison 2022/23
- Größerer Fokus auf den Frauenfußball
- 1080p und 60 FPS
- 20€ Preisnachlass für FIFA 22 Besitzer
- Technischer Stillstand
- Alte Spielmechanik
- Einige unschöne Bugs und Glitches
- Einige Spielmodi fehlen