Dead Man´s Diary (PS5) REVIEW

In den letzten Jahren habe ich mich oft von großen Videospielen ablenken lassen. Große Marken und große Teams, die mit noch größeren Trailern den nächsten Hit versprechen. Nun musste ich für meine Rezensionsreihe hier auf Gamecontrast schon einige meiner gewohnten Muster überdenken und hier gerät direkt die nächste Gewissheit ins Wanken. Dead Man’s Diary kam durch einen einfachen Satz zu mir. „Hat jemand Interesse an Dead Man’s Diary?

Suche nach Antworten

Browser starten und in den Suchmodus wechseln. Was ist Dead Man’s Diary? Noch nie davon gehört. Die ersten Ergebnisse, Durchschnittsbewertungen und Shoplinks. Wirklich krass, wie hoch die Gewichtung der Suchergebnisse bei Steam ist. Konsolenrelease am 25. Januar 2024 für die Playstation 5, Juli 2023 für die Xbox und schon seit März 2022 auf Steam. Ich bin weniger ein Freund davon, im Vorfeld zu viel zu spoilern. Daher werde ich nur eine Sache überprüfen, bevor ich eine Antwort formuliere. Die Website des deutschen Entwicklerstudios TML.

TML ist bekannt geworden durch ihre umfangreichen und guten Bussimulationen “The Bus” oder “Fernbus Simulator”. Nicht ganz mein Genre, aber Dead Man’s Diary weckte meine Aufmerksamkeit mit den Worten Singleplayer, Survival Simulator und einem kleinen Detail. Die Synchronstimme von Deadpool und Captain America, Dennis Schmidt-Foß. Am Ende war ich nicht ganz überzeugt, aber ich wollte dem Titel eine Chance geben. Gerade weil ich es wichtig finde, deutsche Entwickler zu unterstützen. Meine Antwort auf die Frage, ob jemand Interesse an dem Spiel hat, war also: Ja.

Unvollkommen

Dead Man’s Diary spielt in einer glaubwürdigen Postapokalypse, die grafisch ansprechend und teilweise erschreckend realistisch umgesetzt wurde. Man erwacht namenlos und lernt mit jedem Schritt, den man aus der Ego-Perspektive macht, zu überleben. Das ist gar nicht so einfach, denn die Umwelt, alles in dieser Welt, will einem an den Kragen. Ihr kämpft gegen Hunger, Durst, Strahlung und die ständig leeren Batterien eurer Taschenlampe.

Doch bevor ihr euch an die Befriedigung dieser Bedürfnisse machen könnt, steht die erste Spielstunde an. Wichtiges Werkzeug dafür, ein Geigerzähler. Den ich aber zunächst nicht finden konnte. Warum auch immer, ich bin zwei Stunden durch die Gegend geirrt. Habe Häuser und Autos durchsucht, Schränke geöffnet und Vorräte unter Betten gefunden. Aber ohne Geigerzähler sind die Vorräte nicht zu gebrauchen. Man muss alles vorher mit dem Geigerzähler überprüfen.

Ein erster Blick auf ein Spiel, das definitiv nicht perfekt ist. Aber das muss es auch nicht sein.

Die Stimme von Deadpool

Was mich aber sofort gefesselt hat, war die Stimme von Dennis Schmidt-Foß, die wir das ganze Spiel über im Ohr haben. Sie hat dafür gesorgt, dass ich über den Punkt der endlos erscheinenden Suche nach dem Geigerzähler, die absolut meine Schuld war, hinauskam und nicht gleich alles hinwarf. Ich wurde in die Welt hineingezogen, obwohl die Geschichte der Katastrophe, die Suche nach einem Unterschlupf, zu unbedeutend war, um für sich allein zu stehen. Aber der Zwang und die harte Mechanik des Überlebens zwingen einen dazu, immer weiterzumachen. Denn Stillstand bedeutet Game Over. 

Überzeugend ist auch die musikalische Untermalung, die ein Niveau erreicht, das ich von Kinoproduktionen gewohnt bin. Im Gegensatz dazu ist die Geräuschkulisse sehr oft recycelt und blass. Warum werden Geräusche und Effekte, die durch die Umgebung ausgelöst werden, so oft wiederholt? Das wirkt aufgesetzt und bricht mit der gewollten Immersion.

Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung

Das Gameplay ist eine Endlosschleife. Unsere endlose Aufgabe: alles durchsuchen, alles einsammeln, bis das Inventar platzt, Lager aufbauen, überleben, schlafen. Das birgt durchaus die Gefahr, dass viele an diesem Punkt schon aufgeben würden und ich kann das verstehen. Der Höhepunkt jeder Wiederholung ist ein ausgelöstes Ereignis. Das kann eine Atomrakete sein oder ein Bär, der euch als Snack auserkoren hat.

Warum ich trotz dieser sehr vorhersehbaren Mechanik, wenig Abwechslung und oft mehrfach verwendeten Unreal-Elementen nicht vom Spiel abraten würde? Das Flair der gestalteten Umgebungen, die Ruhe, die schönen grafischen Momente und Beleuchtung. Erwartet kein AAA, das ist Dead Man’s Diary nicht im Ansatz. In seiner rauen Art macht es aber eines richtig, es will mich einfach nicht gehen lassen. Zumindest für die rund 10 Stunden Spielzeit.

Apokalypse oder doch ein Neubeginn?

Die Steuerung, ob mit Controller oder Tastatur und Maus, ist unauffällig und macht nichts besonders gut oder schlecht. Eure Bewegungen gehen flüssig von der Hand. Allerdings stößt ihr oft an die Grenzen der Welt. Open-World-Fans werden mit Dead Man’s Diary nicht glücklich.

Es gibt deutsche und englische Sprachausgabe sowie eine große Auswahl an Untertiteln. Du den allgemeinen Sounds habe ich bereits einige Worte gefunden, was an dieser Stelle nicht weiter ausgebaut werden muss.

Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Der Titel hat keinen Widerspielwert. Ich finde es toll, dass sich TML aus der Komfortzone gewagt haben. Dafür verdienen sie meinen Respekt und ich hatte wirklich meinen Spaß mit dem Spiel. Ich hoffe, dass man hier noch einmal ansetzen kann, um die vielen eher durchwachsenen Elemente von Dead Man’s Diary zu verbessern. In einem Nachfolger – Dann kann es vielleicht ja doch einen Neubeginn für die Menschheit geben.

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pros
  • Top Unreal-Grafik mit realem Touch
  • Musikalisch auf den Punkt
  • AAA Synchronsprecher

thumbs-up-icon

Cons
  • Repetitives Spieldesign
  • Assets werden häufig recycelt
  • Kein Wiederspielwert
  • Enge Levelgrenzen
  • Story vernachlässigbar

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Spiel Bewertung
Singleplayer
65
65
-
Multiplayer

FAZIT

Dead Man's Diary ist ein solides Survival-Spiel mit einigen Schwächen. Die Atmosphäre fesselt den Spieler, aber die fehlende Abwechslung und das repetitive Spieldesign trüben den Spielspaß. Für Fans des Genres ist es dennoch einen Blick wert, vor allem wegen des Preises. In einem Nachfolger könnte Dead Man's Diary mit einigen Verbesserungen zu einem echten Highlight werden.

- Von  Stefan D.

Für Fans von Survival-Spielen, aber mit Einschränkungen.
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