DC Super Hero Girls: Teen Power REVIEW
Lange hat man Nintendo nachgesagt, nur Spiele für das jüngere Publikum zu entwickeln. Und wenn man ehrlich ist, konnte die Wii und WiiU zuletzt eher weniger Titel für Erwachsene verzeichnen. Die Nintendo Switch schafft es glücklicherweise, alle Seiten zu bedienen und auch mehr Titel mit einem USK18-Hinweis zu veröffentlichen. Die jüngeren Spieler und Spielerinnen sind dennoch nicht in Vergessenheit geraten.
Mit DC Super Hero Girls: Teen Power zielt Entwickler Toybox Inc. auf junge Mädchen als Zielgruppe ab, die ein paar der weiblichen Superhelden ganz neu erleben dürfen. Die Ehre geben sich hauptsächlich Supergirl, Wonder Woman und Batgirl. Aber selbst ein paar Gegenspieler wie Harley Quinn, Catwoman oder Poison Ivy sind Teil des Abenteuers und werden sogar später zu spielbaren Figuren.
Erste Schritte als Superhelden
Die Geschichte ist recht anspruchslos und wird in kleineren Missionen erzählt. Diese sind ebenfalls recht einfallslos und verlangen zumeist das Sammeln von Gegenständen oder Vermöbeln unkreativer Gegnertruppen. Die kleinen Kampfpassagen sind zwar weniger spektakulär, aber auch nur ein kleines Beiwerk zum gesamten Gameplay.
Eigentlich liegt der Schwerpunkt von DC Super Hero Girls: Teen Power auf die Interaktion mit den realen Identitäten der Heldinnen. Sozusagen steht das Alter Ego von Wonder Woman, Batgirl wie Supergirl eher im Fokus. Da allesamt in dieser Adaption noch Teenager sind, gibt es massenhaft Probleme abseits von Diebstählen und anderer Verbrechen.
Social Network Stars
Den quirligen Mädchen, die noch die Schule besuchen, liegen andere Dinge am Herzen. Statt hauptsächlich das Leid der Mitmenschen zu mildern, geht es um die coolsten Fotos und Follower in Spe. Das heißt, ihr fotografiert in den Rollen der Alter Ego von Supergirl, Wonder Woman oder Batgirl irgendwelche Dinge und erhaltet dafür Likes sowie Kommentare.
Das Spiel verweist immer wieder darauf, dass ihr in den sozialen Medien aktiv sein sollt, was andererseits kaum gefördert wird. Insbesondere die Kommentare, die ihr für neue Schnappschüsse erhaltet, ähneln sich ständig. Die Follower oder Likes nehmen leider nur keinen großen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte. Teilweise werden zwar frische Missionen verfügbar, wirklich neuen Aufschwung bringen diese jedoch nicht.
Haltet ihr stattdessen Fotos von Superhelden-Logos fest, gibt es zumindest einen Missionsfortschritt, der ferner durch kleine Geschenke belohnt wird. Selbst Räuber können mit einem Beweisbild überführt werden, was die Arbeit der Polizei entlastet. Ein Schlagabtausch als Superheldin wird in dem Moment eingespart.
Missionen ohne Mission
Missionen gibt es an jeder Ecke. Überall erbeten Anwohner in den eingegrenzten Arealen eure Hilfe. Gegenstände suchen (wie Plüsch-Hamster), Gegner vernichten und Objekte wie Überwachungskameras unschädlichen machen, sind aber weniger reizvoll. Hinzu kommt, dass die Kämpfe, die ihr teilweise im Trio vollzieht, gar keine Herausforderung bieten. Die Feinde, die oft als Roboter oder Spielzeug daherkommen, sind sehr stupide und benötigen nur wenig Gegenwehr.
Da wirkt es schon fast zynisch, dass die Superhelden-Ladys ihre Attribute noch verbessern können. Mit einer vorgeschriebenen Anzahl an grünen Sternen dürfen weitere Attacken erworben bzw. verbessert werden. Ob ihr diese jemals benötigt, ist jedoch fraglich. Bis auf das Aufeinandertreffen der Hauptschurkinnen ist jeder Kampf selbst ohne Einsatz von Kombos schnell gewonnen.
Aus Sicht von Kindern ist der Schwierigkeitsgrad aber durchaus angenehm und verschafft den Kleinen schnell ein Erfolgserlebnis. Zudem ist zu erwähnen, dass sich die sechs spielbaren Charaktere recht unterschiedlich steuern, was noch ein wenig Motivation hergibt.
Gebäudebauen mit Chic
Neben den eher schmählichen Aktionen gibt es noch weitere Aufgaben der Superheldinnen. Als Kara, Barbara oder Diana wird es euch ermöglicht, für neue Gebäude zu spenden. Das benötigte Kleingeld resultiert aus erfolgreich abgeschlossenen Missionen. So erweitert ihr nachhaltig Metropolis, in dem Lex Luther noch immer viel Macht besitzt.
Wer seine verdienten Taler lieber anders investiert, kann auch neue Kleider für die Damenwelt kaufen. In frischen Outfits geht es durch die wenig abwechslungsreichen Areale, immer auf der Suche nach einer neuen Aufgabe. Letztlich wiederholen sich die Aufträge aber ständig in ihrer Art, was dem Spiel schnell den Reiz nimmt.
Technik
Die Optik der Charaktere entstammt der TV-Serie DC Super Hero Girls, die derzeit auf Netflix verfügbar ist. Wer die Serie mag, wird das Spiel lieben, denn die Szenarien siedeln stark an der Vorlage an. Des Weiteren kann man die sehr lieblosen Gegner bereits in der Trickfilmserie kennenlernen. Somit ist Entwickler Toybox Inc. hier von jedweder Kritik befreit.
Nichtsdestotrotz wirken die Schauplätze in DC Super Hero Girls: Teen Power wenig abwechslungsreich auf mich, was durch oft identisch aussehende NPCs nicht verbessert wird.
Die übertriebene Darstellung der Hauptprotagonisten ist dafür gut eingefangen, auch die Serie geizt nicht an übertriebenen Momenten und Animationen. Des Weiteren werden die Figuren mit einer guten Sprachausgabe versorgt. Diese ist jedoch nur auf englisch, was dem jungen Publikum missfallen wird, da es viel zu lesen gibt und dies wiederum ein gewisses Alter voraussetzt. Die Bildschirmtexte sind zumindest auf deutsch übersetzt worden, was aber nur ein kleiner Trost für die Zielgruppe sein wird.
Pro & Kontra
- Kinder- wie Einsteigerfreundlich
- Nahe an der TV Vorlage
- Auch Schurkinnen spielbar
- Immer dieselben Gegner
- Keine Herausforderung / zu leicht
- Nur englische Sprachausgabe