EA SPORTS UFC 2 REVIEW

Ganze zwei Jahre sind seit dem letzten UFC-Ableger aus dem Hause Electronic Arts vergangen. In Anbetracht der Veröffentlichungsintervalle der Fifa- oder NBA-Reihe, die jährlich erscheinen, eine lange Zeit. Wir konnten die brandneue Kampfsportsimualtion EA SPORTS UFC 2 für euch testen und zeigen, ob sich die lange Entwicklungszeit wirklich gelohnt hat. Der Entwickler Electronic Arts verspricht über 250 Kämpfer, spannende Spielmodi, die Integration diverser Live-Events sowie realistische Kämpfe.

Ein neuer Stern am Kampfsporthimmel

EA SPORTS UFC 2 Screenshot9

Begann UFC (Ultimate Fighter Championship) als Nischengenre, erfreuen sich die MMA-Kämpfe inzwischen immer größerer Beliebtheit. Vor vielen Jahren brachte THQ den Kampfsport schließlich auf die Heimkonsolen der letzten Generation. Nach der Pleite des Publishers im Jahre 2013 übernahm Electronic Arts die Rechte an der UFC-Reihe und feilte an einem hauseigenen Ableger. Dieser erblickte 2014 endlich das Licht der Welt, blieb jedoch für viele Spieler hinter den Erwartungen. Nun zwei Jahre später ist der Nachfolger der recht unbekannten Sportsimulation endlich da und verspricht nahezu alles besser zu machen, was die Spielergemeinde am Vorgänger kritisierte.

Über eine großartige Hintergrundgeschichte verfügt die neue Kampfsportsimulation nicht, das sei schon mal verraten. Stattdessen geht es nach einer kurzen Einführung, die beim ersten Spielstart erfolgt, auch schon los. EA SPORTS UFC 2 bietet jede Menge Spielmodi, da weiß man gar nicht, womit man beginnen soll. Angefangen beim klassischen „Schnellen Kampf“, über selbst erstellte Events bis hin zu diversen Mehrspieler-Modi. Als gute Basis für einen schnellen Einstieg eignet sich wohl der Karriere-Modus. Dort werden die Widersacher von Kampf zu Kampf stärker und ermöglichen euch so, die durchaus komplexe Steuerung zu verinnerlichen.

Wie schon im Vorgänger verfolgt ihr auch in EA SPORTS UFC 2, im Rahmen des Karrieremodus, die Laufbahn eines aufstrebenden MMA-Kämpfers. Mit dem Championtitel vor den Augen beginnt dieser seine Karriere ganz unten und versucht sich zunächst für „The Ultimate Fighter“ zu qualifizieren. Ist das geschafft, klettert euer Kämpfer ganz langsam die Weltrangliste empor, bis er sich irgendwann Weltmeister nennen darf. Der Alltag ist bestimmt von harter Arbeit und eiserner Disziplin, das Training ist hart, doch die Kämpfe, die alle paar Wochen stattfinden sind noch härter. Nur wer alles gibt, bekommt die Chance, die Nummer 1 zu werden. Wer jedoch zu viel gibt, könnte sich gefährlich verletzen und seine Gesundheit aufs Spiel setzen.

Für jeden Spieler der richtige Spielmodus

EA SPORTS UFC 2 Screenshot10

Wer keine Lust hat, immer auf Sieg zu spielen, sondern einfach entspannt Kämpfen oder bestimmte Kämpfer ausprobieren möchte, der stürzt sich am besten in den „Schnellen Kampf“. Hier stehen euch nahezu alle der über 200 Kämpfer aller Gewichtsklassen zur Verfügung, männlich wie weiblich. Zudem lassen sich umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten wie Schwierigkeitsgrad oder Arena vornehmen. Gerade Einsteiger können hier unterschiedliche Kampfstile testen und den persönlichen Favoriten finden.

Für Spieler, denen selbst der schnelle Kampf noch zu komplex oder langwierig ist, ist der brandneue Knockout-Modus genau das Richtige. Im Gegensatz zu den anderen Spielmodi, in denen ihr langsam an der Ausdauer des Gegners nagt, bis dieser schlussendlich besiegt ist, stecken beide Kontrahenten hier lediglich fünf Treffer ein, bis sie zu Boden gehen. Wer also zuerst fünf Treffer landet, knockt seinen Gegner aus und entscheidet den Kampf für sich. Dieser Spielmodus verzichtet komplett auf Grabling sowie Bodenkampf, zudem sind die Kämpfe äußerst kurz, wodurch dieser Modus sowohl partytauglich ist als auch problemlos während Werbepausen gespielt werden kann.

Ultimate Team und fordernde Mehrspielergefechte

EA SPORTS UFC 2 Screenshot3

Die wohl größte Neuheit gegenüber dem Vorgänger stellt wohl der Ultimate Team-Modus dar, der vielen Spieler bereits aus der Fifa-Reihe bekannt sein dürfte. In diesem Spielmodus tretet ihr mit bis zu fünf Kämpfer unterschiedlicher Gewichtsklassen online gegen andere Teams an, sammelt dabei Punkte und steigt in der globalen Rangliste immer weiter auf. Die Verbesserung der Kämpfer basiert auf einer Art Sammelkartensystem. Diese Sammelkarten bekommt ihr aus Boosterpacks die sich für Ingame- oder Premium-Währung erwerben lassen. Aufwertungen der Charakterwerte, neue Kampftechniken, all diese Elemente liegen als Sammelkarten vor, die sich auf jeden Fighter individuell anwenden lassen. Jeder Kampf beschert euch weitere Ingame-Dollar, die in neue Booster investiert werden. Ultimate Team bietet neben dem klassischen Karrieremodus jede Menge Abwechslung und birgt das Potenzial, über lange Zeit zu motivieren.

Eine abgespeckte Variante des Ultimate Team-Modus bekommt ihr in klassischen Online-Ranglisten. In diesem Modus erwarten euch spannende, actiongeladene Kämpfe gegen Spieler aus der ganzen Welt. Gewinnt ihr ein Match klettert ihr in der Rangliste nach oben, verliert ihr hingegen, geht es wieder nach unten. Die gewerteten Online-Matches machen großen Spaß und stellen eine zusätzliche Herausforderung dar, da sich menschliche Gegenspieler deutlich anders verhalten als computergesteuerte, die im Übrigen recht intelligent agiert. Eine gelungene Abwechslung für Spieler, die sich nicht immer nur solo prügeln wollen.

Das Gegenstück zu Online-Ranglisten sind ungewertete Mehrspielerpartien, die sich im Kern nicht von der Ranglistenvariante unterscheiden. Hier fällt jedoch der Druck weg, um jeden Preis gewinnen zu müssen, da es hier um keinerlei Wertung oder Punkte geht. Damit jederzeit der passende Gegenspieler gefunden wird, vermuten wir aber auch hier eine versteckte Rangliste, die für den Spieler unsichtbar bleibt. Das Matchmaking-System wies uns bisher immer Kontrahenten zu, gegen die wir zu jeder Zeit Chancen hatten zu gewinnen, die Gegenspieler waren weder zu stark noch zu schwach. So blieb die Motivation jederzeit erhalten und der Spielspaß groß.

Technik

EA SPORTS UFC 2 Screenshot4

Was Gameplay und Umfang vorlegen, führt Electronic Arts auch bei der Technik weiter. Hier erwartet euch nahezu alles was der Vorgänger schon bot, nur in leicht verbesserter Form. Die Ignite Engine, auf der beide Titel basieren, wurde in den letzten zwei Jahren weiterentwickelt, was man EA SPORTS UFC 2 deutlich ansieht. Sowohl die Charaktermodelle als auch deren Physik wirken noch realistischer. Gliedmaßen sehen noch plastischer aus als zuvor und auch die Texturenqualität wurde etwas erhöht. Bei schnellen Bewegungen setzten die Entwickler auf teils starke Bewegungsunschärfe, sogenanntes Motion Blur, was wohl für bessere Atmosphäre sorgen soll, jedoch in erster Linie die Treppchenbildung an den Charaktermodellkanten kaschiert, die manchmal auftritt. Während eines Kampfes fällt die teils schlechte Kantenglättung aber kaum auf, da man sich auf die Spielmechaniken konzentriert.

Die Entwickler scheinen sich die Kritik am ersten Teil der Reihe durchaus zu Herzen genommen zu haben, denn die Bewegungsanimationen wirken im Vergleich zum Vorgänger wesentlich flüssiger. Die Schläge und Tritte wirken jetzt noch wuchtiger, was den Grad an Realismus weiter anhebt. Bereits wenige Tritte können den Widersacher nun schon ins Taumeln bringen und zu einem Knockout führen. Selbst die Ragdoll-Effekte bei einem Knockout wurden überarbeitet, jeder K.O. sieht jetzt noch spektakulärer aus. Technisch ist EA SPORTS UFC 2 ein klarer Schritt nach vorne.

Selbst die Soundkulisse behält den hohen Standard bei. In sämtlichen Menüs begegnen euch fetzige Songs, die Lust auf mehr machen. Die Kommentatoren sind in deutscher und englischer Sprache verfügbar, wir raten aus Gründen der Authentizität ausdrücklich zur englischen Sprachausgabe, die wirklich gelungen ist. Während der Kämpfe reagiert das Publikum auf das Geschehen, jubelt etwa im richtigen Moment. Da fühlt man sich sofort wie ein richtiger MMA-Fighter.

In Sachen Steuerung präsentiert sich EA SPORTS UFC 2 ähnlich komplex wie der Vorgänger. Alle vier Gliedmaßen lassen sich getrennt voneinander steuern, was in Kombination mit den zahlreichen Techniken über die die Kämpfer verfügen, zu einem gigantischen Moveset-Pool führt. Weiters verfügt jeder Charakter über Techniken in den Disziplinen Faustkampf, Clinch, Bodenkampf und Submission, die gesamt die Komplexität der Steuerung ausmachen. Zwar wurde die Bodenkampfsteuerung in EA SPORTS UFC 2 etwas entschärft, dennoch müssen gerade Neueinsteiger jede Menge Zeit investieren, um sich alle Mechaniken anzueignen. Wer den Vorgänger oder die Undisputed-Reihe aus dem Hause THQ bereits gespielt hat, fühlt sich hier beinahe wie zu Hause.

Performance, Verbindungsprobleme, knallharter Sammelspaß und der Ingame-Shop

Ähnlich gut wie die restliche Technik, stimmt auch die allgemeine Performance an EA SPORTS UFC 2. Während unseres mehrstündigen Tests kam es zumindest im Einzelspielermodus kaum zu Rucklern und auch Abstürze waren nicht zu verzeichnen. In den letzten zwei Jahren ist es den Entwicklern wohl gelungen, die Ignite Engine sehr gut zu optimieren. Lediglich während der Ladepausen hängt der Soundtrack oftmals für einige Sekunden fest, doch das ist in unseren Augen nicht mehr als ein Schönheitsfehler und wirkt sich nicht auf das eigentliche Spielerlebnis aus.

Wesentlich schlechter schneidet derzeit die Verbindungsqualität im Online-Multiplayer ab. Hier ist es offenbar vom Glück abhängig, einen guten Server zu erwischen, der ohne Probleme läuft. Denn anfangs hatten wir große Probleme mit Lags und starken Rucklern, die den Titel online fast unspielbar machten, zwei Kämpfe später kam uns dann hingegen nicht ein Ruckler unter. Von einer konstanten Verbindungsqualität ist die Kampfsportsimulation in unseren Augen weit entfernt. Zudem ist nicht klar, ob die Matches auf privaten oder dedizierten Servern laufen. Sollte Electronic Arts nicht schleunigst an einer Lösung der Verbindungsprobleme arbeiten, könnten die den Langzeitspaß, der ganz klar in Mehrspielergefechten liegt, zugrunde richten.

Nun eine unerfreuliche Nachricht an alle Gegner der klassischen Mikrotransaktionen. Ja auch in EA SPORTS UFC 2 gibt es einen Ingame-Shop, in dem ihr echtes Geld ausgeben könnt. Der erstreckt sich von einfacher Premium-Währung bis hin zu ganzen Charaktere-Sets, die im Xbox Live bzw. PSN Store bei zwei Euro anfangen. Einzeln mag das wenig erscheinen, doch in Summe lässt man mit dem Erwerb aller Bonus-Charaktere eine Stange Geld im Shop. Gerade Kämpfer wie Mike Tyson, auf den treue Fans bereits Monate gewartet hatten, müssen für echtes Geld gekauft werden. Bei einem Vollpreistitel muss ein Ingame-Shop, in dem man zwangläufig zur Kasse gebeten wird, wirklich nicht sein. Aktuell scheint es sich dabei wohl um einen Trend zu handeln, der sich hoffentlich bald wieder legt.

Routinierte Achievement-Jäger erwartet mit EA SPORTS UFC 2 eine knallharte Jagd nach den begehrten Erfolgen. Diese erstrecken sich sowohl über die Einzelspieler- als auch über die Mehrspieler-Modi und erfordern jede Menge Zeit. Bis alle 33 Erfolge/Trophäen gesammelt sind, vergehen locker an die 30 bis 40 Stunden Spielzeit. Aber auch ohne Achievements bekommt man mit Electronic Arts neuester Kampfsportsimulation Spielspaß für viele Stunden.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
84
83
Gut
81
Multiplayer

FAZIT

EA SPORTS UFC 2 bietet einen riesigen Umfang, sowohl bei der Auswahl der Kämpfer als auch was die Anzahl der verfügbaren Spielmodi angeht. Während Karriere- und Mehrspielermodus selbst für erfahrene Spieler spannende Kämpfe bieten, ist der Knockout-Modus bestens für kurze Unterhaltung oder zu lange Werbepausen geeignet. Aus spielerischer und technischer Sicht ist nahezu überall ein Fortschritt zum Vorgänger erkennbar, wobei sich EA SPORTS UFC 2 bis auf ein paar kleine Kritikpunkte nahezu keine Schnitzer leistet. Lediglich die schwankende Verbindungsqualität und der Ingame-Shop sind uns ein Dorn im Auge. Wenn Electronic Arts weiter so gewissenhaft an der UFC-Marke feilt, könnte die Reihe bald aus der Nische heraustreten und den Massenmarkt erobern.

- Von  Fabian

Playstation 4
Xbox One

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